Hallo zusammen,
Zur Terminologie:
Als Reaktionszeit eines Panels bezeichnet man die Zeit, die ein Farbwechsel benötigt. Früher wurde das nach einer einheitlichen (aber praxisfremden) Definition gemessen (schwarz->weiß->schwarz Übergänge, jeweils von 10%-90%). Heutzutage braut jedoch scheinbar jeder sein eigenes Süppchen, so daß die Herstellerangaben allenfalls als grober Anhaltspunkt dienen können. Oftmals sind sie geradezu irreführend.
Die Reaktionszeit präzise zu messen ist zur Zeit nur mit spezieller Hardware möglich. Eine ungefähre Abschätzung ist zwar mit Testprogrammen möglich, doch dies erfordert ein geschultes Auge und ist nicht besonders genau.
Aus einer hohen Reaktionszeit resutieren vor allem lange "Schlieren", sichtbare Schweife hinter bewegten Objekten.
Der "Delay" zwischen Änderung im Spiel und Sichtbarwerden auf dem Monitor ist die Darstellungsverzögerung (Latenz). Tatsächlich gibt es bei vielen TFT's eine gewisse Darstellungsverzögerung, diese ist jedoch nicht einfach zu bestimmen. Am Besten funktioniert das Testen wenn man einen CRT neben den TFT stellt, da CRT's praktisch keine Verzögerung haben. Wenn man dann noch ein entsprechendes Testprogramm und eine Kamera mit kurzer einstellbarer Belichtungszeit hat, kann man eine grobe Messung vornehmen. Ist allerdings nicht gerade unproblematisch in der Ausführung, die Bilder können leicht falsch interpretiert werden.
Bewegungsunschärfe ist noch etwas anderes, und vor allem für TFT's typisch. Eine ungefähre Bestimmung ist mithilfe des Lesbarkeitstests recht einfach.
All diese Effekte werden NICHT direkt von der Grafikkarte beeinflusst. Zwar kann es passieren, daß nach einem Wechsel der Grafikkarte die Schlieren stärker oder schwächer wirken. Doch das ist dann eher Einstellungssache, denn die Wahrnehmung von Schlieren ist u.a. abhängig von Darstellungsparametern wie Kontrast, Helligkeit und Gamma. Richtig: Daraus folgt, daß man durch Drehen an diesen Parametern auch die Wahrnehmbarkeit der Schlieren an einem TFT verändern kann. Ist aber relativ undankbar, da das Optimum für wenig Schlieren nicht unbedingt mit einer ausgewogenen Farbdarstellung übereinstimmt.
Deutliche Unterschiede zwischen verschiedenen TFT-Modellen sind nichts ungewöhnliches. Daher lohnt sich das genaue Hinschauen und testen durchaus.
Ach ja, und weil gerade Winter ist: Die Reaktionszeit der Flüssigkristalle ist temperaturabhängig. Je wärmer, desto schneller.
Viele Grüße
Wilfried