Test Monitor Eizo SX2762W
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UGRA-Test (UDACT)

Abschließend haben wir den Eizo SX2762W auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen.

Eizo Sx2762w Monitor Ugra1
Der ausführliche UGRA UDACT Report für die Softwarekalibrierung kann als PDF Datei heruntergeladen werden.

Der Eizo SX2762W erfüllt die Kriterien des UDACT nicht. Ein genauerer Blick auf das Protokoll zeigt, dass die Zertifizierung ausschließlich an der ausführlichen Profilvalidierung (Seite 3) scheiterte. Das 50 % Blau war gegenüber dem Erwartungswert deutlich zu hell. Für uns Grund genug, das Gradationsverhalten für den Blaukanal isoliert zu betrachten.

Eizo Sx2762w Monitor Gradation Blau
 

Gut zu erkennen ist die vom Soll (hier Gamma 1.8) abweichende Charakteristik, die für alle Stellungen des Gamma-Reglers in relativ gleichem Umfang auftritt. Während der Vermessung der Grauachse wird die gewünschte Charakteristik dagegen erreicht und ist im entsprechenden TRC-Tag des ICC Profils vermerkt. Deswegen kommt es zu der Abweichung in der Profilvalidierung. Mit einem LUT-Profil kann das Verhalten des Blaukanals korrekt erfasst (und in farbmanagementfähiger Software damit auch korrigiert) werden. Der UGRA-Test wird entsprechend bestanden.

Ideal ist dieses Verhalten natürlich trotzdem nicht, zumal in ungemanagter Umgebung oder bei Verwendung eines Matrix-Profils keine Berücksichtigung möglich ist. Wir gehen zunächst von einem individuellen Problem unseres Testgerätes aus und warten auf ein Feedback von Eizo.

Grundsätzlich sind die negativen Auswirkungen geringer, als es die isolierte Vermessung des Blaukanals vermuten lassen würde: Die von uns vermessenen Tertiärfarben mit Blauanteil zeigen keine größeren Auffälligkeiten (siehe die Ergebnisse der farbmetrischen Tests). Das gilt auch für entsprechende Farbwerte in der ausführlichen Profilvalidierung (UDACT Protokoll, Seite 3) und die Vermessung der absoluten Farbwerte des ugra/ fogra Medienkeils (UDACT Protokoll, Seite 4).

Sollte es sich um eine allgemeine Problematik beim SX2762W handeln, muss Eizo hier dringend nachbessern.

Update 15.09.2011

Zwischenzeitlich hat Eizo unser Testgerät an die Entwicklungsabteilung in Japan versendet. Dort konnte man das problematische Verhalten nachvollziehen. Glücklicherweise sind die bei uns im Handel erhältlichen Modelle davon nicht betroffen. Die fehlerhaften Transformationen beschränken sich lediglich auf die ersten Modelle die in Japan vom Band gelaufen sind. Bei diesen Geräten war die Einstellung in der Firmware fehlerhaft. Es kann in diesem Punkt also Entwarnung gegeben werden.

Generische Korrektur für Colorimeter in iColor Display

Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.

Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter, und dem EyePro als Referenz, überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann, und stellen dem die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach einer Kalibration auf D65 als Weißunkt.

EyeOne Pro DTP94 DTP94 (generic cor.)
6537 5944 6738
94.94 100.00 109.23 100.15 100.00 109.25 94.53 100.00 111.55
8,98 1,58

Die Verbesserung mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 ist erheblich. Der erfasste Weißpunkt stimmt nun gut mit den Messwerten des EyeOne Pro überein.

Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94

Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro. Drzeit unterstützt keine uns bekannte kommerzielle Software für die Kalibrierung von Computerbildschirmen offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen. Allerdings implementiert die Open-Source Software „Argyll“ in neueren Versionen diese Möglichkeit.

Eizo Sx2762w Monitor Korrekturmatrix
Korrekturmatrix

Hardwarekalibration mit EasyPIX

Das „EasyPIX“-Bundle besteht aus einem gelabelten Spyder3 von Datacolor und einer eigenen Software von Eizo, die ausschließlich auf diese Sonde zurückgreifen kann. Die Kalibrationsziele sind gegenüber der ausgewachsenen Color Navigator Lösung aus eigenem Haus stark eingeschränkt: Der Weißpunkt kann aus einer Auswahl von 5000K bis 6500K gewählt werden. Die Gradation lässt sich durch ein Gamma von 1.8 bis 2.4 festlegen, während die maximale Helligkeitseinstellung bei 160 cd/m² endet.

Neben der Kalibrierung mit nativem Monitorfarbraum stehen die Voreinstellungen „sRGB“ und „AdobeRGB“ zur Verfügung, die allerdings fix sind und keine flexible Farbraumemulation repräsentieren.

Eizo Sx2762w Monitor Ep1
Eizo Sx2762w Monitor Ep2
Eizo Sx2762w Monitor Ep3
Kalibrierung per Eizo EasyPIX.

Nachfolgend haben wir die Hardwarekalibrierung messtechnisch überprüft. Kalibrierung und Profilierung überließen wir dabei „EasyPIX“-Software und beigefügter Sonde. Die Messwerte wurden dann mit dem EyeOne Pro in gewohnter Weise unter Berücksichtigung von Quell- und Monitorprofil ermittelt. Schließlich haben wir noch die „sRGB-“ und „AdobeRGB“-Voreinstellung überprüft. Hierbei verzichteten wir auf Farbtransformationen durch ein CMM, um den Einsatz in ungemanagter Umgebung zu simulieren.

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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