Farbwiedergabe
Bei der Farbdarstellung verwundert es dank LED-Technik nicht, dass die Fähigkeiten des LG PW800 deutlich über den Standardfarbraum hinausgehen:
Mit einer Farbtemperatur von 11832K ist der Standardmodus allerdings extrem kühl abgestimmt und von den 6500 K der HDTV-Norm weit entfernt. Offensichtlich hat LG versucht, hier vor allem die Lichtleistung zu optimieren. Setzt man in den Bildoptionen die Farbtemperatur auf „warm“, landet man bei 8075K.
Am nahesten an die HDTV-Norm kommt man in den Werks-Presets mit dem Kinomodus, den wir für die folgenden Grafiken verwendet haben. Auch hier messen wir immer noch merklich zu kühle 7498K. Der Anstieg der Helligkeit ist perfekt mit nahezu deckungsgleichen Primärfarben. Der Gammaverlauf entspricht nicht ganz der Norm, liegt aber im Durchschnitt nahe dem Soll von 2,2.
Auch die Farbtemperatur verläuft sehr gleichmäßig, liegt allerdings mit 7498K immer noch merklich oberhalb der Kinonorm von 6500K.
Beim RGB-Niveau zeigt sich das Optimierungspotenzial für eine Kalibrierung. Die Kurven verlaufen noch nicht deckungsgleich, aber weitgehend linear. Für eine Kalibrierung bietet der PW800 zahlreiche Einstellmöglichkeiten. Der Anspruch auf absolute Farbgenauigkeit und die Erfordernis einer Kalibrierung dürften aber bei der Zielgruppe des PW800 wohl eher selten bestehen.
Wir haben an dieser Stelle trotzdem eine grobe Kalibrierung durchgeführt. Mit Farbtemperatur „warm“ als Ausgangspunkt in den Bildoptionen konnten wir in den Experteneinstellungen problemlos über die Anpassung der RGB-Regler die der HDTV-Norm entsprechende Farbtemperatur von 6500K erreichen. Dabei haben wir folgende Werte verwendet: Rot:0, Grün: -30, Blau: -33.
Bei den Sekundärfarben ist noch Raum für Feinjustierung, aber die gewünschte Farbtemperatur lässt sich sehr genau erreichen und die Grundfarben im RGB-Niveau sind schon annähernd deckungsgleich.
Leider setzt sich gleichzeitig der bereits vorher zu beobachtende Trend fort. Offensichtlich hat LG die Werks-Presets bereits gut auf Lichtleistung optimiert. Je näher wir an die gewünschte Farbtemperatur kommen und die Farbabweichungen reduzieren, desto mehr nehmen auch Lichtleistung und Kontrast ab.
Die folgende Tabelle gibt eine Übersicht und zeigt in den beiden rechten Spalten die prozentuale Reduktion von Lichtleistung und Kontrast im Vergleich zum Standardmodus. Bei allen Messungen haben wir den Eco-Modus „Mittel“ verwendet.
Modus | Farbtemp. Kalvin | Ø-Gamma | Ø-Delta E bei den Graustufen | Ø-Delta EPrimär- und Sekundärfarben | Abweichung Helligkeit in Prozent | Abweichung Kontrast in Prozent |
Standard | 11.832 | 2,21 | 26,32 | 7,74 | – | – |
Standard warm | 8.075 | 2,19 | 10,19 | 5,91 | – 4,71 % | 0,00 % |
Kino | 7.498 | 2,18 | 5,14 | 6,66 | – 21,42 % | – 22,63 % |
Expert, kalibriert | 6.513 | 2,19 | 1,04 | 6,68 | – 30,88 % | – 26,42 % |
Im Fazit hat man praktisch die Qual der Wahl zwischen „farbecht“ mit reduzierter Helligkeit und flauem Kontrast oder besserer Helligkeit und Kontrast auf Kosten der Farbechtheit.
Das Werks-Preset „Kino“ scheint hier ein guter Kompromiss zu sein. Geht’s rein um Unterhaltungsspaß, ist „kühler“ vielleicht sogar besser.
Subjektive Beurteilung
Bei den über die HDTV-Norm hinausgehenden Fähigkeiten eines LED-Beamers ist entscheidend, wie diese umgesetzt werden. Und das gelingt dem PW800 sehr gut. Die Farben wirken brillant und recht kräftig, bleiben dabei aber stets glaubwürdig und natürlich. Sehr gut gelingt auch die Differenzierung der unterschiedlichen Teints der beiden Damen auf unserem Testbild. Die Details im Rippenshirt sind noch gut zu erkennen.
Wir haben die Darstellungsqualitäten des PW800 mit unterschiedlichen Signalquellen (PC mit Software-Player, LG Blu-ray-Player, integrierter TV-Tuner, integrierter Media-Player) und verschiedenen Auflösungen von 576p bis 1.080p getestet.
Der LG PW800 kann dabei bei allen Signalquellen und Auflösungen durchaus überzeugen. Auch mit Halbbildmaterial in 1.080i kommt er gut zurecht, ebenso mit der 24-Hz-Darstellung von Blu-rays. Full-HD-Videos werden auch vom USB-Stick über den integrierten Media-Player ruckelfrei wiedergegeben.
Subjektiv hat uns auch der sehr kühle Standardmodus gefallen – zumindest bei TV-Serien und Nachrichtensendungen etc. Bei Spielfilmen ist der Kinomodus in der Regel die bessere Wahl.
Während die Helligkeit auch bei 2 Metern Bildbreite in vollständig abgedunkeltem Raum noch ausreichend erscheint, wirkt der Kontrast teilweise doch etwas gering. Das gilt vor allem für den Im-Bild-Kontrast – also wenn etwa leuchtende Sterne im schwarzen All oder die Lichtreflexe auf den Steinen in der Drachenhöhle dargestellt werden sollen (siehe Beispielbild links oben).
Auch das hochfrequente Lüftergeräusch des PW800 kann auf die Dauer schnell nerven. Wird man von Spielfilmen mit entsprechender Soundkulisse in den Bann gezogen, fällt es zwar kaum noch auf. Bei Fotopräsentationen ist man aber auch ganz froh, das Gerät wieder ausschalten zu können.
Hinsichtlich Reaktionsverhalten waren im Praxistest bei Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu sehen. Beides macht mit dem PW800 gleichermaßen Spaß. Gerade auch für Spieler ist die DLP-Technik mit ihren blitzschnellen Reaktionszeiten gut geeignet. Den durch die DLP-Technik bedingten Regenbogeneffekt hat LG auch beim PW800 recht gut im Griff. Empfindlichen Augen wird er aber gelegentlich auffallen.