Bildqualität
Heimkino-Erlebnis der besonderen Art
Zum Fernsehen ist der 65EF9509 – wie auch alle anderen OLED-Vertreter – nicht unbedingt die erste Wahl, offenbart die Technik doch nach wie vor einige Schwächen in der Praxis. Lichtreserven von bis zu 447 Candela, beziehungsweise 344 Candela im farblich besten Bildmodus „isf Expert 1“, klingen zunächst zwar ordentlich, aktuelle LCD-TVs wie der Panasonic TX-65DXW904 und die übrigen Flaggschiffe der Konkurrenz schaffen aber locker das Dreifache; im komplett weißen Vollbild sogar noch mehr. Dabei spielt die Leuchtkraft insbesondere bei der HDR-Wiedergabe eine entscheidende Rolle.
Andererseits würde bei OLED-Fernsehern durch eine höhere Leuchtkraft die Gefahr von Einbrenneffekten zunehmen. LG hat sie beim 65EF9509 mittlerweile besser, allerdings noch nicht ganz im Griff. So hinterlassen statische Bildelemente wie etwa Senderlogos mit der Zeit sichtbare Spuren auf dem Display, die aber zum Glück nicht dauerhaft bleiben. Ein weiteres typisches Problem sind Subpixel-Fehler, wobei die defekten (nicht oder in der falschen Farbe leuchtenden) Bildpunkte lediglich aus sehr kurzer Distanz auffallen.
Zu den großen Stärken organischer Leuchtdioden gehört die gleichmäßige Lichtverteilung. Das macht sich vor allem in farblich monotonen Flächen wie Fußballfeldern bemerkbar, da hier praktisch keine Clouding- (Wolken) oder Dirty-Screen-Effekte zum Vorschein kommen.
Seitlich sitzende Zuschauer profitieren zudem von der exzellenten Blickwinkelstabilität: Bei schräger Betrachtung bleibt der Kontrast komplett erhalten, die Helligkeit nimmt geringfügig um 21 Prozent ab. Stattdessen treten leider deutliche Farbverschiebungen auf: Ab einem Winkel von 40 Grad driften Weiß und Gelb sichtbar in Richtung Blau beziehungsweise Grün ab.
Die durch die Display-Biegung begünstigten Verzerrungen des 65EG9609 gehören beim flachen Modell logischerweise der Vergangenheit an. Folglich haben wir am Schärfeeindruck nichts auszusetzen, obgleich die Feinzeichnung im SDTV-Betrieb besser sein könnte. Schuld daran ist der nur bei HD-Kanälen abschaltbare Overscan. Die Bewegungsdarstellung gelingt perfekt; Gleiches gilt für die 24p-Wiedergabe.
Im Zusammenspiel mit Kinofilmen läuft der 65EF9509 ohnehin zur Höchstform auf: Die „Tru Ultra HD Engine“ skaliert das Quellmaterial auf 4K-Niveau hoch und sorgt so für eine erstklassige Schärfe, während die OLED-Technik im Allgemeinen dank ihres brillanten Schwarz und satter Kontrastwerte dem Bild eine hervorragende Plastizität verleiht – mehr dazu erfahren Sie unter dem nachfolgenden Punkt. Spitzlichter wie die Astronauten oder das Space-Shuttle zu Beginn des Weltraum-Thrillers „Gravity“ stechen dem Zuschauer dabei förmlich ins Auge.
Auch in puncto Farbreproduktion bewegt sich der Fernseher auf Top-Niveau: Er deckt den für Blu-rays sowie HDTV maßgeblichen BT.709-Standard punktgenau ab (Delta-E 1,8), und Graustufen verlaufen über den gesamten Helligkeitsbereich entlang der Ideallinie von 6.500 Kelvin. Stellt man den Farbumfang auf „Breit“, wird das Gamut in Richtung Grün und Rot erweitert. Im 3D-Modus legt der 65EF9509 ebenfalls eine tolle Bildqualität mit guter räumlicher Wirkung an den Tag, obgleich die Polfilter-Technik die Auflösung deutlich reduziert.