Helligkeitsverteilung und Farbhomogenität
An der Helligkeitsverteilung gibt es wirklich nichts auszusetzen. Der Mittelwert erreicht hervorragende 99 Prozent, die größten Einzelabweichungen liegen bei 6 Prozent und damit ganz weit unterhalb der Sichtbarkeitsschwelle für das bloße Auge.
Mit der Farbreinheit kann man dagegen nur zufrieden sein. Der Mittelwert von nur 1,3 deltaE ist noch richtig gut, doch gibt es im linken Fünftel des Bildschirms die drei größten Fehler, die mit bis zu 3,1 deltaE gemessen werden.
Mit dem bloßen Auge wirkt das weiße Testbild im linken Randbereich einige Zentimeter breit etwas aufgehellt und auch gelblich verfärbt. Bei senkrechter Draufsicht verschwindet der Effekt beinahe. Bei größeren Blickwinkeln überzieht sich das Panel mit einem Farbschimmer. In horizontaler Richtung ist er schwach gelb, in vertikaler Richtung dagegen grau und viel auffälliger. Sehr gleichmäßig sieht das Weißbild beim Samsung S22C450MW nicht aus.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des S22C450MW bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Bei seitlichen Betrachtungswinkeln von bis zu 35 Grad ist noch eine gute Farbwiedergabe gewährleistet, dann lassen die Farben deutlich nach, das Bild verblasst zunehmend und der Kontrast leidet sehr. Die Farben driften ins Gelbliche ab.
In der Vertikalen ist die Blickwinkelabhängigkeit wesentlich stärker, vor allem von unten betrachtet verdunkelt sich das Bild schon bei kleineren Winkeln. Blickt man von oben auf den Monitor, verblasst hingegen das Bild zusehends. Die von Samsung eingeführte MagicAngle Funktion, die 7 verschieden Einstellungsmöglichkeiten besitzt und auch über das Kurzwahlmenü erreichbar ist, bietet hier keine wirkliche Abhilfe und ist letztlich nur als eine Notlösung zu betrachten.
Die Farbverschiebungen sind deutlich sichtbar und fallen je nach Blickrichtung und Farbe unterschiedlich aus. Eine farbverbindliche Darstellung ist mit diesem Monitor bei unterschiedlichen Blickwinkeln nicht mehr gewährleistet. Den besten Farbeindruck erhält man, wenn man frontal auf den Bildschirm schaut. Wer hier bessere Ergebnisse erwartet, sollte zu einer anderen Paneltechnologie greifen.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Bei der Farbraumuntersuchung zeigt sich, dass der S22C450MW den sRGB-Farbraum zu 90 Prozent abdeckt, das reicht ganz knapp für eine gute Bewertung.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Farbeinstellung Normal, Gamma 1, Helligkeit 100 und Kontrast 75.
Mit 6400K ist der Weißpunkt in der Werkseinstellung nur minimal wärmer als die vorgegebenen 6500K. Die Graustufen werden teilweise um bis zu 300K kühler, die deltaC-Abweichungen sind hoch und der Rangewert extrem hoch. Die Gammakurve verläuft zunächst noch recht flach bei etwa 2,1, knickt dann bei den hellsten Graustufen aber steil nach unten ab. Die Grauwiedergabe kann daher nur eine sehr schlechte Bewertung erhalten.
Eine sRGB-Option im OSD gibt es nicht, daher beurteilen wir die Wiedergabe der Buntfarben ebenfalls in der Werkseinstellung. Auch hier sind die Abweichungen groß, bei der Grundfarbe Grün sogar extrem hoch.
Für normale Arbeiten im Bereich Office und Internet ist die Farbwiedergabe des S22C450MW vollkommen ausreichend. Fotoamateuren könnten die Einschränkungen allerdings schon auffallen. Für farbverbindliches Arbeiten ist die Werkseinstellung definitiv nicht zu gebrauchen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erreicht. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) wird erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software erreicht.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und Xrite’s Colorimeter i1 Display Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Benutzermodus justiert. Für die Farbkorrektur des Colorimeters wählten wir das beigepackte White-LED Profil.
Eine saubere Einstellung brauchte mehrere Anläufe, vor allem der Blauregler erwies sich am oberen Ende des Einstellbereichs als nicht linear. Erst nachdem Blau von 50 auf 45 abgesenkt war, konnte man mit dem Rot-Regler vernünftig arbeiten. Letztlich wurde Grün ebenfalls auf 45 abgesenkt, Rot konnte auf 50 stehen bleiben. Der gemessene Gammawert von 2,14 passte als Ergebnis gut.
Nach der Kalibration ist das Ergebnis dennoch nur zufriedenstellend. Die Gammakurve folgt jetzt dem Normverlauf, und die Mischfarben gelingen gut, doch bei den Primärfarben wie auch bei den Graustufen bleiben die Abweichungen nach wie vor hoch. Der Kontrastwert erweist sich als stabil.
Für farbkritische Anwendungen sollte man S22C450MW auch im Kalibrierten Zustand besser nicht einsetzen. 10 Prozent des sRGB-Farbraums fehlen, die Ansteuerung des Panels erscheint nicht linear. Sicherlich gibt es deutlich messbare Verbesserungen gegenüber der Werkseinstellung, doch die Anschaffung eines Colorimeters können sie kaum rechtfertigen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.