Test MSI MPG 321URXDE: Monitor mit neuer QD-OLED-Pixelmatrix
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Reaktionsverhalten

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Reaktionszeiten ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color-to-Color) geht über die herkömmlichen Messungen einfarbigen Helligkeitssprünge hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 0,03 ms GtG („Grey to Grey“) genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist aufgrund des OLED-Panels nicht vorhanden.

60 Hz

Diagramm: Lediglich die Verzögerung ist noch verbesserungswürdig
Lediglich die Verzögerung ist noch verbesserungswürdig
Diagramm: Unauffälliger Helligkeitsverlauf
Unauffälliger Helligkeitsverlauf

Wie bereits bei anderen OLED-Displays trumpft diese Technik mit außergewöhnlich rasanten Schaltzeiten von 0,03 ms auf, die messtechnisch auf unseren Diagrammen überhaupt nicht mehr darstellbar sind. Die Signalverzögerung liegt bei 14 ms.

240 Hz

Diagramm: Bei 240 Hz sinkt die Verzögerung auf 1 ms
Bei 240 Hz sinkt die Verzögerung auf 1 ms
Diagramm: Sehr sauberes Signal
Sehr sauberes Signal

Bei 240 Hz ist die Signalverzögerung dann auch Geschichte und verringert sich auf pfeilschnelle 1 ms. Schneller geht es nun wirklich nicht mehr.

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Netzdiagramm 60 Hz
Netzdiagramm 60 Hz
Netzdiagramm 240 Hz
Netzdiagramm 240 Hz

Latenzzeit

Auch der MSI MPG 321URXDE zeigt mit einer Gesamtlatenz von 1,1 ms, dass kein Weg an einem OLED-Monitor vorbeiführt, sollte man schnelle Ego-Shooter spielen.

Backlight

Die OLED-Ansteuerung zeigt Nadelimpulse, die aber aufgrund der extrem schmalen Lücken im Bereich von rund 0,1 ms für das Auge nicht als Unterbrechung oder Flackern wahrnehmbar sind. Somit ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions davor geeignet. Die maximale Helligkeit liegt bei 228 cd/m² (kleinräumige Spitzlichter können OLED-typisch deutlich heller sein).

Diagramm: PWM-artige Helligkeitsregelung
PWM-artige Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung

Jeder Monitor durchläuft einen umfassenden Test mit hochempfindlichen Messgeräten, jedoch erzeugen manche Bildschirme Bewegungsartefakte auch ohne messbaren Overdrive, die man einzig optisch wahrnehmen kann. Zudem wird in diesem Teil beschrieben, wie sich mögliche Überschwinger visuell bemerkbar machen und inwieweit sie das Gameplay einschränken. Dafür haben wir uns einige Zeit hingesetzt und Games gespielt, Filmausschnitte geschaut und weitere kleine Tests durchgeführt.

Spielekonsolen

Der MSI MPG 321URXDE verfügt über zwei HDMI-2.1-Anschlüsse und bietet damit eine exzellente Unterstützung für Current-Gen-Konsolen wie PS5 oder Xbox Series X, die mit einer Bandbreite von 48 Gbps angesteuert werden. Wie immer sprechen wir aber auch über die Performance bei 60 Hz, da es noch etliche Konsolen gibt, die nichts mit VRR, geschweige denn mit einer erhöhten Aktualisierungsrate anfangen können. Wie wir bereits von anderen OLED-Monitoren wissen, bringen die Monsterschaltzeiten von unter 0,1 ms in Sachen Bewegungsunschärfe bei 60 Hz überhaupt keinen Vorteil. Das bestätigt auch der folgende Vergleich. Der einzige Vorteil, der hier zum Tragen kommt, ist die Tatsache, dass das Bild frei von jeglichen Bildfehlern ist.

Unschärfevergleich 60 Hz und 120 Hz
Unschärfevergleich 60 Hz und 120 Hz

An neueren Konsolen, die eine höhere Aktualisierungsrate liefern können, ist der MSI MPG 321URXDE aufgrund der hohen Pixeldichte und der brillanten Farbgebung natürlich ein tolles Anzeigegerät. An Konsolen der älteren Art wirkt der Proband aufgrund des Preises und der Performance, die bei 60 Hz keinen Mehrwert bietet, hingegen eher uninteressant.

Performance am Computer

Am Computer fühlt sich der MSI MPG 321URXDE sehr viel wohler, da sich die native Aktualisierungsrate von 240 Hz zumindest theoretisch erreichen lässt. Bei einer nativen Auflösung von 3840 x 2160 bedeutet „theoretisch“ auch tatsächlich theoretisch, da sich solche Sphären selbst mit einer sehr guten GPU nicht erzielen lassen, wenn das Spiel zur neueren Generation zählt und die In-Game-Settings nicht ins Bodenlose sinken sollen. So entsteht die Frage, welche Aktualisierungsrate man überhaupt benötigt, damit das Gameplay nicht unter solch einer Bewegungsunschärfe leidet, wie es bei 60 Hz der Fall ist. Leider können wir selbst bei 120 Hz noch nicht wirklich grünes Licht geben, wie der folgende Vergleich zeigt.

Unschärfevergleich von 120 Hz, 180 Hz und 240 Hz
Unschärfevergleich von 120 Hz, 180 Hz und 240 Hz

Sicherlich wird den meisten das Ergebnis bei 120 Hz ausreichen. Dennoch gibt es natürlich auch diejenigen, die schnelle Shooter zocken und nach möglichst viel Klarheit im Gameplay streben. Letztere findet man allerdings erst bei rund 160 Hz, was bei einer UHD-Auflösung selbst für die leistungsstärksten GPUs jenseits von Gut und Böse liegt. Leider wurde dem MSI MPG 321URXDE kein Anti-Blur-Tool spendiert, um diesem Problem zu begegnen. So hilft nur noch eine Herabsetzung der Auflösung, um zum einen die Grafikkarte zu schonen, damit sie nicht aus dem letzten Loch pfeift, und zum anderen überhaupt eine Aktualisierungsrate auf den Monitor zu bringen, die höher liegt als 120 Hz, um eben diese Klarheit im Gameplay zu erreichen.

Mittlerweile bieten moderne Grafikkartentreiber mit „RSR“ (AMD Radeon Super Resolution) oder „FSR“ (AMD FidelityFX Super Resolution) bzw. NVIDIA „DLSS“ (Deep Learning Super Sampling) aber sehr gute Upscaling-Lösungen, um mit solch einem Problem klarzukommen. So lassen sich die In-Game-Settings zum Beispiel auf HD-Auflösung herunterskalieren, die von der Grafikkarte wieder hochgerechnet werden. Dennoch ist es notwendig, zumindest eine halbwegs potente GPU am Start zu haben, um möglichst 180 Hz zu erreichen. Bei dieser Bildwiederholfrequenz erhält man letztendlich ein nahezu Blur-freies Gameplay mit einer Top-Bildqualität.

Oliver Jachmann

... spielt seit seiner Kindheit Rennsimulationen am Computer. Seit 2013 verstärkt er unser Team und schreibt hauptsächlich Testberichte von Gaming-Monitoren. Seinen Ausgleich findet er im Sport und bezeichnet sich selbst als Fitness-Freak.

Interessante Themen

1 Gedanke zu „Test MSI MPG 321URXDE: Monitor mit neuer QD-OLED-Pixelmatrix“

  1. Hello!
    Can you please not use the gradient dark background for the Colorimetric tests plots? I can hardly discern the the Black volume: Reference color space!

    Thank you!

    Antworten

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