Test Philips 439P9H – Allround-Monitor mit HDR400
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Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des Philips 439P9H
Coating des Philips 439P9H
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Philips 439P9H besitzt eine leicht abgestumpfte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Das Foto zeigt den Bildschirm des Philips 439P9H bei horizontalen Blickwinkeln von +/-60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Philips verwendet beim 439P9H ein VA-Panel mit White-LED-Hintergrundbeleuchtung.

Horizontale und vertikale Blickwinkel des Panels vom Philips 439P9H
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Was genau die Hersteller bei VA-Panels unter Blickwinkel verstehen, ist unklar. Das Bild oben spricht für sich. Der Philips 439P9H schneidet zwar etwas besser ab als der kürzlich getestete Philips 346B1C, aber auch hier verblassen die Farben bereits aus Winkeln von 30° von der Bildmitte sehr deutlich. Ferner ist eine starke Aufhellung der dunklen Bildbereiche mit entsprechendem Kontrastverlust zu beobachten. Farbverschiebungen konnten wir dagegen subjektiv nicht feststellen.

Bei mittiger Sitzposition werden die Blickwinkel zu den horizontalen Rändern aber durch die starke Display-Wölbung (1800 R) so gut gemildert, dass das für Büro- und Unterhaltungsanwendungen kein Problem darstellt. Dem Zuschneiden und einfachen Optimierungen von Urlaubsbildern steht natürlich ebenfalls nichts im Weg.

Für eine ambitionierte Bildbearbeitung ist der Philips 439P9H aber nicht zu empfehlen. Wie bereits bei den Graustufen beschrieben, entstehen bereits in der Vertikalen Blickwinkel, die eine zuverlässige Beurteilung der Zeichnung in Schattenbereichen unmöglich machen.

Interpolation

Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen. Die Standardeinstellung 50 haben wir für den Test so belassen.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

Zur Skalierung abweichender Formate hat das OSD die Optionen „Breitbild“, „4:3“ und „1:1“ parat. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung ist damit in jedem Fall möglich. Am Windows-PC/Mac empfiehlt sich ohnehin immer die native Auflösung, sodass das Thema „Interpolation“ hier selten eine Rolle spielt.

Anders sieht es bei externer Zuspielung aus. Aufgrund des ungewöhnlichen 32:10-Formates bietet der Philips 439P9H hier noch die Optionen „Movie 1“ und „Movie 2“, um Cinemascope-Filme ebenfalls möglichst bildfüllend darstellen zu können.

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Monitor eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB

Laut Datenblatt müsste der Philips 439P9H einen etwas erweiterten Farbraum abdecken: NTSC 105 %, sRGB 123 %, Adobe RGB 91 % und DCI-P3 95 %.

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung zunächst im sRGB-Werks-Preset:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Zum Vergleich zeigen die nachfolgenden Grafiken die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration im nativen Farbraum:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Der Vergleich zeigt deutlich, dass der native Farbraum den sRGB-Farbraum nahezu vollständig abdeckt, gleichzeitig aber auch noch merklich darüber hinausgeht.

Im sRGB-Modus wird der Farbraum dagegen tatsächlich effektiv beschnitten. Es ist eher selten, dass ein Hersteller sich diese Mühe macht. Überdeckungen sind hier keine mehr auszumachen. Allerdings wird der Farbraum etwas zu stark beschnitten. Eine sRGB-Abdeckung von 94 % ist aber durchaus ordentlich. Im Gegensatz zum Philips 346B1C ist der sRGB-Modus daher hier gut gelungen.

Darüber hinaus können wir aber die Herstellerangaben zum erweiterten Farbraum nicht wirklich nachvollziehen. Der Philips 439P9H bleibt hier mit 83 % Adobe RGB und 86 % DCI-P3 deutlich unter den Erwartungen.

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration zusammen:

Farbraum Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 94 % 99 %
Adobe RGB 83 %
ECI-RGB v2 75 %
DCI-P3 RGB 86 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) 95 %
Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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3 Gedanken zu „Test Philips 439P9H – Allround-Monitor mit HDR400“

  1. Danke für den Test..der im Fazit als Alternative genannte Philips 499P9H hat aber einen aus meiner Sicht gravierenden Nachteil gegenüber dem 439P9H und zwar das er nur 60 Hz unterstützt bedingt durch die hohe Auflösung. Ich würde nie wieder freiwillig auf 60Hz only zurückgehen wollen.

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