Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast
Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.
Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.
Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 256 cd/m². Das liegt noch 15 % unter der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 35 cd/m².
Nach der Kalibrierung steigt die Maximalhelligkeit allerdings ungewöhnlicherweise auf 284 cd/m². Im Gegenzug erhöht sich auch die Minimalhelligkeit etwas auf 39 cd/m². In jedem Fall kann der ViewSonic VG3456 ausreichend weit heruntergeregelt werden, um auch ein Arbeiten in absoluter Dunkelheit problemlos zu ermöglichen.
Das Kontrastverhältnis des VA-Panels gibt der Hersteller mit 3000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt sogar bei hervorragenden 4302:1.
Bildhomogenität
Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Die Helligkeitsverteilung fällt mit einem Durchschnittswert von 10,5 % und einem Maximalwert von 21,2 % insgesamt zufriedenstellend aus. Das Gleiche gilt für die Farbhomogenität (Delta-C-Average: 1,78, Delta-C-Maximum: 3,63).
Subjektiv ist uns in der Bildmitte ein leichter Hotspot aufgefallen. Davon abgesehen wirken homogene Flächen gleichmäßig.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der ViewSonic VG3456 besitzt eine dezent matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.
Blickwinkel
Die Herstellerangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des ViewSonic VG3456 bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.
Das Bild muss man eigentlich kaum kommentieren. Die Blickwinkelneutralität von VA-Panels wird zwar von den Herstellern üblicherweise mit dem gleichen Wert ausgewiesen wie bei IPS-Panels (178° horizontal und vertikal), die Realität sieht aber ganz anders aus.
Sobald man von der zentrierten Mittelposition abweicht, sind durch die Aufhellung ein deutlicher Kontrast- und Zeichnungsverlust zu beklagen. Gleichzeitig kommt es hier aber zu einer ganz erheblichen Veränderung der Farben. Das betrifft auf jeden Fall die Sättigung, möglicherweise auch im Sinne von Farbverschiebungen. Das ist bereits ab Winkeln von ca. 30° so stark der Fall, dass eine Bildbeurteilung nicht mehr möglich ist.
Bei einem so breiten Display tritt der Effekt daher selbst bei mittiger Sitzposition zu den seitlichen Rändern hin bereits in Kraft. Bei der EBV sollte man sich daher auf den mittleren Bereich beschränken (etwa zwischen den Buntstiften) und die Randbereiche nur für Werkzeugleisten nutzen. Wenn es nicht auf höchste Genauigkeit ankommt, ist der mittlere Bereich auch für die EBV noch ganz gut nutzbar.
Während die Blickwinkelneutralität Softwareentwickler weniger interessieren dürfte, verwundert es doch, dass ViewSonic mit dem VG3456 insbesondere Grafikdesigner ansprechen will.
Insgesamt ist die Blickwinkelstabilität noch haarscharf befriedigend.
Interpolation
Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Wir haben für unseren Test die Einstellung so belassen.
Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 x 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.
In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.
Für von der nativen Auflösung abweichende Eingangssignale bietet der ViewSonic VG3456 die Optionen „Fläche ausfüllen“ (ggfls. verzerrt), „16:9“ und „4:3“ an. Eine Option zur verzerrungsfreien, maximal flächenfüllenden Wiedergabe gibt es dagegen nicht. Eine pixelgenaue 1:1-Darstellung ist ebenfalls nicht vorhanden.
Die Skalierungsfähigkeiten des ViewSonic VG3456 beschränken sich daher von Haus aus auf eher moderne Videoformate.