OSD
Das OSD umfasst zwei separate Teilbereiche. Ein Standardmenü enthält die wichtigsten Grundeinstellungen. Deutlich tiefergehende Eingriffe werden über ein erweitertes Menü realisiert.
Die gewünschte Leuchtdichte wird absolut in cd/m² festgelegt. Eine Überschreitung des Regelungsbereichs signalisiert die rote Einfärbung des entsprechenden Zahlwertes. Der Weißpunkt kann über Voreinstellungen in Kelvin oder eine Definition in xy-Normfarbwertanteilen reguliert werden. Anpassungen der Gradation sind ebenfalls möglich. Zur Auswahl stehen fixe Gamma-Gradationen und sRGB- bzw. L*-Tonwertkurve.
Die Farbraumemulation kann ausschließlich im erweiterten Menü konfiguriert werden. Zu diesem Zweck definiert der Benutzer die farbmetrischen Daten der Primärfarben in xy-Normfarbwertanteilen. Sie können auch außerhalb des Bildschirmfarbraums liegen. Die Farbraumtransformation erfolgt mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent.
Ungewöhnlich – aber typisch für diese Produktreihe – sind die sehr umfangreichen Skalierungseinstellungen: Die Darstellung erfolgt wahlweise seitengerecht, flächenfüllend oder unskaliert. Dank einer weiteren benutzerdefinierten Auswahl ist aber auch eine völlig flexible Anpassung möglich. Objektkanten werden durch einen Schärfefilter auf Wunsch hervorgehoben.
Der Signalpegel kann bei Zuspielung per HDMI angepasst werden. RGB-Signale dürfen daher über den vollen (PC-Level) oder eingeschränkten (Videolevel) Dynamikbereich verfügen. Die Darstellung ist jeweils einwandfrei.
Weitere Funktionen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Positionierung des OSD. Zudem können Overdrive-Schaltung und Flächenhomogenitätsverbesserung (ColorComp) konfiguriert werden. Eine Rücksetzung in den Werkszustand ist natürlich ebenfalls möglich.
Bildqualität und Signalverarbeitung
Allgemein
NEC greift für den PA302W auf ein 30-Zoll großes AH-IPS Panel von LG zurück. Das LM300WQ6 wird auch in den von uns bereits getesteten Modellen LT3053p von Lenovo und U3014 von DELL verwendet. Ein besonders Merkmal der aktuellsten Panelgeneration des koreanischen Herstellers ist die spezielle LED-Hintergrundbeleuchtung. Grüne und blaue LEDs wurden mit einer roten Beschichtung versehen. Der in Kombination mit den Panelfiltern erzielte Farbumfang geht deutlich über den von einfachen W-LED-Implementierungen hinaus.
Die Reproduktionseigenschaften eines Bildschirms werden maßgeblich von seiner Elektronik bestimmt. Der NEC PA302W kann hier auf eine 3D-LUT mit einer Präzision von 14bit zurückgreifen und ist damit für alle Aufgaben bestens gerüstet. Sowohl die panelinterne LVDS-Schnittstelle als auch der Paneltreiber werden mit 10bit pro Farbkanal angesteuert.
Ein wichtiges Ergebnis der potenten Elektronik: Sichtbare Farbabrisse bleiben in allen Bildmodi, unabhängig von den weiteren Einstellungen, aus. Der Tonwertumfang des zugespielten Signals wird nicht reduziert. Da im Rahmen einer Softwarekalibration aufgrund des hervorragenden Ausgangszustandes nur marginale Korrekturen über die LUT der Grafikkarte notwendig sind, ist der Unterschied zu einer Hardwarekalibration gering.
Über den DisplayPort-Eingang können Signale mit 10bit pro Farbkanal zugespielt werden. Dies erfordert eine Unterstützung durch Grafikkarte, Betriebssystem, Treiber und Anwendung und ist derzeit noch auf wenige Konstellationen beschränkt. Adobe Photoshop hat in aktueller Version mit einer entsprechenden Anzeige keine Probleme.
Die subjektive Bildqualität ist sehr gut. Der NEC PA302W überzeugt schon direkt nach dem Einschalten durch seine neutrale Darstellung und hohe Blickwinkelstabilität. Im Gegensatz zu manchem Mittbewerber gefällt auch die Overdrive-Schaltung. Sie verbessert die Bewegtbilddarstellung, ohne hässliche Artefakte zu produzieren. Der Kontrastumfang könnte etwas höher ausfallen, reicht aber aus, um eine allzu flaue Darstellung zu vermeiden.
Das Panel unseres Testgerätes weist eine leichte vertikale Streifenbildung auf, die jedoch erst bei starker Annäherung – weit jenseits des normalen Betrachtungsabstandes – und dunklen Tonwerten offenkundig wird. Diesen Effekt konnten wir so schon beim NEC PA242W beobachten. Er unterliegt mit hoher Wahrscheinlichkeit der Serienstreuung.
Reflexionen werden durch die Antireflexbeschichtung auf ein erträgliches Maß reduziert. Die Darstellungsqualität wird dabei nicht durch sichtbare Körnungs- und Glitzereffekte verschlechtert. Ältere Panelvarianten sahen sich hier der Kritik durch viele Benutzer ausgesetzt.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Die Paneloberfläche des PA302W ist mattiert und zeigt einen seidigen Glanz. Von hinten oder seitlich einfallendes Fremdlicht wird wirksam gestreut, die Entspiegelung ist aber nicht ganz so effektiv wie bei stärker mattierten Displays.
Da der Monitor für sein Einsatzgebiet sehr gut aufgestellt ist.
Ehrlich gesagt kann ich bei der Aufhellung bei Blickwinkelveränderungen, fehlendem De-Interlacing, Streifenbildung (die auch beim LG und Dell negativ aufgefallen sind), PWM und der schlechtesten Latenz, nicht verstehen wie so ein Monitor ein „sehr gut“ bekommen kann.