Ansonsten wurden nach Installation der Software Abstürze des Windows-Explorer, kurze Schwarzbilder beim Systemstart und Einfrieren der Software beobachtet.
Kurz und knapp: die Software-Steuerung des Monitors wäre eigentlich eine tolle Sache. Die Software machte im Kurztest aber an diversen Stellen keinen vollständig ausgereiften und stabilen Eindruck. Wer auf korrekte Farbwiedergabe wert legt, kommt zudem um die Anschaffung eines Kolorimeters zur Kalibrierung und Profilierung seines Monitors nicht herum. Alles andere „auf Sicht“ ist nur Augenwischerei.
Bildqualität
Die Oberfläche des Panels ist matt und entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt aber dennoch sichtbare Reflektionen auf dem Bildschirm.
Beim Reset stellt der Monitor folgende Werte ein: Helligkeit 100, Kontrast 50, Schärfe: unbekannt, Gamma: unbekannt, Farbeinstellung 6500K, Bildmodus Standard. Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Graustufen
Der Grauverlauf ist in der Werkseinstellung nahezu einwandfrei, nur ein ganz leichtes Banding ist zu beobachten. Farbschimmer treten nicht auf.
Auch bei der Graustufendarstellung schneidet der 274E5QHAB gut ab: nur die beiden hellsten und die dunkelste Stufe sind kaum noch von reinem Weiß bzw. Schwarz zu unterscheiden. Das Ergebnis ist zudem recht blickwinkelstabil.
Ausleuchtung
Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so wie man es mit bloßem Auge sieht, hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.
In Werkseinstellung bei Helligkeit 100 kann man bei einem dunklen Bild in der Ecke links unten und am Rand oben in der Mitte das Backlight schon deutlich durchschimmern sehen. Das kann bei Videos in dunklen Szenen durchaus sichtbar werden und störend wirken. Bei sinnvoll heruntergeregelter Helligkeit dürfte es hier aber nichts mehr zu beanstanden geben.
Helligkeit, Kontrast und Schwarzwert
Der Helligkeitsregler des 274E5QHAB deckt mit Leuchtdichten zwischen 63 und 299 cd/m² einen sehr günstigen Bereich ab. Für sehr dunkle Räume kann ebenso gut die passende Helligkeit gewählt werden wie für sehr helle Umgebungen. Der Datenblattwert von 250 cd/m² wird weit übertroffen. Bei unserer empfohlenen Arbeitsplatzhelligkeit von 140 cd/m² steht der Regler in Position 33.
Die Schwarzwerte spielen in der derzeitigen Topliga der IPS-Panels mit. Beim 274E5QHAB messen wir zwischen 0,05 und 0,25 cd/m², daraus ergibt sich ein sehr gutes Kontrastverhältnis von 1.190:1.
Bildhomogenität
Bei der Untersuchung der Helligkeitsverteilung erleben wir eine Enttäuschung, mit Mühe erhält der Monitor noch die Note „zufriedenstellend“. Beide oberen Ecken zeigen große Abweichungen von -19 und -23 Prozent, das ist auch für ein ungeübtes Auge schon sichtbar. Insgesamt fehlt dem oberen Drittel etwas Licht, während das untere Drittel ein paar Prozente heller als die Bildmitte leuchtet. Das verbessert den Mittelwert zwar rein zahlenmäßig auf immerhin 93 Prozent, steigert letztlich aber noch den Unterschied zwischen oben und unten.
Bei der Farbreinheit schneidet der 274E5QHAB dagegen um Klassen besser ab. Die höchste Abweichung von 1,9 fährt ebenso wie das mittlere deltaE von nur 0,8 eine sehr gute Bewertung ein.
Mit dem bloßen Auge betrachtet sieht der Bildschirm recht ungleichmäßig aus. Die dunkleren Ecken oben rechts und links fallen auf, überhaupt wirkt der Bildschirm oben dunkler als unten. Als schmale und von der Messsonde nicht erfasste Störungen kommen ein fingerbreit aufgehellter Randbereich unten links sowie ein deutlicher Lichthof oben rechts hinzu.
Bei größeren Blickwinkeln wird das Panel von einem grauen Schimmer überzogen. Horizontal betrachtet ist er nur sehr schwach, vertikal und diagonal ist er auch nicht viel auffälliger.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Beim mattierten und seidenglänzenden Panel des 274E5QHAB sind die einzelnen Subpixel in der Makroaufnahme deutlich zu sehen und nur leicht verschwommen. Für die Schärfeleistung ist das sehr positiv, allerdings ist die Entspiegelung nicht so effektiv wie bei matten Panels, und von hinten oder seitlich einfallendes Fremdlicht kann schon mal lästig werden. Den Kristalleffekt (Glitzern) haben wir nicht beobachtet.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des 274E5QHAB bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
Gemessen an der Preisklasse gehört die Blickwinkelstabilität definitiv zu den Stärken des 274E5QHAB. TN-Panels können hier nicht mithalten. Bei „normalen“ Blickwinkeln bzw. Kopfbewegungen am Schreibtisch spielt es hinsichtlich Helligkeit und Farben keine Rolle, ob sich das Motiv in der Bildmitte oder an den Rändern der Bildfläche befindet. Belichtung und Farbsättigung eines Bildes können somit korrekt beurteilt werden.
Bei extremeren Blickwinkeln kommt es vor allem zu einem Verlust an Helligkeit und Kontrast. Farbverschiebungen sind dagegen kaum zu beobachten. Zum Vergleich: bei Monitoren mit geringer Blickwinkelstabilität können bereits relativ geringe Kopfbewegungen dazu führen, dass man Details in sehr dunklen oder sehr hellen Bereichen gerade noch sieht oder eben nicht mehr, Farben verändern sich ebenfalls merklich.
Wow, schönes Display. Danke für das tolle Review.