Test Monitor HANNspree XM Verona
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Ausmessung und Kalibration

Dem Trend hin zu TN-Displays mit erweitertem Farbraum und damit subjektiv knalligeren Farben folgt Hannspree mit dem Verona XM nicht. Das muss kein Nachteil sein, denn praktische Vorteile bieten sogenannte WideColorGamut-Displays (WCG-Displays) eigentlich nur Grafikern, die auf ihrem Bildschirm druckreife Arbeiten farbecht abbilden wollen.

Dem Standardanwender wird der erweiterte Farbraum dann zum Verhängnis, wenn er auf die korrekte Darstellung des sRGB-Standards angewiesen ist. Hier spielen TFT-Monitore ohne Spezialbacklight ihre Stärke aus, da sich die 16,7 Millionen darstellbaren Farben auf einen „engeren“ Farbraum verteilen. Man erhält also Gewohntes anstelle der von Kritikern als „bonbonfarben“ bezeichneten Darstellung auf WCG-Displays.

Klicken Sie zur Vergrößerung der Grafiken einfach auf die Abbildungen!

Erläuterung: In den 3D-Ansichten stellt das schwarze Netz den jeweiligen Standard-Farbraum dar, das weiße Netz den Monitor-Farbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Dort, wo das schwarze Netz aus dem bunten Würfel herausragt, ist der jeweilige Standardfarbraum größer, als das, was der TFT tatsächlich darstellen kann. Ragt umgekehrt das weiße Netz aus dem Würfel heraus, so ist an dieser Stelle der Monitorfarbraum größer als der jeweilige Standard-Farbraum.

Isocoated: 92%

Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Isocoated Kl
Die weiße Linie stellt den Isocoated-Farbraum, die schwarze Linie den Monitorfarbraum dar.

Der ISOcoated-Farbraum (FOGRA27) wird vom HANNspree Verona XM mit 92 Prozent sehr ordentlich abgedeckt. Der inzwischen durch ECI 2.0 (FOGRA39) ersetzte Standard, den wir im Test nur noch zu Vergleichszwecken aufführen, dürfte aber ohnehin die meisten Anwender des TFT-Monitors nicht interessieren. Für diese von Bedeutung ist die Abdeckung des sRGB-Farbraums:

sRGB: 91 % Abdeckung

Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Srgbgamut1 Kl
Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Srgbgamut2 Kl
 

Mit 91 Prozent ist die Abdeckung des „kleinen“ sRGB-Gamuts gut. Zwar erreichen WCG-Displays teilweise ähnlich gute Werte, weisen dafür aber höhere Abweichungen zu den Grundfarben Rot, Grün, Blau sowie den Komplementärfarben Gelb, Magenta und Cyan auf.

 Erläuterung der Abweichung deltaE

Die Abweichung der Farbwerte wird in deltaE 94 (dE) angegeben. Gemessen werden mehrere Grauabstufungen, die primären (RGB) und die sekundären (CMY) Grundfarben. Ein deltaE Wert von 1 entspricht dem kleinsten Farbunterschied, den das menschliche Auge wahrnehmen kann. Bei den Farben erkennen die meisten Menschen ab einem Wert von 3 einen Unterschied. Unsere Augen sind allerdings für Grüntöne besonders empfindlich, so dass bei diesen bereits kleinere Unterschiede wahrgenommen werden. Die durchschnittliche Abweichung sollte unter 3 dE liegen, das Maximum unter 10 dE. Bis 10 dE haben zwei Farben noch genügend Ähnlichkeit zueinander.

Vergleich der Werkseinstellung zum sRGB-Standard

Werkseinstellung sRGB-Standard Erreicht
6500 6750
140 255,8
0,00 0,48
Nativ 532
sRGB (~2,2) 2,72
Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Werkvssrgb Diagramm
 

Während die Abweichungen bei Grund- und Komplementärfarben im grünen Bereich liegen, sind sie bei den Graustufen erheblich. Auch der Gammawert von 2,72 liegt fernab der sRGB-Definition. Da hilft es wenig, dass die Farbtemperatur von 6750K noch recht nah an den Zielwert herankommt.

Auffällig ist der niedrige Kontrast von 532:1, der auch bei kalibriertem Bild nur bei 581:1 liegt. Auch wenn sich der Kontrast durch den Helligkeitsunterschied zwischen einem weißen und schwarzen Bildpunkt definiert und somit keine Aussage zur Farbbrillianz zulässt, ist der Gesamteindruck in punkto Kontrast eher unterdurchschnittlich, zumal der Monitor mit sehr viel höheren Maximalwerten beworben wird.

Vergleich der Kalibrierung auf sRGB zum sRGB-Standard

Kalibriert Ziel Erreicht
6500 6500
140 140
0,00 0,24
Nativ 581
sRGB (~2,2) 2,18
Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Srgbkalibriert Diagramm
 

Folgende Einstellungen haben wir verwendet: Kontrast 80, Helligkeit 52, R=100, G=96, B=99

Abweichung 1 Std. nach der Kalibration

Kalibriert Ziel Erreicht
6500 6500
140 138
0,00 0,25
Nativ 559
sRGB (~2,2) 2,18
Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Srgbabweichung Diagramm
 

Der HANNspree Verona XM stellt Anwendern zwei weitere Voreinstellungen der Farbtemperatur bereit (5400K und 9300K). Diese werden einigermaßen gut getroffen, wobei der Gammawert konstant auf einem deutlich zu hohen Level liegt. Erst durch die Software-Kalibration bekommt man diesen in den Griff.nn

Die sRGB-Vorgaben werden danach sehr gut getroffen. Dass bei diesem Vorgang stark in die Farbausgabe seitens der Grafikkarte eingegriffen werden muss, zeigt die sRGB-Korrekturkurve. Aufgrund dessen kommt es bei Farbverläufen zu deutlich sichtbarem Banding.

Weiterhin ist anzumerken, dass der Monitor auf die Korrektur der Farbkanäle sehr empfindlich reagiert und mit einem Prozentpunkt Unterschied bereits erhebliche Änderungen an der Farbbalance einhergehen.

sRGB-Korrekturkurve

Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Srgbkorrekturkurve
 

Auf die Vorgaben der UGRA lässt sich der HANNspree Verona XM sehr gut einstellen. Mit der Graubalance hat der 22-Zöller seine Schwierigkeiten, was die vorangegangenen Messergebnisse bestätigt. nn

Schade eigentlich, denn mit einer besseren Werkseinstellung und dadurch geringerem Korrekturbedarf hätte der Monitor die UDACT-Zertifizierung möglicherweise bestanden. Schließlich liegen Weißpunkt, Profil- und Softproof-Qualität schon jetzt im grünen Bereich.

Hannspree Xm Verona Monitor Hannsverona Ugra
UGRA-Einstellungen: Kontrast 80, Helligkeit 47 R=100, G=95, B=94. Den kompletten UGRA-Report können Sie hier herunterladen.nn

Insgesamt bietet der HANNS Verona XM eine dem günstigen Preis entsprechende Bildqualität. Schwächen liegen bei der Ausleuchtung und beim Schwarzpunkt vor, womit ein relativ niedriger Kontrastwert einhergeht.

Mit einer vernünftigen Werkseinstellung hätte Hannspree bei der Farbwiedergabe mehr aus dem Panel rausholen können. So müssen Anwender sich wahlweise mit einer grünlastigen Darstellung und hohem Gammawert (Werkseinstellung) oder deutlichem Banding (nach Kalibration) arrangieren.

Ein Kompromiss ist die Anpassung des Grünkanals im OSD ohne Erstellung eines Farbprofils. Der Gammawert bleibt dann zwar unverändert hoch, dafür bleiben Farbverläufe gleichmäßiger.

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