OSD
Das OSD entspricht exakt der sehr durchdachten Lösung, die auch NEC in den beiden bereits genannten Modellreihen einsetzt. Es gliedert sich in ein Standard-Menü, das die Modifikation der wichtigsten Parameter erlaubt und ein erweitertes Menü, das einen umfangreichen Zugriff auf die Funktionalität des Bildschirms bietet.
An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass diese Ähnlichkeiten nicht darauf schließen lassen, dass Quatos Intelli Proof 300 excellence ein OEM-Gerät von NEC ist. Beide Modelle stammen aber unzweifelhaft aus der gleichen Produktionsstätte, die in diesem Fall sowohl NEC als auch Quato beliefert.
Über das OSD können alle erdenklichen Funktionen des Bildschirms beeinflusst werden. Der obligatorische Helligkeitsregler wird unter anderem von einer umfassenden Gamma-Einstellung (neben Zahlwerten stehen auch sRGB- und L*-Gradation als Auswahl zur Verfügung) ergänzt. Die sonst üblichen RGB-Gain-Regler sind nicht vorhanden. Der Weißpunkt wird stattdessen direkt in Normfarbwertanteilen (d.h. einer Positionierung auf der CIE-Normfarbtafel) oder über diverse Farbtemperatur-Voreinstellungen festgelegt.
Die Steuerung der flexiblen Farbraumemulation erfolgt ebenfalls im OSD und analog zur Weißpunkteinstellung: Der Benutzer kann die gewünschten Normfarbwertanteile für die Primärfarben festlegen.
Zum guten Ton gehört in dieser Leistungsklasse auch ein Flächenhomogenitätsabgleich. Die Implementierung von ColorComp konnte uns bereits in den Modellen von NEC voll überzeugen und ist im Gegensatz zu den meisten vergleichbaren Lösungen über das OSD konfigurierbar.
Detaillierte Informationen zu den OSD-Einstellungen haben wir bereits im Testbericht des NEC PA301W aufgeführt.
Trotz des enormen Funktionsumfangs wird man das OSD im normalen Einsatz nur selten benutzen: Die Hardwarekalibration über iColor Display entbindet den Benutzer von der Notwendigkeit eigener Eingriffe.
Bildqualität / Signalverarbeitung
Allgemein
Quato verwendet für den Intelli Proof 300 excellence das derzeit aktuellste P-IPS Panel von LG (LM300WQ5-SDA1). Im Unterschied zur früheren H-IPS Basisversion kommt eine panelinterne FRC-Stufe zum Einsatz. Durch diesen Kniff kann es von der vorgeschalteten Elektronik Tonwerte mit 10bit pro Kanal entgegennehmen, während es intern weiter mit 8bit pro Kanal angesteuert wird. Unschöne Tonwertverluste bleiben somit auch an dieser Stelle aus. Gleichzeitig profitiert der Benutzer sichtbar von einer derzeit noch unüblichen Zuspielung mit 10bit pro Kanal über die Display-Port-Eingänge. In dieser Umsetzung ist der visuelle Unterschied zwischen nativem 8bit und 10bit Panel sehr gering. Das FRC-Dithering wurde gut umgesetzt. Erst ein sehr geringer Abstand macht ein leichtes Rauschen in dunklen Tonwerten sichtbar. Spatiale Muster bleiben aus.
Unabhängig von der eigentlichen Panelansteuerung trägt die Elektronik entscheidend zu einer präzisen Kalibration und verlustfreien Darstellung bei. Die programmierbare 16bit 3D-LUT bietet ideale Voraussetzungen für die notwendigen Transformationen des Eingangssignals. Einstellungen, die über das OSD oder im Rahmen der Hardwarekalibration getroffen wurden, sollten damit exakt und ohne Einbußen gegenüber dem Ursprungssignal umgesetzt werden.
Der Quato Intelli Proof 300 excellence enttäuschte uns nicht: Farbabrisse und Banding konnten wir weder in einem der Bildmodi noch nach eigenen Veränderungen über das OSD ausmachen. Das gilt auch für jeden Zustand nach der Hardwarekalibration. Aufgrund der stets hohen Neutralität und einer guten Übereinstimmung mit den getroffenen Einstellungen trifft dies zusätzlich auf die meisten Ziele im Rahmen einer Softwarekalibration zu. Die letzte Feststellung ist dabei rein akademischer Natur, denn der Quato Intelli Proof 300 excellence sollte natürlich mit der eigenen Software hardwarekalibriert werden.
Die subjektive Bildqualität kann auch in faktisch allen anderen Aspekten überzeugen. Den „Punch“ von Geräten mit höherem Kontrastumfang erreicht der Quato Intelli Proof 300 excellence zwar nicht, dennoch weiß auch die Videowiedergabe zu gefallen.
Interpolation
Der Scaler des Quato Intelli Proof 300 excellence arbeitet gut. Die Ausgabequalität liegt auf höherem Niveau als bei einer Skalierung durch unsere Grafikkarte. Ein besonderes Merkmal ist die benutzerdefinierte Skalierung: Damit können auch Signale ohne quadratisches Pixelseitenverhältnis verzerrungsfrei skaliert werden. Das ist vor allem im Videobereich wichtig. Digitale SD-Signale werden beispielsweise mit nichtquadratischen Pixeln gespeichert. Die Skalierungsoptionen erlauben auch eine korrekte Vergrößerung von Letterbox-Signalen.
Signal | Unverzerrte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | Ja (CUSTOM) |
SD (4:3) | JA (CUSTOM) |
HD (1080p) | Ja (auch pixelgenau) |
HD (720p) | Ja (auch pixelgenau) |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung des Quato Intelli Proof 300 excellence wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert. Die Schärfereglung verbleibt in Neutralstellung.
Um die Skalierung in Spielen zu verdeutlichen, haben wir identische Auflösungen in „Civilization IV – Beyond the Sword“ genutzt:
Mit dem Schärferegler kann man die Skalierung und die Darstellung bei pixelgenauer Zuspielung beeinflussen. Der Variationsbereich reicht von -15 bis +15. Bis zu einer Einstellung von etwa +5 bleiben Schärfeartefakte aus. Höhere Stufen sollte man vermeiden, da sonst Doppelkonturen den Bildeindruck stören können.