Bildschärfe
Der HP 2310ei bietet im OSD einen Schärferegler an. Dieser kann Werte von 1 bis 5 annehmen und steht im Werkszustand auf 4. Regelt man auf 5, stellt sich nahezu keine Veränderung ein. Theoretisch sollte hier das Bild noch etwas schärfer werden. Regelt man hingegen den Regler auf 1, wird das Bild leicht matschig.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den 2310ei haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit hin und zurück (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück, hierbei darf der Hersteller die günstigsten Einzelwerte aus dem Messfeld heraussuchen. Die Bildaufbauzeit wird auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung: Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten.
Das Datenblatt des 2310ei nennt eine Reaktionszeit von 5 Millisekunden. Unsere Messungen fördern dagegen ungewöhnlich lange Zeiten zutage: während die Fall-Time bei den Schwarz-Wechseln noch TN-typische Werte aufweist, steigt sie bei den Grau-Wechseln sehr stark an. Die Rise-Time ist generell sehr lang. Die gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) beträgt 22,0 Millisekunden, das würde man bei einem TN-Panel heute nicht mehr erwarten.
Overdrive
Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine ganz bestimmte Steuerspannung zugeordnet. Leider folgen die Pixel den Spannungsänderungen bei Helligkeitswechseln nur zögerlich, was bei schnell bewegten Bildern zu sichtbaren Qualitätseinbußen führen kann. Zur Beschleunigung der Wechsel kann man nun zunächst eine höhere Spannungsdifferenz anlegen als es dem Helligkeitsunterschied eigentlich entsprechen würde. Anschließend wird die Spannung korrigiert, um die Helligkeit auf den korrekten Zielwert zu bringen. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.
Wir untersuchen das Beschleunigungsverhalten mit einer Folge von je vier Frames, die zwischen 50 und 20 sowie zwischen 80 und 50 Prozent Grauwert wechseln. Die beiden Charts zeigen den gemessenen (grün) und den idealen (grau) Helligkeitsverlauf.
Das Beschleunigungsverhalten kann beim 2310ei nicht beeinflusst werden. Deutlich erkennt man den Grund für die langen Reaktionszeiten: hier sind wirklich keinerlei Beschleunigungsmaßnahmen erkennbar, das Panel lässt sich in den meisten Fällen zwei Frames Zeit für den Abschluss eines Helligkeitswechsels. Es wirkt fast so, als hätten die Konstrukteure den bei TN-Panels üblichen Overdrive vergessen.
Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens„). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).
Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (grün) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, rote Kurve).
Wir messen beim 2310ei eine kurze Verzögerungszeit von 2,3 Millisekunden. Hinzu kommt allerdings die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 11 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit schon recht lange 18 Millisekunden. Es wird jedoch kein Bild zwischengespeichert.