Test Monitor LG Flatron W2363V
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Profilgenauigkeit sRGB

Nach dem Kalibrieren auf sRGB überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit im kalibrierten Zustand. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (Color Management Module) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.

Von den im Zuge der Kalibrierung durchgeführten Änderungen an Bildschirmeinstellungen und Grafikkarten-LUT (bzw. in diesem Fall Monitor-LUT), die zu einer neutralen Grauachse, gewünschter Gradation und Weißpunkt führen sollen, profitiert man auch in ungemanagten Umgebungen.

Für die Kalibrierung auf den sRGB-Standard mit 140 cd/m² haben wir die Farbeinstellungen im OSD zunächst deutlich korrigieren müssen, um einen akzeptablen Weißpunkt zu erzielen. Dabei zeigte sich, dass die Vorgabewerte für RGB zwar mit 50 (von max. 100) bezeichnet sind, dass aber Einstellungen über 50 nicht mehr den Farbanteil beeinflussen, sondern nur die Helligkeit. Bei Blau betrifft dies schon alle Werte über 44. Zudem steigt der Blauanteil etwas an, wenn man den Helligkeitsregler oder den Kontrastregler absenkt.

Ein akzeptabler Weißpunkt war also erst nach einigem Experimentieren zu finden. Dabei haben wir dann auch gleich die bessere Kontrasteinstellung K50 eingestellt, die bei unserer Graustufenanalyse herausgekommen ist. Schließlich wurde der Weißpunkt 6533K mit folgenden Werten erreicht: K50 / H50 / R50 / G43 / B38.

Vergleich des kalibrierten Farbprofils mit dem sRGB-Standard

Kalibriert Ziel Erreicht
6500 6513
140 140
0,00 0,14
Nativ 1000
sRGB (~2,2) 2,18
Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Kalibriert Srgb
 

Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraumes (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB) versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.

Mit der Beschränkung auf Primär- und Sekundärfarben können wir natürlich kein wirklich detailliertes Bild zeichnen. So müssen beispielsweise Unterabdeckungen überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn entsprechende Tonwerte, die außerhalb des Monitorfarbraums liegen, nicht im betrachteten Bild vorhanden sind. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.

Durch die Kalibrierung wird die Graustufenwiedergabe auf ein sehr gutes Niveau gebracht. Die Grauachse fällt durch die Korrekturen in der Grafikkarten-LUT erwartungsgemäß neutral aus. Die Abweichungen in den Farbwerten liegen auf brauchbarem Niveau, insbesondere wenn man berücksichtigt, dass sRGB nicht komplett abgedeckt wird und wir nur Primär- und Sekundärfarben getestet haben. Weißpunkt, Helligkeit und Schwarzpunkt sind sehr gut. In Bezug auf die Gradation wird die sRGB Charateristik erreicht. Der Kontrast ist mit 1000:1 bei 140 cd/m² sehr gut. Im Amateurbereich wäre der kalibrierte W2363V prinzipiell für die Fotobearbeitung geeignet – schade, dass dieses an sich gute Ergebnis durch die übermäßige Blickwinkelabhängigkeit wieder zunichte gemacht wird.

Die Kalibrierung des LG W2363V gestaltet sich aufwändig und schwierig. Der Monitor benötigt eine Warmlaufphase von mindestens zwei Stunden, bis einigermaßen reproduzierbare Resultate erzielt werden können. Bei unveränderten Einstellungen steigt in dieser Zeit die gemessene Leuchtdichte kontinuierlich von 118 auf 141 cd/m² an, gleichzeitig sinkt die Farbtemperatur von 6720 auf 6450K ab. Die funktionalen Beschränkungen der Farbregler mussten durch Versuche analysiert werden. Änderungen des Helligkeitsreglers pendeln sich mit Verzögerungen ein. Die Kalibrierung macht einen unzuverlässigen Eindruck, folglich sind die Abweichungen vom Sollwert sRGB allem Aufwand zum Trotz immer noch erheblich.

Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Korrekturkurve
Darstellung der RGB-Korrekturkurve der Grafikkarte nach der sRGB-Kalibrierung. Je näher die drei Farblinien an der 45°-Achse liegen, umso weniger Farben müssen zur korrekten Kalibrierung von der Grafikkarte verworfen werden und umso lückenloser bleiben Farbverläufe.

Wie die Korrekturkurve zeigt, müssen die Tonwertkurven angepasst werden. Bögen und gegenläufige Kurvenzüge zeigen, dass die Abstimmung trotz des akribisch angepassten Weißpunkts nur mit Mühe zu erreichen ist.

Wenn die Korrekturkurve so deutlich sichtbare Anpassungen aufweist, empfiehlt sich immer eine abschließende Kontrolle des Grauverlaufs. Hier fanden wir unsere Ergebnisse der unkalibrierten Graustufenanalyse mit der Kontrasteinstellung K50 bestätigt. Auch die gelegentlich auftretenden Einfärbungen einzelner Graustufen waren nicht zu beobachten, wir können die optimierte Kontrasteinstellung K50 für diesen Monitor also nur empfehlen.

UGRA-Test

Um die Tauglichkeit des LG W2363V für die digitale Druckvorstufe zu prüfen, haben wir ihn auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800 Kelvin, Gamma 1,8 und 120 cd/m²). Der Weißpunkt wurde mit folgenden Werten voreingestellt: K50 / H43 / R50 / G40 / B28, damit ergaben sich 5781K bei 122 cd/m². Der W2363V scheitert jedoch wie die allermeisten TN-Panels an der Graustufendarstellung und schafft die Zertifizierung erwartungsgemäß nicht.

Lg Flatron W2363v Monitor Lg W2363v Ugra
Der ausführliche UGRA-UDACT-Report kann als PDF Datei heruntergeladen werden.

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