Kalibrierung – Teil 2
Völlig normal sind nur die hohen Abweichungen in den Farbwerten: Vergleichsziel war sRGB, während der Monitorfarbraum in der vermessenen Einstellung deutlich über diesen Arbeitsfarbraum hinausgeht.
Die erzielten Resultate wären schon für einen Bildschirm der unteren Preis- und Leistungsklasse nicht gut. Für ein Gerät, das sich an Benutzer mit Schwerpunkt EBV richtet, gilt diese Feststellung in verschärfter Form. Zusammen mit dem sichtbaren Banding glauben wir daher eher an ein Problem unseres Testgerätes. Damit haben wir scheinbar mehr Vertrauen in das Produkt als der Hersteller selbst (siehe Fazit).
Vergleich des Bildmodus „sRGB“ mit sRGB-Arbeitsfarbraum
sRGB-Modus | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6113 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 96.94 100.00 106.02 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 3,74 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 3,76 |
Helligkeit / cd/m² | Nativ | 172,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,22 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 784 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~Gamma 2,11 (avg.) |
* CCT-Bezug
Die negativen Überraschungen setzen sich bei Auswahl des „sRGB“-Bildmodus fort. Es kommt zu keinerlei farbmetrischen Veränderungen, die über Messungenauigkeiten hinausgehen. Der Farbraum des Bildschirms wird nicht eingeschränkt, Neutralitäts- und Gradationseigenschaften bleiben schlecht.
Gleiches gilt für den „AdobeRGB“-Modus, den wir deswegen nicht extra aufführen.
Das kann so vom Hersteller nicht gewollt sein, aber wir können an dieser Stelle nur auf die Messwerte unseres Testbildschirms zurückgreifen. Ein Ersatzmodell wurde uns leider nicht zur Verfügung gestellt.
Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Parameter | Profil | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6539 | 6537 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.79 100.00 109.00 | 94.92 100.00 109.52 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,46 | 0,45 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,44 | 0,16 |
Helligkeit / cd/m² | 140,9 | 141,2 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Die Profilvalidierung zeigt kein ungewöhnliches Verhalten. Auch nach 24 Stunden bleiben die Abweichungen auf gleichem Niveau.
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Brightness: 16% , Gamma: 2.2, Red (Gain): 38, Green (Gain): 47, Blue (Gain): 50, ColorTemp: 6500K
„AdobeRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: 2.2, Weißpunkt: D65):
Brightness: 16% , Gamma: 2.2, Red (Gain): 38, Green (Gain): 47, Blue (Gain): 50, ColorTemp: 6500K
„ECI-RGB 2.0“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: L*, Weißpunkt: D50):
Brightness: 18% , Gamma: 2.2, Red (Gain): 48, Green (Gain): 48, Blue (Gain): 50, ColorTemp: 5000K
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intent bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
SW-Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6580 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.66 100.00 109.39 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,75 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,7 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 140 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,18 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 777 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~sRGB |
* CCT-Bezug
SW-Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6676 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.67 100.00 110.86 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,38 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,63 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 138,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 728 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2,2 | ~Gamma 2,19 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
SW-Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 5033 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.44 100.00 83.32 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,64 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,27 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 142,2 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 748 |
Gradation / Durchschnitt | L* | ~L* |
* CCT-Bezug
Das CMM kann unter Berücksichtigung von Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil ideal in Monitor-RGB transformieren. Die erhöhten Abweichungen in ECI-RGB 2.0 sind den Unterabdeckungen geschuldet. Farben, die innerhalb des Monitorfarbraumes liegen (siehe Tertiärfarben), werden auch hier korrekt anhand der beteiligten Profile transformiert.
Durch Eingriffe in die Grafikkarten-LUT können Neutralitäts- und Gradationseigenschaften deutlich verbessert werden. Der Benutzer muss aber zusätzliche Tonwertverluste in Kauf nehmen. Die Vorgaben des UDACT werden nun erfüllt. Ein entsprechendes Ergebnis hätte der LaCie 324i bereits ohne Kalibrierung erzielen müssen. Üblicherweise kann man bei so hochwertigen Bildschirmen die Neutralität im Rahmen der Kalibrierung kaum bis gar nicht verbessern.
Das ohnehin sichtbare Banding ist nach der Kalibrierung zwangsläufig noch einmal etwas verstärkt.