3D-Farbraumvergleich
Als nächstes werden die relevanten 3D-Farbraumvergleiche für den Monitor dargestellt. Besondere Aufmerksamkeit sollte man auf den sRGB-Farbraum legen, da dieser maßgebend für das Internet, Drucker und die hobbymäßige Film- und Bildbearbeitung ist. Da es sich in diesem Fall aber um einen Monitor mit erweitertem Farbraum handelt, wird eine besondere Aufmerksamkeit der Abdeckung des größeren Farbraums AdobeRGB geschenkt.
Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standard-Farbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.
ISOcoated: 100 % Abdeckung
sRGB: 92 % Abdeckung
Der Farbraum ist zwar recht groß und überragt den sRGB-Farbraum in weiten Teilen deutlich, kann jedoch bei intensiven blauen Farbwerten nicht den kompletten sRGB-Farbraum abdecken. Allein die Schwäche für Blau führt zu nicht vollständigen Abdeckung, und wird sich wegen ihrer Ausgeprägtheit auch in den deltaE-Abweichungen niederschlagen. Bei der Bildbearbeitung könnte es hier zu Farbabrissen und auch sichtbaren Abweichungen in der Darstellung kommen, während alle anderen Farben, ein passendes Farbprofil vorausgesetzt, sehr gut wiedergegeben werden können.
AdobeRGB: 93 % Abdeckung
Da die vorherige Schwäche im sRGB nur für die Darstellung blauer Farbtöne galt, die übrigen jedoch keine solche Schwäche zeigen, ergibt sich bei diesem Monitor das kuriose Bild, dass der größere Farbraum AdobeRGB besser abgedeckt wird als der kleinere sRGB-Farbraum. Die Herstellerangabe von 96 Prozent wird zwar verfehlt, aber mit einer 93 prozentigen Abdeckung kann man durchaus zufrieden sein.
Wie der Hersteller auf die 96 Prozent kommt, haben wir ebenfalls versucht nachzuvollziehen: Betrachtet man nicht die Schnittmenge, sondern lediglich die Farbraumgröße, so erreicht man rein rechnerisch ein Volumen, welches 97 Prozent der Größe des AdobeRGB entspricht, also fast mit der Angabe übereinstimmt.
ECI-RGB 2.0: 90 % Abdeckung
Erstaunlich passgenau präsentiert sich der Farbraum für den ECI 2.0. Die vorherige Schwäche in blauen Bereichen passt zu den Vorgaben dieses Farbraums, dafür reicht der Monitorfarbraum nicht an die intensiven geforderten Rot-Tönungen heran.
Als nächstes betrachten wir die Farbgenauigkeit, also die absolute Präzision, mit der die Farben getroffen werden.
deltaE Abweichung
Erläuterung der Abweichung deltaE: Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE-Wert von eins entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge üblicherweise wahrnehmen kann.
Erst ab einem deltaE von drei können die meisten Menschen Farbunterschiede ausmachen. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass hier bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte kleiner sein als drei deltaE, das Maximum geringer als 10 dE, besser 6 dE. Bis zehn deltaE haben zwei Farben jedoch noch genügend Ähnlichkeit zueinander.
Vergleich des Kalibrierten Gerätes ohne Farbprofil zum sRGB-Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6485 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1078 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,21 |
Diese Einstellung repräsentiert das optimale Ergebnis bei Verwendung des Monitors im sRGB-Farbraum, das der User ohne Kolorimeter nach einer guten manuellen Einstellung erreichen kann. Wie man sieht ist die Darstellung der Grauwerte sehr gut, für eine korrekte Wiedergabe der Farbwerte sind jedoch farbmanagementfähige Programme und ein passendes Farbprofil zwingend erforderlich. Die durchweg hohen Abweichungen der Farben sind nicht verwunderlich für ein Gerät mit erweitertem Farbraum, wenn man es ohne Farbmanagement mit dem sRGB vergleicht.
Gut getroffen werden Weißpunkt und Gammawert. Der Kontrast von 1078:1 ist sehr gut und lässt den Bildschirminhalt lebendig wirken. Dies sind durchaus gute Voraussetzungen um das Gerät für die Videowiedergabe zu verwenden, bei der die messbare Farbtreue dem subjektiven Empfinden den Vorrang überlassen muss.
Kalibration auf sRGB im Vergleich zum sRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6479 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1060 |
Gamma / Durchschnitt | sRGB (~2,2) | 2,16 |
Im kalibrierten Zustand, unter Verwendung einer kolormanagementfähigen Software und dem passenden Profil, sieht das Ergebnis schon ganz anders aus. Die Grauwerte sind nun perfekt unterhalb von 1 deltaE und auch die Farbabweichungen haben sich durch die vorgenommenen Transformationen drastisch reduziert. Wie im 3D-Farbraumvergleich bereits zu erwarten war, ist der Monitor nicht in der Lage die Grundfarbe Blau in der benötigten Intensität darzustellen, was zu einer sehr hohen Abweichung von 10,6 deltaE führt.
Während man dies bei dem gelegentlichen Korrigieren von Schnappschüssen kaum störend merken wird, kann es für die ambitionierte Grafikbearbeitung leider zu spürbaren Einschränkungen führen, da 10 deltaE bereits zu sichtbaren Farbverfälschungen führt. Grafiker sollten sich bei dem Preis also vielleicht doch lieber einem anderen Gerät zuwenden, welches als Zielgruppe auch Grafiker anspricht und sich einen solchen Ausrutscher nicht erlaubt.
Kalibration auf AdobeRGB im Vergleich zum AdobeRGB Standard
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / Kelvin | 6500 | 6526 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139 |
Schwarzpunkt / cd/m² | 0,00 | 0,13 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 1060 |
Gamma / Durchschnitt | 2,2 | 2,17 |
Das Balkendiagramm ähnelt stark dem verhergehenden. Bis auf kleine Variationen bleibt weiterhin nur die fehlende Präzision bei Darstellung von Blautönen zu bemängeln.