Test Projektoren & Beamer LG PF80G
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Trapez-Korrektur

Der PF80G beherrscht hier nur die elektronische Trapez-Korrektur. Damit bekommt man zwar wieder rechteckige Außenkanten, zaubern kann die Elektronik aber nicht. Durch die Korrektur verändern sich auch die Proportionen des Bildes: Kreise werden zu Ellipsen, ein Foto im 3:2-Format wird im Extremfall schon fast quadratisch. Außerdem kann ein schräg projiziertes Bild nur noch in einem kleinen Bereich des Gesamtbildes richtig scharf sein. Das ist optisch bedingt und kann auch von keiner Elektronik ausgeglichen werden.

Wir empfehlen daher grundsätzlich die elektronische Trapez-Korrektur auszuschalten und nur zu verwenden, wenn es im mobilen Einsatz mal schnell gehen soll.
Eine Lens-Shift-Funktion zum verlustfreien, optischen Ausgleich der Bildlage über das Linsensystem besitzt der PF80G nicht. Auch LG empfiehlt daher im Handbuch eine möglichst waagrechte Aufstellung bzw. eine Projektion rechtwinklig zur Projektionsfläche. Bei Tischaufstellung projiziert der PF80G das Bild dann so, dass er sich in etwa auf Höhe der Unterkante des Bildes befindet (siehe Grafik unter „Bildgröße“).

An der Unterseite besitzt der Projektor ein Standard-Stativgewinde (1/4 Zoll), um den Projektor auf einem Stativ oder über Kopf an der Decke zu montieren. Die Bild-Lage kann dazu im Menü von Tisch- auf Deckenprojektion umgestellt werden, auch Rückprojektion ist in beiden Positionen möglich.

Schärfeeinstellung

Zur Schärfeeinstellung besitzt das Objektiv einen geriffelten Fokussier-Ring. Er ist etwas schmal und schwergängig, agiert aber recht präzise und ohne Spiel. Auch bleibt das Bild beim Fokussieren absolut stabil, d.h. es findet keine Verschiebung des projizierten Bildes statt. Das ist wichtig, wenn man das Bild exakt in eine vorgegebene Fläche – z.B. eine Rahmenleinwand – positionieren will.

Lg Pf80g Beamer Objektiv
Fokussierring zur optischen Justierung der Schärfe.

Da sich auch beim LG PF80G die Bildgröße nur über den Abstand regulieren lässt, wäre sonst eine exakte Positionierung des Bildes praktisch unmöglich. Ein optisches Zoom bietet der PF80G nämlich nicht. Während man das bei ultraportablen und deutlich preisgünstigeren Geräten durchaus verschmerzen kann, ist das in dieser Preisklasse schon ein Manko. Schließlich ist der PF80G das Top-Modell von LG unter den LED-Heimkino-Beamern.

Beim LG PF80G kommen bei der Aufstellung leider mehrere Punkte zusammen, die die Aufstellung nicht ganz einfach gestalten. Das Verhältnis von Bildgröße zu Projektionsabstand ist nämlich so gewählt, dass man relativ viel Abstand braucht, um eine vernünftige Bildgröße zu erhalten.

In der Praxis heißt das, für ein anständig großes Bild bei passendem Betrachtungsabstand will der PF80G am liebsten auf den Schoß genommen werden. Zumindest will er aber sehr nahe beim Zuschauer sein – entweder kurz davor oder knapp dahinter. Dabei ist das Lüftergeräusch noch das geringste Problem, da es sich sehr gut herunterregeln lässt.

Bei einem Heimkino-Beamer ist die Aufstellung hinter den Zuschauern häufig die beste Wahl. Dann ist er nicht im Weg bzw. gar im Bild um und das Lüftergeräusch wird hinter den Ohren der Zuschauer abgestrahlt.

Stellt man aber den PF80G hinter sich auf, dann wird das Bild noch einmal ein gutes Stück größer – möglicherweise schon zu groß für die zur Verfügung stehende Fläche. Um über die Köpfe hinwegzustrahlen, muss er schon ziemlich hoch hinaus. Das nur 1,5 Meter lange Stromkabel ist dafür viel zu kurz, die Mehrfachsteckdose hängt schon in der Luft. Die Fernbedienung funktioniert nur noch widerspenstig, da der PF80G nur 1 Infrarotsensor auf der Rückseite des Gerätes hat. Eine Doppelt-Auslegung auf der Vorder- und Rückseite wie bei manch anderem Gerät wäre besser gewesen. Am meisten stört so aber der jetzt schon recht steile und damit alles andere als nackenfreundliche Blickwinkel nach oben.

Stellt man den PF80G dagegen vor sich auf, funktioniert die Fernbedienung tadellos, ist aber eigentlich fast unnötig, da das Gerät sowieso in Griffweite steht. Bringt man den Projektor auf eine Höhe, die einen angenehmen, optimalen Kino-Blickwinkel liefert, dann ist der Beamer beinahe schon im Bild. Ein Abweichen von der aufrechten Sitzposition ist auf jeden Fall nicht mehr gestattet, denn dann ist der Beamer definitiv vor dem Bild. Außerdem spiegelt sich in dieser Aufstellungsvariante das Bild praktisch immer in der weißen Hochglanz-Oberfläche des Projektors und lenkt ständig vom Geschehen auf der Leinwand ab.

Am besten scheint der PF80G also für eine Deckenmontage mit entsprechender Verkabelung geeignet zu sein. Dann hat man die Fummelei mit der präzisen Ausrichtung auf die gewünschte Bildgröße wenigstens nur. Dann ist es natürlich auch mit der Mobilität vollends vorbei. Außerdem wird so mancher den Aufwand einer Deckenmontage scheuen. Den Beamer an die Decke schrauben ist nicht schwer, das möglichst unsichtbare Verlegen von mindestens einem Strom- und einem HDMI-Kabel in entsprechender Länge dagegen schon.

Alternativ fährt man beim PF80G mit einer Aufstellung auf einem niedrigen Wohnzimmertisch oder einem kleinen Stativ vor den Zuschauern wohl am besten. Das Bild stellt man dann am besten etwas tiefer ein, als vom Kino gewohnt. Dann schaut man halt nicht mehr zu den Leinwandhelden auf, sondern begegnet ihnen auf Augenhöhe – was auch nicht schlecht ist.

Die in diesem Testbericht ausführlicher beschriebenen Schwierigkeiten bei der Aufstellung treffen übrigens den PF80G keinesfalls allein, sondern andere Beamer ebenfalls. Ein optisches Zoom bekommt man bei DLP-Projektoren durchaus auch schon für einen geringeren Preis, aber eben nicht mit LED-Technik. Eine Lens-Shift-Funktion zum verlustfreien, optischen Ausgleich der Bildlage über das Linsensystem findet man dagegen typischerweise nur bei Projektoren, die gleich das Doppelte oder mehr kosten.

Bei einem Heimkino-Beamer kann man sehr schnell auf den Geschmack kommen und dann kommt ein ständiger Auf- und Abbau nicht mehr in Frage. Nach der anfänglichen Begeisterung über die schiere Größe des Bildes fängt man bald an die Schwächen zu sehen und dann soll das Bild optimal ausgerichtet werden, um diese auszumerzen. Da spielt dann die Flexibilität bei der Aufstellung schon eine größere Rolle und hinsichtlich Aufstellungs-Flexibilität kann der PF80G eben nicht richtig Punkten. Seine Stärken liegen woanders. Andere Projektoren sind in dieser Preisklasse aber hinsichtlich Aufstellungs-Flexibilität auch nicht viel besser.

Abschrecken lassen sollte man sich vom Einstieg ins Heimkino deshalb nicht. Man muss halt in dieser Preisklasse etwas kreativer sein.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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