Lesertest EIZO CS2400S: Das 16:10-Format überzeugt
3/3

Bewertung

n.b.
4.8

(SEHR GUT)

* n.b. = nicht bewertet

Fazit

Alles in allem bekommt man mit dem EIZO CS2400S einen bildtechnisch hochwertigen und vielseitig verwendbaren Grafikmonitor. Er ist also höchstens preistechnisch ein sogenanntes „Einsteigermodell“. Nicht nur in der Farbfotografie, sondern auch auf dem anspruchsvollen Gebiet der Schwarz-Weiß-Bilder haben mich sein großer Farbraum, seine Farbtreue sowie seine neutrale und fein abgestufte Wiedergabe von Graustufen und Schattendetails überzeugt.

Wie jedoch schon eingangs angesprochen: Wer sich (ob als Einsteiger oder Umsteiger) 2023 auf die Suche nach einem neuen Computermonitor macht, wird sich unweigerlich fragen, ob eine Größe von 24 Zoll und/oder eine 2K-Auflösung noch zukunftstaugliche Parameter sind. Denn der Markt im Display-Bereich geht deutlich in Richtung größer und mehr Pixel, und die aktuellen Grafikkarten und Prozessoren sind längst für diese neuen Gegebenheiten optimiert.

Wenn weder Budget noch heimischer Schreibtischplatz von vornherein Größenüberlegungen Einhalt gebieten, wird man sich mit der 27-Zoll- und 4K-Frage beschäftigen. EIZO bietet im 27-Zoll-Bereich zwei CS-Modelle an, die zum EIZO CS2400S bis auf Größe und Auflösung mehr oder weniger identisch mit Blick auf Bildqualität, Ausstattung (z. B. USB-C-Konnektivität) und Design sind. Zum einen den CS2731 mit 2560 x 1440 Pixeln (109 ppi gegenüber den 94 ppi des CS2400S), zum anderen die 4K-UHD-Variante CS2740 mit 3840 x 2160 Pixeln (164ppi). Ich konnte im Vorfeld meiner Wahl beide Modelle selber ausprobieren und habe mich dann doch für die 24-Zoll-Größe (und somit auch für die geringere 2K-Auflösung) entschieden, und zwar aus folgenden Gründen: benötigte Bildschirmfläche und lesbare Benutzeroberfläche!

Natürlich bietet ein 27-Zöller mehr physische Bildschirmfläche als ein 24-Zoll-Monitor. Und ist mehr nicht besser, jedenfalls hätte man dann noch Reserven? Das ist nicht von der Hand zu weisen, jedoch unterscheiden sich 24- und 27-Zoll-Displays nicht nur in der Bilddiagonale und somit Bildschirmfläche, sondern auch im Seitenverhältnis. Beim EIZO CS2400S ist es 16:10, während die 27-Zöller (und zwar meines Wissens bei allen Herstellern und nicht nur bei EIZO) ein 16:9-Format haben. 16:9 gehört heute zum Standardformat im Video-, Film- und Fernsehbereich. Wer also primär seinen Monitor für die Videografie (oder Panoramafotografie) nutzt, für den ist dieses Seitenverhältnis und somit ein 27-Zöller von Vorteil. Stehen aber Bildbearbeitung und Prepress-Arbeiten (sprich: Layout von Druckerzeugnissen) im Vordergrund, dann ist 16:10 der Vorzug zu geben, denn das Verhältnis von Hoch- zu Querformat ist „ausgeglichener“ als bei 16:9. Das wird deutlich, wenn man die Flächenmaße vergleicht: Beim zum EIZO CS2400S sind es 518,4 x 324 mm, beim CS2731 und CS2740 betragen sie 596,7 x 335,7 mm. Man gewinnt also mit einem 27-Zoll-Modell hauptsächlich an Breite, aber kaum an Höhe. Doch diese zusätzliche Breite benötige ich für meine tägliche Anwendungspraxis so gut wie nie. Die vom zum EIZO CS2400S zur Verfügung gestellte Darstellungsfläche erlaubt zum Beispiel problemlos, zwei Porträtaufnahmen in 30 x 20 cm zu vergleichen, eine DIN-A4-Doppelseite im Layoutprogramm zu betrachten oder eine querformatige Bilddatei vor dem DIN-A3+-Druck in realer Größe zu beurteilen. Auch für Textverarbeitung, Mailen und Webbrowsing, die meistens im Hochformat passieren, böte ein 27-Zöller keinen nennenswerten Mehrwert.

Die bereitgestellte Auflösung – 1920 x 1200, 2560 x 1440 oder 4K UHD – ist fraglos ein weiteres wichtiges Entscheidungskriterium bei der Monitorwahl. Und in diesem Feld haben die 27-Zöller die Nase vor. Aber die reinen Pixelzahlen sind das eine, welche Benutzeroberflächen sich daraus ergeben, das andere und letztlich Entscheidende.

Ich kann nur für den Apple Mac mit seiner spezifischen Retina-Hi-DPI-Technologie sprechen, Ähnliches mag auch für die Windows-Computer gelten. Beim CS2731 wird einem in der empfohlenen nativen Auflösung mehr „real estate“ auf dem Desktop geboten als beim CS2400S (immerhin 1440 Pixel in der Höhe vs. 1200 Pixel), aber um den Preis, dass unter anderem die Systemschriften visuell recht klein ausfallen – zu klein, um für meine Augen entspannt lesbar zu sein. Man kann dem Software-mäßig entgegenwirken – systemweit und gelegentlich App-spezifisch –, aber ich fand diese Korrekturlösungen mit ihren pixeligen, leicht unscharfen und ästhetisch unschönen Ergebnissen nicht sehr überzeugend.

Beim CS2740 besticht selbstredend die 4K-Auflösung, die nicht nur für das Arbeiten mit 4K-Videomaterial relevant ist, sondern auch eindrücklich sichtbar macht, welche Details in einer digitalen Fotodatei stecken können und somit auch für diesen Anwendungsbereich Vorteile bietet. Und anders als beim CS2731 präsentieren sich die grafischen Elemente und Systemschriften des Desktops in der empfohlenen Standardeinstellung in einer bestechenden und sehr lesbaren Form. Der Mac erreicht dies basierend auf Apples Retina-Skalierungstechnologie, indem – vereinfacht gesprochen – zwei Monitorpixel für die Darstellung eines Bildpunktes auf der Benutzeroberfläche genutzt werden. Anders gesagt: Die Benutzeroberfläche entspricht in ihren Größenverhältnissen der eines Full-HD-Monitors mit 1920 x 1080 Pixeln, aber die Inhalte werden in doppelter Auflösung gezeigt. Paradoxerweise stellt somit der kleinere CS2400S mit seinen 1920 x 1200 mehr Inhalt in der Höhe dar als der CS2740, wobei dieser seine Inhalte leicht größer und dennoch feiner präsentiert. Der Mac erlaubt freilich auch Monitoreinstellungen jenseits dieser Standardeinstellung, die mehr Desktop-Fläche generieren, sich dafür aber schwer lesbare Schriftgrößen und Artefakte bei grafischen Elementen einhandeln.

Die Überlegungen sollten anschaulich gemacht haben, dass eine größere Bildschirmdiagonale und mehr Auflösung nicht automatisch besser sind. Wichtig bei der Wahl des passenden Monitors ist, sich Klarheit zu verschaffen, für was man ihn hauptsächlich nutzen will und welche Features wichtiger sind als andere. Denn den Universalmonitor wird man kaum finden. 4K ist sicherlich nice to have, aber nicht zwingend notwendig für die Beurteilung der Bildschärfe für den Druck. Hingegen ist das Seitenverhältnis 16:10 des 24-Zöllers für meine Anwendungsbereiche vorteilhafter als das 16:9 der 27-Zöller. So ist der zum EIZO CS2400S auch 2023 noch ein veritables Tool für die Bildbearbeitung, den eigenen Fineart-Druck oder das Layouten von Fotobüchern. Tja, was soll ich sagen? Schon nach ein paar Tagen möchte ich ihn nicht mehr missen, und mein alter Quato ist fast vergessen.

Weiterführende Links zum Lesertest

Offizielle Produktseite zum EIZO ColorEdge CS2400S

Lesertest EIZO CS2400S: Starke EBV-Leistung bei günstigem Preis (Zusammenfassung)

Lesertest EIZO ColorEdge CS2400S – Ausgezeichnete Farbkalibrierung ab Werk (Lukas Stopczynski)

Lesertest EIZO ColorEdge CS2400S – Einstieg in den großen Farbraum (Christian Bauer)

Lesertest EIZO ColorEdge CS2400S – Klare Bilder und präzise Farben (Jennifer Saathoff)

Lesertest EIZO ColorEdge CS2400S – Professionelles Einstiegsmodell mit präziser Farbwiedergabe (Max Grüttefien)

Redaktioneller PRAD-Test zum EIZO CS2400S

Hinweis in eigener Sache

Sowohl diese Zusammenfassung als auch die Testberichte der einzelnen Leser wurden als Werbung gekennzeichnet. Die Medienanstalten führen an, für welche Beiträge diese Kennzeichnung notwendig sind: „Beiträge über Produkte, Dienstleistungen, Marken, Unternehmen, Regionen, Events, Reisen, die gegen eine Gegenleistung veröffentlicht werden.“ Aus Gründen der Transparenz kennzeichnen wir unsere Artikel entsprechend.

EIZO hat für diesen Lesertest den Testkandidaten Monitore zur Verfügung gestellt, die nach dem Test beim jeweiligen Leser verbleiben. Aus diesem Grund ist der jeweilige Beitrag kennzeichnungspflichtig. Das bedeutet aber nicht, dass PRAD oder EIZO in irgendeiner Form Einfluss auf die einzelnen Testberichte genommen hat. Diese wurden inhaltlich 1:1 so veröffentlicht, wie Sie uns von den Lesern bereitgestellt wurden.

Interessante Themen

Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
  • Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)
  • Sonderaktionen wie Lesertests, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele
(unregelmäßig)
Nichts verpassen mit unserem Newsletter
Noch mehr Informationen über Display-Technologien in deine Mailbox!
Sonderaktionen wie Lesertest, Spezial-Angebote oder PRAD-Gewinnspiele (unregelmäßig)
Die Top-Artikel der Woche als kompakte Zusammenfassung (wöchentlich)