Kalibrierung – Teil 2
Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem jeweiligen Profil des Arbeitsfarbraums (sRGB, AdobeRGB, ECI-RGB 2.0) versehen und ausgemessen.
Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.
Vergleich mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6499 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 95.14 100.00 109.00 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,18 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,26 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 137,7 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 724 |
Gradation / Durchschnitt | sRGB (~ Gamma 2.2) | ~sRGB |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem AdobeRGB-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D65 (6502) | 6524 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.04 100.00 108.88 | 94.97 100.00 109.08 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,19 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,08) | 0,08 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 138,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,19 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 731 |
Gradation / Durchschnitt | Gamma 2.2 | ~2,17 (avg.) |
* CCT-Bezug
Vergleich mit dem ECI-RGB 2.0-Arbeitsfarbraum unter Berücksichtigung des Monitorprofils
Parameter | Ziel | Erreicht |
Weißpunkt / CCT Kelvin | D50 (5002) | 5060 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 96.42 100.00 82.51 | 96.15 100.00 83.30 |
DeltaE zum Zielweißpunkt | – | 0,80 |
DeltaE zur Blackbodykurve* | – (0,07) | 0,33 |
Helligkeit / cd/m² | 140 | 139,4 |
Schwarzpunkt / cd/m² | Nativ | 0,21 |
Kontrast / x:1 | Nativ | 663 |
Gradation / Durchschnitt | L* | L* |
* CCT-Bezug
Die Ergebnisse nach Kalibration, Profilierung und Transformation über ein CMM überzeugen. Die Neutralität kann nicht mehr weiter verbessert werden, was wir angesichts der hervorragenden Werte im unkalibrierten Zustand aber auch nicht erwartet haben. Eingriffe in die Grafikkarten-LUT sind kaum nötig. Das gilt selbst für die Auswahl von L* als gewünschter Gradation. Der NEC PA271W erlaubt auch diese Auswahl direkt im OSD und setzt sie sehr exakt um. Tonwertverluste sind daher faktisch nicht zu verzeichnen. Eine Hardwarekalibrierung wird hier keine sichtbare Verbesserung mehr erzielen können.
Aufgrund der hohen Abdeckung von sRGB und AdobeRGB, sowie des linearen Verhaltens, fallen die Abweichungen in allen vermessenen Farbwerten sehr gering aus. Mit ECI-RGB 2.0 als Quellfarbraum steigen die Abweichungen in Primär- und Sekundärfarben, da der NEC PA271W hier größere Unterabdeckungen aufweist. Die vermessenen Tertiärfarben liegen dagegen innerhalb des Monitorfarbraumes. Sie können vom CMM ideal in Monitor-RGB transformiert werden.
UGRA-Test (UDACT)
Abschließend haben wir den NEC PA271W auf die Empfehlungen der UGRA kalibriert (5800K, Gamma 1,8 und Helligkeit, sofern mit Bordmitteln erreichbar: 140 cd/m²), um seine Tauglichkeit für die digitale Druckvorstufe/Softproof zu bestimmen. Die Zertifizierung kann aber natürlich auch mit anderen Parametern erreicht werden. Falls der Monitor keinen Gamma-Regler besitzt, wird durch die Kalibrierung der Tonwertumfang im Regelfall zu stark eingeschränkt, um den Test mit den vorgegebenen Parametern zu bestehen. Den Schwarzwert begrenzen wir manuell auf 0,3 cd/m², um Schwächen des EyeOne Pro zu minimieren.
Der NEC PA271W erfüllt die Kriterien des UDACT bereits nach Softwarekalibration und Profilierung.
Generische Korrektur für Colorimeter in iColor Display
Bei Einsatz eines Colorimeters ist zu beachten, dass diese Geräte zwangsläufig nur auf ein Spektrum trainiert sind. Ein Spektralfotometer, wie das von uns verwendete EyeOne Pro, unterliegt diesen Beschränkungen nicht. Hier kann allerdings die Abtastgenauigkeit bei schmalbandigen Spektren begrenzend wirken.
Mit dem X-Rite DTP94 als Colorimeter, und dem EyePro als Referenz, überprüfen wir, wie gut die generische Korrektur in Quato iColor Display greifen kann, und stellen dem die unkorrigierten Werte entgegen. Der Test erfolgt im Rahmen der Profivalidierung nach einer Kalibration auf D65 als Weißunkt.
EyeOne Pro | DTP94 | DTP94 (generic cor.) | |
Weißpunkt / CCT Kelvin | 6500 | 5933 | 6762 |
Weißpunkt XYZ (normalisiert) | 95.18 100.00 109.09 | 100.68 100.00 110.07 | 94.90 100.00 112.55 |
DeltaE in Bezug zum EyeOne Pro | – | 9,47 | 2,15 |
Ohne Korrektur liegt der erfasste Weißpunkt beim Einsatz des DTP94 deutlich vom tatsächlichen Wert entfernt. Der Abstand zur Blackbodykurve ist ebenfalls erheblich (hier nicht aufgeführt).
Mit der generischen „Wide-Gamut S-IPS“-Korrektur in iColor Display 3.6 verbessert sich das Ergebnis dramatisch. Es bleibt zwar leicht hinter den Abweichungen zurück, die wir noch für den NEC PA241W ermittelt haben, aber mit einem DeltaE von etwa 2 liegt man nah genug an der Zielvorgabe (gleichzeitig ist selbst das EyeOne Pro keine ideale Referenz).
Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94
Anschließend haben wir die individuelle Korrekturmatrix für das X-Rite DTP94 ermittelt. Als Referenz diente wieder das EyeOne Pro (weitere Informationen hier. Derzeit unterstützt keine uns bekannte Software offiziell die Einbindung individueller Korrekturmatrizen.