Interpolation Spiele
Die Demo des Aufbauspiels Anno 1404 zeigt viele scharfe Kanten, deren Vorhandensein das Interpolationsverhalten gut widerspiegeln. Als Anhaltspunkt soll insbesondere die Takelage am Schiff dienen. Anti-Aliasing, welches die Treppenbildung an Kanten vermindert wurden im Treiber und im Spiel deaktiviert.
Die Interpolation gelingt dem W2286L insgesamt recht gut. Während die Auflösung 1.440 x 900 sehr gut interpoliert wird, verliert die Auflösung 1.280 x 800 auffällig an Schärfe. Durch die 4:3-Hardwareinterpolationsmöglichkeit können auch ältere Spieleklassiker, die noch keine Widescreenunterstützung bieten, seitengerecht dargestellt werden.
Bildschärfe
Im Menü des W2286L oder im forte-Manager kann zudem die Bildschärfe in zehn Stufen geregelt werden. Folgende Bilder sollen die Schärferegulierung demonstrieren:
Wie an den Bildern zu erkennen ist, arbeitet die Schärfesteuerung sehr aggressiv. Unter Stufe drei zeigen sich deutliche Schatten und ab Stufe sieben aufwärts werden dunkle Schriftzüge von einem hässlichen Leuchten umgeben. Unsere Empfehlung liegt daher bei Stufe vier bis sechs. Wird der Bildschirm analog angesteuert, lässt der Schärferegler durchaus Verbesserung der Bildqualität zu.
Reaktionsverhalten
Laut Hersteller beträgt die Reaktionszeit des im Flatron W2286L verbauten TN-Panels Zwei Millisekunden von grau-zu-grau. Dieser Wert wird durch eine Overdriveschaltung erreicht, die LG stets mit „RTC“ (Response Time Compensation) abkürzt. Ist diese Schaltung schlecht integriert, kann es zu einem Inputlag oder einem Koronaeffekt kommen, welcher sich bewegende Konturen nachleuchten lässt. Die Overdriveschaltung ist im Menü des W2286L an- und abschaltbar.
Bei der Overdriveschaltung können wir Entwarnung geben: Sie arbeitet sehr unauffällig. Bei unseren synthetischen Tests konnten wir beobachten, wie bei angeschaltetem Overdrive weniger Schlieren zustande kamen. Auch der Koronaeffekt blieb vollends aus. Wir können daher nur empfehlen, das RTC im Menü aktiviert zu lassen.
Shooter lassen sich mit dem Flatron W2286L erstklassig spielen. Die Steuerung ist sehr direkt und Schlieren waren nur in einem geringen Maße sichtbar, wie es bei allen Hold-Type-Geräten mit statischer Hintergrundbeleuchtung der Fall ist.
Die Bildqualität in Spielen kann durchweg überzeugen: Trotz des moderaten Kontrastes sind auch dunkle Passagen gut zu erkennen.
Inputlag
Während alle Hersteller Angaben zu Reaktionszeiten der eigenen Geräte machen, wird über den häufig diskutierten Inputlag geschwiegen. Ein TFT kann eine extrem niedrige Reaktionszeit haben, aber dennoch aufgrund des Inputlags für Spiele ungeeignet sein.
Der Grund dafür ist aktiviertes Overdrive, welches die Flüssigkeitskristalle durch einen Stromimpuls schneller schalten lässt. Dafür muss aber das Bild analysiert werden. Je nachdem wie lange der Monitor braucht, um das Bild zu analysieren, verzögert sich die Bilddarstellung um einige Millisekunden.
Für die Messung wurde hierfür ein neues Tool namens SMTT eingesetzt, welches eine hardwarebeschleunigte Bildausgabe über Direct3D verwendet, um mehrere hochpräzise Counter gleichzeitig anzuzeigen und sonstige Verzögerungen, die die Messung beeinflussen könnten, zu minimieren.
Bei den Messungen zeigte sich eine durchschnittliche Latenz von geringen fünf Millisekunden, was deutlich unterhalb von einem Frame (~16,7 ms) liegt. Die Streuung der Werte war sehr gering: Als jeweils einzig verzeichneten wir zwei „große“ Ausreißer von einer beziehungsweise zehn Millisekunden.
Mit diesem Ergebnis ist der W2286L sehr gut sowohl für Hobby- und Gelegenheitspieler als auch für schnelle Shooter geeignet. Hardcorespieler würden eher zu einem Monitor gänzlich ohne Inputlag oder zu einem CRT greifen. Für Ottonormalverbraucher ist ein Inputlag meist gar nicht wahrnehmbar. Doch jeder Mensch reagiert anders auf Verzögerungen, die durch die Grundlatenz des PC-Systems einerseits und durch die Verzögerung des Bildschirms andererseits entstehen.
Input-Lag-Messungen basierend auf der Foto-Methode sind prinzipiell ungenau und können keine exakten Ergebnisse liefern. Mit einem gemittelten Input Lag von lediglich sechs Millisekunden fällt der Monitor aber in die Kategorie der Geräte, die höchstwahrscheinlich null, maximal ein Bild Latenz aufweisen.