Test Monitor ViewSonic VP2365wb
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Vergleich der unkalibrierten Einstellung „sRGB“ mit dem sRGB-Standard

Ein schon visuell ganz anderes Bild ergibt sich in der OSD-Einstellung „sRGB“, obwohl die nominale Farbtemperatur mit ebenfalls 6500K identisch ist. Hier unterbindet der Hersteller jede weitere Einflussnahme: nicht nur die Menüpunkte „Kontrast“ und „Manuelle Bildanpassung“ sind gesperrt, selbst die Helligkeitseinstellung ist auf nur 110 cd/m² fixiert.

sRGB-Modus Ziel Erreicht
D65 (6504) 6196
95.04 100.00 108.88 91.70 100.00 100.51
7,9
140 110
Nativ 0,12
Nativ 917
sRGB (~ Gamma 2.2) 2,07
Viewsonic Vp2365wb Monitor Srgb Unkal Farbe
 
Viewsonic Vp2365wb Monitor Srgb Unkal Grau
 
Viewsonic Vp2365wb Monitor Srgb Unkal Gamma
 

Der mit Sorgfalt vor Anpassungen seitens des Anwenders geschützte sRGB-Preset des ViewSonic VP2365WB hinterlässt leider einen zwiespältigen Eindruck. Die Farbtemperatur wird mit befriedigender Genauigkeit eingehalten, vor allem aber ist sie jetzt (anders als beim Preset 6500K) nahezu konstant. Die fest eingestellte Leuchtdichte ist für einen nicht zu hellen Arbeitsplatz noch in Ordnung, wir empfehlen allerdings mit 140 cd/² etwas mehr. Das Gamma ist jetzt relativ stabil und nahe am idealen Wert. Die Abweichungen der Grauwerte sind noch gut. Bei den Farben weicht Blau immer noch viel zu stark ab, ansonsten liegt das DeltaE jetzt auf einem befriedigenden Niveau: hier fehlt einfach etwas Rot. Der statische Kontrast erreicht mit gut 900:1 noch immer einen sehr guten Wert. Die sRGB-Abstimmung ab Werk kann insgesamt als noch befriedigend bewertet werden – warum die Konstrukteure hier keine exakteren Werte voreingestellt haben, bleibt unverständlich.

In den verbleibenden Einstellungen 5000K, 7500K und 9300K ergeben sich tatsächliche Farbtemperaturen von 5200K, 7200K und 8300K. Dieser Monitor folgt also nicht dem vorherrschenden Trend zur Blau-Betonung. Für farbneutrale Arbeiten sind diese Presets jedoch nicht zu gebrauchen.

Profilgenauigkeit sRGB

Für die Kalibrierung auf den sRGB-Standard mit 140 cd/m² haben wir weder den sRGB- noch den 6500K-Preset verwendet, sondern die freie Farbeinstellung „User Color“ gewählt, um einen akzeptablen Weißpunkt als Ausgangsbasis erzielen zu können. Dabei zeigte sich als Besonderheit lediglich, dass bei Kontrasteinstellungen oberhalb von K65 nur noch die Helligkeit von Rot und Grün zunimmt, nicht aber die von Blau.

Mit dieser Kenntnis war ein guter Ausgangswert zügig zu erreichen. Dabei haben wir dann auch gleich die bessere Kontrasteinstellung K60 aus der Graustufenanalyse gewählt, die hier messtechnisch bestätigt wurde. Vor allem der Grün-Anteil musste stark abgesenkt werden. Schließlich wurde der Weißpunkt 6516K mit der Leuchtdichte 142 cd/m² bei folgenden Werten erreicht: K60 / H59 / R95 / G88 / B100.

Nach dem Kalibrieren auf sRGB überprüfen wir zunächst die Profilgenauigkeit im kalibrierten Zustand. Geringe Abweichungen lassen, sofern das Messgerät exakt arbeitet, darauf schließen, dass die Monitorcharakteristik korrekt erfasst wurde und stabil bleibt. Das CMM (Color Management Module) farbmanagementfähiger Software kann damit möglichst (die Grenze setzt spätestens der Monitorfarbraum) ideal in Monitor-RGB transformieren. Steigen die Abweichungen zu einem späteren Zeitpunkt spürbar an, ist es Zeit für eine neue Kalibrierung und anschließende Profilierung.

Profilgenauigkeit Ziel Erreicht
D65 (6504) 6466
95.05 100.00 108.72 95.08 100.00 109.01
0,1
140 140
sRGB (~ Gamma 2.2) 2,18
Viewsonic Vp2365wb Monitor Profilgenau
 

Das mit iColor 3.6 erstellte Profil zeigt im Profiltest nur minimale Abweichungen vom Sollprofil. Augenscheinlich hatte die Kalibrierungs-Software keine Mühe, das Referenzprofil nachzubilden.

Vergleich des kalibrierten Farbprofils mit dem sRGB-Farbraum

Kalibriert Ziel Erreicht
D65 (6504) 6478
95.04 100.00 108.88 95.29 100.00 108.94
0,4
140 139
Nativ 0,15
Nativ 927
sRGB (~ Gamma 2.2) 2,21
Viewsonic Vp2365wb Monitor Profilvergleich Srgb Farbe
 
Viewsonic Vp2365wb Monitor Profilvergleich Srgb Grau
 
Viewsonic Vp2365wb Monitor Profilvergleich Srgb Gamma
 

Um einen ersten Eindruck von den tatsächlichen Abweichungen in farbmanagementfähiger Software zu geben, haben wir in Adobe Photoshop entsprechende Testpattern erzeugt, mit dem Profil des Arbeitsfarbraums sRGB versehen und ausgemessen. Als CMM kam Adobe (ACE) zum Einsatz.

Mit der Beschränkung auf Primär- und Sekundärfarben können wir natürlich kein wirklich detailliertes Bild zeichnen. So müssen beispielsweise Unterabdeckungen überhaupt nicht ins Gewicht fallen, wenn entsprechende Tonwerte, die außerhalb des Monitorfarbraums liegen, nicht im betrachteten Bild vorhanden sind. Aufgrund des relativ farbmetrischen Rendering-Intents bleiben durch das CMM verursachte Farbraumkompressionen aus.

Durch die Kalibrierung wird die Graustufenwiedergabe auf ein sehr gutes Niveau gebracht. Bei allen Grauwerten liegt die Abweichung DeltaE unter der Wahrnehmungsgrenze 1,0. Bei den Farben wird ein befriedigendes Ergebnis erzielt, hier liegen einige DeltaE knapp über 2. Weißpunkt, Helligkeit und Schwarzpunkt sind sehr gut. Das Gamma verläuft in den dunklen und mittleren Bereichen nahezu ideal, wird in den sehr hellen Bereichen dann aber zu hoch. Der Kontrast ist mit rund 900:1 bei 140 cd/m² sehr gut.

Die Kalibrierung des ViewSonic VP2365WB gelingt ohne Schwierigkeiten. Nach einer Warmlaufphase von nur 30 Minuten können schon reproduzierbare Resultate erzielt werden. Die Korrekturkurve zeigt jedoch, dass die Tonwertkurven deutlich angepasst werden müssen. Trotz des akribisch angepassten Weißpunkts ist die Abstimmung nur mit einigem Rechenaufwand zu erreichen.

Viewsonic Vp2365wb Monitor Korrekturkurve
Darstellung der RGB-Korrekturkurve der Grafikkarte nach der sRGB-Kalibrierung. Je näher die drei Farblinien an der Diagonalen liegen, umso weniger Farben müssen zur korrekten Kalibrierung von der Grafikkarte verworfen werden und umso lückenloser bleiben Farbverläufe.

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