Kalibrierung – Teil 3
Insbesondere der Weißpunkt ist dabei keine fixe Größe, sondern sollte sich im Idealfall nach (konstanten!) Umgebungs- bzw. Abmusterungsbedingungen richten. Die Gradation ist zwar fix mit dem jeweiligen Arbeitsfarbraum verknüpft, aber im Rahmen des Farbmanagement wird durch die Transformationen des CMM auch bei monitorseitig abweichender Gradation (sofern sie korrekt im Bildschirmprofil vermerkt ist) eine gemäß dem Quellfarbraum und seinen Parametern korrekte Darstellung sichergestellt. Sofern der Bildschirm über eine leistungsstarke Elektronik (LUT > 8-Bit) verfügt, macht es aber in jedem Fall Sinn, die für seinen bevorzugten Arbeitsfarbraum vorgesehene Gradation zu wählen, sofern dies mit Bordmitteln möglich ist.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 24 %, Kontrast: 71 %, Rot: 255, Grün: 240, Blau: 183.
„AdobeRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: 2.2, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 26 %, Kontrast: 71 %, Rot: 255, Grün: 230, Blau: 180.
„ECI-RGB 2.0“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: L*, Weißpunkt: D50):
Helligkeit: 31 %, Kontrast: 71 %, Rot: 255, Grün: 202, Blau: 77.
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6465 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.51 100.00 109.13 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,82 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 1,01 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 138,3 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 727 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | sRGB (~ Gamma 2.2) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6542 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.89 100.00 109.23 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,34 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,22 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 140,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 740 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2.2 | ~2.14 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 4977 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.57 100.00 82.24 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,34 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,32 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139,1 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,20 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 695 |
Gradation / Durchschnitt | L* | ~L* |
* CCT-Bezug
Ein ganz anderes Bild zeigt sich uns nachdem wir den HP 2710m auf die jeweiligen Vorgaben von sRGB, AdobeRGB und ECI-RGB profiliert haben. Die geringsten Abweichungen messen wir im sRGB Farbraum. Ein gerade noch akzeptables Resultat liefert der HP 2710m im AdobeRGB Farbraum. Mit einer nur 82 prozentigen Abdeckung des ECI-RGB Farbraums kann der 2710m aber nicht überzeugen. In diesem Farbraum ist eine vernünftige EBV nicht mehr möglich. Durchgehend und deutlich verbessert haben sich jedoch Grauachse und Gradation. Ob es überhaupt Sinn macht bei einem Monitor wie dem HP 2710m von vernünftiger EBV zu sprechen, sei dahingestellt. Subjektiv verschlechtert sich die Bildqualität besonders nach Profilierung auf sRGB und ECI-RGB so gravierend, dass nur eine Profilierung auf AdobeRGB ratsam ist.
UGRA-Test
Abschließend haben wir den HP 2710m auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen.
Der HP 2710m besteht die UGRA Zertifizierung nicht. Hauptgrund ist, ein sich im Zuge der Profilierung zu stark reduzierender Tonwertumfang und so erreicht der HP 2710m nur 88,2 Prozent. Für ein positives Zertifikat müssen jedoch mindestens 95 Prozent erreicht werden. Aber auch die Profilqualität zeigt zu hohe Abweichungen. Das TN-Panel des HP 2710m ist hier völlig überfordert und kann den Vorteil des erweiterten Farbraums nicht nutzen. Für die Profilierung haben wir folgende Einstellungen verwendet: Helligkeit 27 %, Kontrast 71 %, Rot 255, Grün 228, Blau 138.
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Wir haben im Folgenden die Korrekturmatrix für das verwendete X-Rite DTP94 und den konkreten Bildschirm ermittelt. Als Referenz kam das EyeOne Pro zum Einsatz. Wir beziehen uns damit auf das tatsächliche Spektrum des Bildschirms. Daher sind die Ergebnisse ggf. genauer als mit der generischen Korrektur in iColor Display. Weil die X-Rite DTP94 untereinander nur vergleichsweise geringe Abweichungen aufweisen, ist die fehlende Mittelung über eine Vielzahl von Sonden verschmerzbar. Natürlich ist aber auch das EyeOne Pro keine absolut ideale Referenz. Derzeit unterstützt keine uns bekannte Software offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen.