UGRA-Test
Um die Tauglichkeit des ViewSonic VP2365WB für die digitale Druckvorstufe zu prüfen, haben wir ihn auf die Vorgaben der UGRA kalibriert (5800 Kelvin, Gamma 1,8 und 120 cd/m²). Der Weißpunkt wurde mit folgenden Werten voreingestellt: K60 / H49 / R100 / G86 / B85, damit ergaben sich 5812K bei 123 cd/m². Der VP2365WB scheitert jedoch wie die allermeisten Panels für den Consumer-Bereich an der Graustufendarstellung und schafft die Zertifizierung erwartungsgemäß nicht.
Interpolation
Das OSD des ViewSonic VP2365WB bietet laut Handbuch und Datenblatt drei Einstellungen für das Seitenverhältnis: 1:1, 4:3 und bildfüllend. Während des Tests stellte sich das aber anders dar. Bei den meisten Breitbildformaten wie 1.680 x 1.050 oder 1.440 x 900 ist diese Einstellmöglichkeit deaktiviert, die Anzeige ist dann bildfüllend. Bei den Normalformaten mit 4:3 oder 5:4 kann das Seitenverhältnis beeinflusst werden, aber die Option 1:1 haben wir nicht gefunden. Eine pixelgenaue Darstellung außerhalb der nativen Auflösung kann also nicht erzwungen werden.
Speist man eine Auflösung ein, die von der nativen abweicht, erscheint ein (im OSD abschaltbarer) Warnhinweis mit der Aufforderung, die Auflösung 1.920 x 1.080 zu wählen. Dennoch zeigt der Monitor die zugespielte Auflösung an, soweit sie in seinem Synchronisierungsbereich liegt. Ist die Bildhöhe größer als 1.080 Pixel, werden die unteren Bildteile abgeschnitten: bei 1.920 x 1.200 ist die Taskleiste des Windows-Desktops nicht mehr sichtbar, das Bild optisch aber einwandfrei.
Trotz der irreführenden Bezeichnung stellt der Monitor bei den Normalformaten nicht nur 4:3 ein, tatsächlich behält er das originale Seitenverhältnis bei und zieht das Bild meistens schirmhoch auf. Dies ist sicherlich die beste denkbare Lösung. Auch mit sehr niedrigen Auflösungen wie 800 x 600 und 640 x 480 synchronisiert der VP2365WB, die Anzeige von Bootvorgängen, BIOS Menüs etc. macht keine Probleme.
Nur bei den nicht-nativen Auflösungen wird die Option Schärfe aktiviert: das macht durchaus Sinn, denn erst wenn interpoliert wird, gibt es etwas zu schärfen. Standardmäßig steht der Schärferegler im OSD-Menü in der mittleren Einstellung 50. Bei den kleineren Einstellungen 0 und 25 werden die einzelnen Pixel etwas aufgefüllt, bei den höheren Werten 75 und 100 treten dagegen kleine weiße Höfe um die Pixel auf. Als bester Kompromiss erwies sich die Werkseinstellung.
Interpolation Text
In der nativen Auflösung 1.920 x 1.080 ist die Lesbarkeit von Texten sehr gut. In allen anderen Auflösungen wird interpoliert, und es entstehen zwangsläufig Interpolationsartefakte.
Breitbildformate:
Die Einstellung „Vollbild“ kann bei diesen Auflösungen nicht verändert werden.
4:3-Formate:
Es macht keinen Sinn, ein 4:3 Bildformat wie 1.024 x 768 auf 16:9 gestreckt darzustellen. Bei allen diesen Formaten sollte die angebotene Option „4:3“ gewählt werden. Deutlich zu erkennen ist, dass die Auflösung 1.280 x 1.024 korrekt im Maßstab 5:4 abgebildet wird.
Wie die Bilder zeigen, ist die Textdarstellung in den interpolierten Auflösungen im Vergleich zu aktuellen LCD-Monitoren noch gut. Der Bildschärferegler im OSD hat darauf nur wenig Einfluss.
Interpolation Spiele
Aktuelle onboard-Grafikchips oder auch ältere Grafikkarten sind mit der nativen Auflösung von 1.920 x 1.080 Pixeln häufig überfordert. Gute Detaillierungsgrade sind dann nur bei kleineren Auflösungen erreichbar. Die Interpolationsleistung des Monitors ist deshalb für viele Hobbyspieler sehr wichtig. Interessant wäre auch die pixelgenaue 1:1-Darstellung kleinerer Auflösungen, die der VP2365WB leider nicht bietet.
Nach den Ergebnissen der Interpolation bei Texten erwarten wir auch bei Spielen eine gute Interpolationsleistung. Wir haben uns eine Szene aus „Dead Space“ von Electronic Arts in verschiedenen Auflösungen angeschaut.
Die Untersuchung der vergrößerten Bildschirmfotos zeigt nur geringfügige Verschlechterungen bei der hochskalierten Auflösung. Subjektiv betrachtet fällt dies kaum auf. Die Interpolationsleistung bei Spielen ist durchaus gut, obwohl Spieler gar nicht zur Zielgruppe für diesen Monitor gehören.
Beim Herstellen der Bildschirmfotos stellten sich die technisch bedingten Moiré-Effekte erheblich stärker ein als bei bisher fotografierten Bildschirmen. Die Ursache hierfür konnte noch nicht geklärt werden.