Farbmetrische Tests
Farbraumvergleich in Lab (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in Lab ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziel: ITU-R BT.709
Bildmodus | Farbraum | Abdeckung |
True Cinema | ITU-R BT.709 | 59,4 % |
True Cinema* | ITU-R BT.709 | 93,0 % |
* Basierend auf korrigierten Tristimuluswerten
Die geringe Abdeckung in Bezug auf die HDTV-Referenz ist sehr starken Nichtlinearitäten geschuldet. Würden wir den Farbort von Primär- und Sekundärfarben auf der CIE-Normfarbtafel – die nur Farbton und Sättigung reflektiert – auftragen, ergäbe sich zunächst kein ungewöhnliches Bild. Die zweite Auswertung stützt sich auf Messwerten, die rechnerisch in Bezug auf ein korrektes Verhalten korrigiert wurden.
Der Panasonic L47ETW5 könnte die Referenz also bei anderer Auslegung hinreichend abdecken. Das verwundert nicht, wie ein Blick auf die Ergebnisse der beiden bereits getesteten Modelle von LG (47LW650S, 47LW579S) mit faktisch identischen Spezifikationen zeigt.
Messungen vor Kalibration
Graubalance
Wir überprüfen nachfolgend die Graubalance im unkalibrierten Zustand separat für drei verschiedene Weißpunkte.
Die Neutraltöne werden ab Werk (Bildmodus: True Cinema) ohne störende Farbstiche ausgegeben. Das Ergebnis erfüllt zwar nicht die Vorgaben des UDACT aus der grafischen Industrie, dennoch reicht es immerhin für eine befriedigende Bewertung.
Vergleich des Bildmodus „Normal“ mit ITU-R BT.709 | |
White Point / CCT Kelvin | 13097K |
White Point XYZ (normalized) | 98.75 100.00 168.42 |
DeltaE to D50/ D65 | 53.84 / 31.95 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 4.33 |
Assumed Target Whitepoint | 13100K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 4.33 |
Brightness / cd/m² ** | 253.0 |
Black Point / cd/m² ** | 0.2 |
Contrast / x:1 | 1265:1 |
Gradation (Average) | 2.24 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Der „Normal“-Bildmodus ist durch eine sehr aggressive dynamische Kontrastregelung gekennzeichnet, die auch Auswirkungen auf unsere nicht vollflächig angezeigten Testbilder hat. Durch die Aufspreizung zwischen dunklen und hellen Tonwerten wird der Kontrast subjektiv verbessert, allerdings leidet die Differenzierung in den Tiefen stark.
Der Weißpunkt ist so kühl, dass die relativ starke Entfernung zur Blackbodykurve schon gar nicht mehr ins Gewicht fällt. Gleichzeitig ist auch die Graubalance unbefriedigend. In den Lichtern zeigen sich starke Farbstiche. Die Abweichungen in den Farbwerten fallen durchweg hoch aus. Hier spielen die erwähnten Nichtlinearitäten eine große Rolle.
Vergleich des Bildmodus „True Cinema“ mit ITU-R BT.709 | |
White Point / CCT Kelvin | 6850K |
White Point XYZ (normalized) | 94.4 100.00 112.96 |
DeltaE to D50/ D65 | 22.35 / 2.72 |
DeltaE to Blackbody Curve * | 1.11 |
Assumed Target Whitepoint | 6800K |
DeltaE to Assumed Target Whitepoint | 0.98 |
Brightness / cd/m² ** | 181.4 |
Black Point / cd/m² ** | 0.17 |
Contrast / x:1 | 1067:1 |
Gradation (Average) | 2.06 |
* Based on CCT / ** Measured with X-Rite DTP94
Der „True Cinema“-Modus ist in vielen Aspekten deutlich gefälliger. Die dynamische Kontrastregelung ist nun deaktiviert. Sie war im Bildmodus „Cinema“ noch aktiv, wenn auch weniger stark als im Bildmodus „Normal“.
Der Weißpunkt nähert sich D65 an, und die Graubalance ist verbessert. Die Gradation kann etwa durch ein Gamma von 2.0 beschrieben werden. Das kommt, gerade bei Tageslichtbedingungen, der Detailzeichnung in den Tiefen zu Gute. Eine etwas flauere Darstellung ist der Preis.
Leider werden die Nichtlinearitäten auch in diesem Bildmodus nicht beseitigt. Davon zeugen die hohen Abweichungen in den vermessenen Tonwerten. Das Grundproblem besteht in einer zu geringen Helligkeit der Primärfarben in Relation zum Weißpunkt. Rot, Grün und Blau weisen bei separater Vermessung nicht die gleiche Helligkeit auf, über die sie im Zusammenspiel für die Erzeugung von Weiß verfügen.
Rot: 23,4 cd/m²
Grün: 116,9 cd/m²
Blau: 8,7 cd/m²
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Weiß: 184 cd/m²
Auch ohne weitere Berechnungen fällt sofort die Differenz von immerhin 35 cd/m² auf. Unter Berücksichtigung von Weißpunkt und Farbort der Primärfarben müssten folgende Werte erreicht werden:
Rot: 35,3 cd/m² (+50,9%)
Grün: 133,6 cd/m² (+14,3%)
Blau: 15,1 cd/m² (+73,6%)
Hätten wir uns bei der Vermessung der bunten Farben lediglich auf Primär- und Sekundärfarben bei 75% Helligkeit beschränkt – ein im Bereich der TV-Kalibration übliches Vorgehen – wäre das wenig ideale Verhalten messtechnisch kaum aufgefallen. Tatsächlich ist die Wiedergabe von Mitteltönen (z.B. Hautfarben) teilweise deutlich präziser und damit durchaus in Ordnung. Die Gesamtdarstellung leidet also nicht so stark, wie es ein flüchtiger Blick auf die Messwerte befürchten lässt. Wir können diese Abstimmung dennoch nicht nachvollziehen. Eine durchgängig normgerechte Präsentation sollte auch im Bereich der Unterhaltungselektronik möglich sein.