Test ViewSonic XG272-2K-OLED: Performant und schön
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Bildqualität

Herzstück des ViewSonic XG272-2K-OLED ist, wie der Name schon vermuten lässt, ein OLED-Display in flacher Ausführung mit 27 Zoll großer Bildschirmdiagonale und einer Auflösung von 2560 x 1440 Bildpunkten (WQHD). Das Seitenverhältnis beträgt 16:9. ViewSonic macht keine Angaben, um was für ein OLED-Panel es sich genau handelt. Unserer Recherche nach ist ein WOLED-Panel von LG verbaut.

OLED-typisch ist bereits die Werkseinstellung zumindest subjektiv schön anzusehen. Der ViewSonic XG272-2K-OLED zeigt eine satte Farbwiedergabe und einen hohen Kontrast, wenngleich die Bild- und die Farbqualität nicht überragend sind, wie man es von einem OLED-Display erwarten möchte. Laut Datenblatt soll die typische Helligkeit bei 450 cd/m² liegen. Diese Angabe ist bei einem OLED-Bildschirm aber immer mit Vorsicht zu genießen und gilt meist nicht für die vollflächige Helligkeit. Um Burn-in zu vermeiden, regeln OLED-Panels die Helligkeit automatisch. Je mehr helle Pixel angezeigt werden müssen, desto mehr wird die Gesamthelligkeit reduziert und umgekehrt. Daher beträgt beim Testkandidaten die vollflächige Leuchtdichte, obwohl die Helligkeit auf 100 % eingestellt ist, nur 195 cd/m². Das hat zur Folge, dass der richtig knackige Kontrast fehlt.

Der Monitor bietet acht Bildmodi zur Auswahl an, wobei „Angepasst 1“ und „Angepasst 2“ noch sechs weitere Optionen zur Verfügung stellen. Zudem können sechs Farbtemperaturen ausgewählt werden. Werkseitig ist beim ViewSonic XG272-2K-OLED der Bildmodus „Angepasst 1“ mit der Option „Standard“ und der Farbtemperatur „Native“ eingestellt. Mit diesen Einstellungen gelingt dem Monitor eine gute Farb- und Grauverlaufsdarstellung, wenngleich beides nicht ganz ohne Banding erfolgt.

Eine feine Streifenbildung ist insbesondere bei Grau auszumachen. Die Farbstufendarstellung ist hingegen makellos, und auf unserem Testbild sind alle Abstufungen gut erkennbar.

Geringes Banding in Farbverläufen
Geringes Banding in Farbverläufen
Makellose Farbstufendarstellung
Makellose Farbstufendarstellung

Ungewöhnlich fällt beim ViewSonic XG272-2K-OLED eine horizontale Streifenbildung bei manchen Grautönen auf. Gut zu sehen ist dieser Effekt beispielsweise beim grauen Hintergrund von Photoshop Elements oder 50 % Grau. Allerdings lässt sich die horizontale Streifenbildung auch vereinzelt im dunklen Übergangsbereich von Farbverläufen erkennen. Das haben wir in dieser Form noch bei keinem anderen OLED-Monitor gesehen. Wir haben dies an drei Rechnern mit jeweils unterschiedlicher Grafikkarte getestet. Nach unserer Recherche ist dieser Umstand noch bei keinem veröffentlichten Test zum ViewSonic XG272-2K-OLED thematisiert worden. Deshalb wollen wir diesen Umstand nicht überbewerten und gehen von einer Eigenheit unseres Testmusters aus.

Horizontale Streifenbildung bei manchen Grautönen
Horizontale Streifenbildung bei manchen Grautönen
Horizontale Streifenbildung vereinzelt auch in Farbverläufen
Horizontale Streifenbildung vereinzelt auch in Farbverläufen

Graustufen

Wir überprüfen die Darstellungsqualität des ViewSonic XG272-2K-OLED von Schwarz- und Weißabstufungen. In der Werkseinstellung ist die Schwarzstabilisierung auf 11 eingestellt, und auf unserem Testbild lassen sich Schwarzstufen ab Stufe 5 erkennen. Mit Erhöhung der Schwarzstabilisierung auf 13 verbessert sich die Schwarzstufendarstellung bis Stufe 3. Möchte man alle Schwarzabstufungen sichtbar machen, muss die Schwarzstabilisierung auf 20 erhöht werden.

Mit dem Kontrastregler kann die Weißstufendarstellung im Bedarfsfall verbessert werden. Hier besteht beim ViewSonic XG272-2K-OLED jedoch kein Handlungsbedarf, denn auf unserem Testbild sind alle Weißabstufungen gut erkennbar. Der Kontrastwert ist werkseitig auf 70 voreingestellt. Ab 74 werden erste Weißstufen verschluckt.

Graustufentest beim ViewSonic XG272-2K-OLED
Graustufentest beim ViewSonic XG272-2K-OLED

Aus seitlicher Betrachtungsposition offenbart das OLED-Display eine seiner vielen Stärken: eine perfekte Blickwinkelstabilität. Einfärbungen von Weißstufen oder des Grauverlaufs gibt es nicht.

Graustufendarstellung aus seitlicher Betrachtung
Graustufendarstellung aus seitlicher Betrachtung

Ausleuchtung

Ein Vorteil der OLED-Technologie ist, dass es keine Hintergrundbeleuchtung gibt, sondern jeder Pixel selbstständig leuchtet oder eben nicht. Wenn also schwarze Bildinhalte angezeigt werden, leuchten die betroffenen Pixel einfach nicht. Das Resultat ist eine komplett schwarze Anzeige – und das aus jedem Blickwinkel. Es gibt weder eine ungleichmäßige Ausleuchtung noch ein Durchscheinen der Hintergrundbeleuchtung. Ein schwarzes Testbild zeigt der ViewSonic XG272-2K-OLED somit als 100 % homogene, vollständig schwarze Fläche an, so als wäre der Monitor ausgeschaltet.

Helligkeit

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Diagramm vom Helligkeitsverlauf beim ViewSonic XG272-2K-OLED
Helligkeitsverlauf beim ViewSonic XG272-2K-OLED

Im Datenblatt gibt ViewSonic für den XG272-2K-OLED eine typische Helligkeit von 450 cd/m² an, diese Leuchtdichte kann aber zumindest vollflächig nicht erreicht werden. Bei einer Messung mit einem vollflächig weißen Hintergrund ergibt sich ein Höchstwert von 228 cd/m². Dieser ist aber wiederum davon abhängig, welcher Bildmodus ausgewählt wird und wie lange der Monitor schon in Betrieb ist. Denn nach dem Einschalten kann der Proband durchaus auch eine vollflächige Helligkeit von 272 cd/m² im Standard-Bildmodus erreichen, sie allerdings nicht dauerhaft halten.

Verwenden wir einen schwarzen Hintergrund, wird die Helligkeit im Messfenster punktuell deutlich erhöht. Die nun gemessene Leuchtdichte ist aber stark davon abhängig, wie groß der helle Anzeigebereich ist. Diese dynamische Helligkeitsregelung lässt sich nicht deaktivieren und wird von der Monitorelektronik automatisch gemacht – einerseits zur Steigerung des Kontrastes, andererseits aber auch, um ein Einbrennen zu vermeiden. Beeindruckend ist, dass der ViewSonic XG272-2K-OLED in der Lage ist, die Leuchtdichte auf nur 2,5 cd/m² zu reduzieren.

Damian Köb

... stieß 2009 zum PRAD-Team und schreibt mit anhaltender Begeisterung fundierte Monitor-Testberichte. Als Vater von zwei Kindern verbringt er seine Freizeit mit der Familie, macht Sport, spielt Computerspiele und fährt Motorrad.

Interessante Themen

1 Gedanke zu „Test ViewSonic XG272-2K-OLED: Performant und schön“

  1. Ich finde es eine Unart, dass viele Monitorhersteller offenbar glauben, sie könnten bei OLED-Funktionen schamlos rumnerven. Dabei fallen die Beschwerden offenbar nicht bei allen Monitoren so deutlich aus. Man sollte hier einfach nicht auf den Allgemeinverstand verzichten, ein bisschen Flexibilität und Schonung des Nutzers sollten selbstverständlich sein. Schließlich ist die Monitorfunktion absolut essentiell und nichts Nebensächliches.
    Und das vielleicht nur, damit man zu einem doppelt so teuren Modell greift: das in den meisten Fällen ja nicht mal aus dem eigenen Haus stammt.

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