Profilgenauigkeit
Im kalibrierten Zustand überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit. Wir beschränken uns dabei nachfolgend auf das Monitorprofil, das im Rahmen der Kalibrierung auf die sRGB-Empfehlungen bezgl. Weißpunkt und Gradation erstellt wurde. Nach Kalibrierung und Profilierung wurde aus der verwendeten Software heraus ein Profiltest durchgeführt, der den Ist-Zustand des Monitors mit den Transformationen vergleicht, die sich aus dem Monitorprofil ergeben. Die Referenzwerte leiten sich entsprechend aus dem Monitorprofil ab.
Profilgenauigkeit | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6505 | 6467 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 94.85 100.00 108.57 | 94.71 100.00 107.73 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | 0,40 | 0,57 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | 0,34 | 0,65 |
Helligkeit / cd/m² | 142,2 | 142,8 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | – |
Kontrast / x:1 | – | – |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | ~2,17 (Avg.) |
* CCT-Bezug
Es sind keine signifikanten Abweichungen zwischen den Messwerten und den Werten im Monitorprofil festzustellen. Dies lässt darauf schließen, dass das Monitorprofil korrekt erfasst wurde und vom Monitor über längere Zeit so gehalten werden kann.
Vergleich mit dem sRGB-Farbraum
Die Softwarekalibrierung und anschließende Profilierung basierte auf den weiter unten aufgeführten Parametern (Helligkeit: Sofern mit Bordmitteln erreichbar). Die Anführungszeichen sollten deutlich machen, dass es im Rahmen der Kalibrierung keinesfalls zu einer zielgerichteten Farbraumemulation kommt, sondern lediglich die in Klammern aufgeführten Vorgaben und eine möglichst hohe Neutralität bzw. Linearität sichergestellt werden. Die „Farbechtheit“ wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software und der im Profil erfassten Monitorcharakteristik erreicht. Weißpunkt und Gradation sind dabei im Rahmen der Kalibrierung keine fixen Größen.
„sRGB“ (Helligkeit: 140 cd/m², Gamma: sRGB, Weißpunkt: D65):
Helligkeit: 25 %
Kontrast: 70 %
Rot: 50 %
Grün: 59 %
Blau: 47 %
Gamma: 2,2
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem sRGB-Profil versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobes ACE zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Kalibriert | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6403 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.65 100.00 106.61 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 1,6 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,8 |
Helligkeit / cd/m² | 140,00 | 141,6 |
Schwarzpunkt / cd/m² | – | 0,15 |
Kontrast / x:1 | – | 944 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB | sRGB (~2,2) |
* CCT-Bezug
Die Kalibrierung war erfolgreich: Alle Farbwerte bis auf Blau weisen äußerst geringe Abweichungen auf, auch die Grauachse ist äußerst neutral. Gammakurve und Farbtemperatur werden ebenfalls gut getroffen.
Die relativ hohe Abweichung für Blau lässt sich nach einem Blick auf obigen 3D-Farbraumvergleich auf die nicht vollständige Abdeckung des sRGB-Farbraums zurückführen; das schwarze Netz (der sRGB-Farbraum) ragt hier ein Stück über das weiße Netz (den Monitorfarbraum) hinaus.
UGRA-Test
Abschließend haben wir den IPS231P auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren. Falls die Zertifizierung knapp am Tonwertumfang scheitert, wiederholen wir die Messung ohne diese Vorgabe.
Der IPS231P besteht den Test gerade so: Dank des integrierten Gammareglers muss nur wenig in die Grafikkarten-LUT eingegriffen werden, um den von der UGRA empfohlenen Gammawert von 1,8 zu erreichen. Somit scheitert der Test nicht wie bei den meisten Monitoren ohne Gammaregler an der Gray Balance.
Dem Einsatz in der professionelle Grafikbearbeitung (im Farbraum sRGB) stehen dennoch die starken Inhomogenitäten und das deutlich auftretende Banding im Weg. Schade – denn aufgrund seiner sonstigen Messwerte hätte das Gerät durchaus das Zeug dazu.
Helligkeit und Kontrast
Folgendes Diagramm zeigt die erzielte Leuchtdichte in cd/m² (weiße Kurve) für die im OSD eingestellten Helligkeitswerte in Prozent. Die schwarze Kurve stellt den Kontrast dar, der bei der jeweiligen Helligkeit erzielt wurde.
Die bei gleichmäßigem Kontrastverhältnis linear ansteigende Helligkeitskurve zeigt, dass die Helligkeit direkt und ausschließlich über das Backlight eingestellt wird, also genau so wie es sein sollte.
Die minimale Helligkeit liegt knapp unter 100 cd/m² – bei stark abgedunkeltem Raum kann dies durchaus noch etwas viel sein. Etwas mehr Spielraum nach unten hätte dem Monitor in keinem Fall geschadet. Die maximale Helligkeit beträgt (begrenzt durch das Backlight) knapp 240 cd/m² und liegt damit etwas unter der Herstellerangabe von 250 cd/m². Dieser Wert ist dennoch (insbesondere für einen Monitor mit lichtschluckendem IPS-Panel) absolut in Ordnung; in Innenräumen wird man meist bei deutlich geringerer Leuchtdichte arbeiten.
Das Kontrastverhältnis liegt durchgehend bei etwa 1:850. Dies ist ein guter Wert, insbesondere wenn man bedenkt, dass ein IPS-Panel verbaut ist. Dennoch bleibt der Wert deutlich unter der Herstellerangabe von 1:1.000.