Farbraumemulation
Im Rahmen der Zieldefinition kann der zu simulierende Farbumfang über die xy-Normfarbwertanteile der Primärfarben festgelegt werden. Die Farbraumtransformation erfolgt relativ farbmetrisch und wird durch die Bildschirmlogik berechnet. Weißpunkt, Graubalance und Gradation werden durch die anschließende Kalibration optimiert.
Um auch in farbmanagementfähiger Software – hier wird man in der Regel allerdings ohne bildschirminterne Farbraumemulation kalibrieren – eine möglichst korrekte Darstellung zu garantieren, sollte man in den Voreinstellungen als Quelle für die Profildaten keinesfalls Calibration sensor measurements auswählen. Fehlerhafte Transformationen auf Seiten der Software wären die Folge, falls der Simulationsfarbraum den des Bildschirms übersteigt.
Eine noch präzisere und komfortablere Variante bleibt Bildschirmen aus der SpectraView-Reihe vorbehalten. Hier kann das Emulationsziel als ICC-Profil festgelegt und mit einer beliebigen Kalibration verknüpft werden. Die Farbraumtransformation beruht dann auf Bildschirm- und Emulationsprofil und wird bei Aktivierung in die 3D-LUT geschrieben. Solange die Charakterisierung durch das übergeordnete Kalibrationsziel aktuell ist, erfolgen die Umrechnungen sehr akkurat.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB
Die notwendigen Farbraumtransformationen werden sehr genau berechnet. Eine definierte Farbreproduktion ist somit auch abseits des ICC-Workflows möglich. Geht der Simulationsfarbraum über den des Bildschirms hinaus, entspricht das Ergebnis einer Umrechnung mit relativ farbmetrischem Rendering-Intent.
Korrektur für Colorimeter
Colorimeter sollten aufgrund ihrer Eigenschaften – die Spektralwertkurven des Normalbeobachters werden über die Kombination aus realen Filtern und Empfänger(n) nur in Annäherung nachgestellt – im Hinblick auf das vom konkreten Bildschirm emittierte Spektrum korrigiert werden. SpectraView II greift ausschließlich auf die von Treibern bzw. Messgeräten zur Verfügung gestellten Mechanismen zurück, die nicht immer gut zum Spektrum der Hintergrundbeleuchtung passen.
Beim X-Rite DTP94 führt das zu einem hohen absoluten Fehler. Bedenkenlos eingesetzt werden kann dagegen das moderne X-Rite i1 Display Pro. Die Abweichung in Bezug auf das von uns eingesetzte i1 Pro liegt bei dE = 2.5. In Anbetracht der Tatsachen, dass auch diese Sonde keine ideale absolute Referenz ist und dass die von SpectraView genutzten Charakterisierungsdaten generischen Charakter haben, liegt das absolut im Rahmen.
Reaktionsverhalten
Den PA302W haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Im Datenblatt wird die Reaktionszeit mit 7 Millisekunden (GtG) und 12 Millisekunden (Rise/Fall) angeben. Die Overdrive-Einstellung „Response Improvement“ steht ab Werk auf „on“, wir messen die Bildaufbauzeit mit eingeschaltetem und deaktiviertem Overdrive.
Wir ermitteln bei aktiviertem Overdrive den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 16,8 Millisekunden und den schnellsten Grauwechsel mit 14,2 Millisekunden. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt 17,7 Millisekunden.
Das Beschleunigungsverfahren ist moderat gewählt und verkürzt die Bildaufbauzeiten ausreichend. Die von NEC gewählte Voreinstellung „Response Improvement“ auf „on“ ist also gut gewählt und sollte so belassen werden.
Wir ermitteln bei deaktiviertem Overdrive den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 21,6 Millisekunden, was 6,8 Millisekunden mehr entspricht. Den schnellsten Grauwechsel messen wir mit 16 Millisekunden. Der Durchschnittswert für alle unsere 15 Messpunkte beträgt ohne Beschleunigung 22,2 Millisekunden.
Der Color-to-Color (CtC) Messwertgeht über die herkömmlichen Messungen von reinen monochromatischen Helligkeitssprüngen hinaus, schließlich sieht man am Bildschirm auch in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren.
Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunkts gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Der NEC PA302W benötigt bei solchen Farbwechseln 17 Millisekunden zur Umschaltung, das entspricht ungefähr der Summe der Anstiegs- und Ausschwingzeit bei Helligkeitssprüngen zwischen 0 und 100 %.
In diesem Netzdiagramm sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.
Der NEC PA302W liefert eine sehr konstante Leistung bei den Reaktionszeiten und erreicht – fast unabhängig von der Helligkeit – stets gute Werte. Für einen Profi-Monitor ist das wichtiger als vereinzelte Spitzenleistungen.
Da der Monitor für sein Einsatzgebiet sehr gut aufgestellt ist.
Ehrlich gesagt kann ich bei der Aufhellung bei Blickwinkelveränderungen, fehlendem De-Interlacing, Streifenbildung (die auch beim LG und Dell negativ aufgefallen sind), PWM und der schlechtesten Latenz, nicht verstehen wie so ein Monitor ein „sehr gut“ bekommen kann.