Coating
Das Panel des Iiyama ProLite X3272UHS-B1 verfügt über eine matt-kristalline Oberfläche. Im Gegensatz zu komplett matten Oberflächen werden Farben ein wenig brillanter wiedergegeben. Es besteht allerdings der Nachteil, dass die Oberfläche bei direkter Sonneneinstrahlung auch etwas mehr spiegelt. Bei normalen Lichtverhältnissen ist hier aber kein Nachteil auszumachen.

Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des Iiyama ProLite X3272UHS-B1 bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 70 Grad und vertikalen von +60 und -45 Grad.
Rutscht man beim X3272UHS-B1 aus dem Zentrum, verliert das Bild schon ab 20 Grad stark an Kontrast. Der Effekt ist sowohl bei vertikalen als auch bei horizontalen Blickwinkeln gleich. Auch die Farben haben hierunter etwas zu leiden – die meisten werden einfach nur heller, aber Hellblau wandert in einen Türkiston.
Interpolation
Die native Auflösung des Iiyama X3272UHS-B1 beträgt 3840 x 2160 Bildpunkte und ist damit viermal höher als die von Full-HD-Geräten. Hier kommt es darauf an, wie die Elektronik des Monitors mit kleineren Auflösungen verfährt. An modernen Grafikkarten ist die Bildanpassung deaktiviert/ausgegraut.
Auch einen Schärferegler bietet das Display nicht an, womit wir keinerlei Möglichkeiten haben, auf die Skalierung Einfluss zu nehmen. Die Reaktion auf kleinere oder fremde Bildseitenverhältnisse ist ganz simpel gehalten. Fremde Seitenverhältnisse werden in einem Fenster mittig des Panels angezeigt. Bildseitenverhältnisse, die einer Aspect-Ratio von 16:9 entsprechen oder dieser sehr nahe kommen, werden bildschirmfüllend angezeigt.
Anhand des fein aufgelösten Gitters unserer Testgrafik und einer Testdatei überprüfen wir die Qualität der Interpolation.
Bei nativer Auflösung werden erwartungsgemäß sowohl die feinen Striche als auch die feine Musterung innerhalb des Kreuzes in der Mitte sehr scharf und klar wiedergegeben. Wird die Auflösung auf 1920 x 1080 Pixel herabgesetzt, muss die Elektronik den hinzugewonnenen Platz ausfüllen, was durch zusätzlich eingefügte graue Pixel geschieht. Trotz eines leichten Unschärfeeffektes sind nach wie vor die feinen Nadelstriche noch als solche zu erkennen. Auch das feine Muster innerhalb des Kreuzes ist erkennbar.
Text erscheint sogar nahezu ohne Qualitätsverlust und bleibt selbst bei einer Schriftgröße von 7 Punkt in Fett ohne Probleme lesbar.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1 DisplayPro und das Spektrofotometer X-Rite i1 Pro eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung ermitteln wir zunächst die Abdeckung des sRGB-Farbraums. Hier liefert der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 mit 99 % sRGB vor und nach der Kalibrierung ein sehr gutes Ergebnis.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Bildmodus „Benutzer“, Helligkeit 100 und Kontrast 50.
Mit 6700 Kelvin in den Werkseinstellungen ist die Abstimmung minimal zu kühl geraten. Mit einem durchschnittlichen Delta C von 1,95 und einer Range von 2,45 liegt der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 in beiden Fällen noch im grünen Bereich und zeigt eine befriedigende Leistung. Auch der durchschnittliche Gammawert von 2,31 ist hier in Ordnung und zeigt nahezu einen linearen Verlauf, ohne auffallende Knicke.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 verfügt über einen dedizierten sRGB-Modus, der im i-Style-Menü zu finden ist. Leider ist dieser sehr beschnitten und lässt wie bei sehr vielen anderen Geräten keine Einstellung der Helligkeit zu, die fix auf etwa 250 cd/m² steht und diesen Modus damit unbrauchbar macht. Hier wurde anscheinend auch nur der Werksmodus etwas in der Helligkeit reguliert, da die Grauwerte nahezu die gleichen Ergebnisse anzeigen wie bei der Graubalance-Messung. Mit einem durchschnittlichen Delta E94 von 3,97 wird hier auch kein brauchbarer Wert mehr gemessen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 aus Quato iColor Display heraus kalibriert (Bildmodus „Anwender“) und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Profilvalidierung

Der Iiyama ProLite X3272UHS-B1 zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance zeigte ein befriedigendes und die Farbwerte ein gutes Ergebnis.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch. Nach der Kalibration erhalten wir bei der Graubalance mit einem durchschnittlichen Delta C von 0,99 ein gutes Ergebnis. Die Range verhindert allerdings mit einem Delta C von 2,2 ein gutes Gesamtergebnis, obwohl die bunten Farben mit einem Delta E94 von 0,86 nun ein ordentliches Ergebnis abliefern. Auch die Gammakurve zeigt jetzt einen guten Verlauf und weicht der Normkurve nur noch minimal von der Seite.
Mit diesem Ergebnis eignet sich das Display auch nach einer Kalibrierung aufgrund der erhöhten Range nur bedingt für farbverbindliche Arbeiten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.