Lesertest EIZO EV2795: Multitasking in Perfektion
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Bedienung und OSD

Die Bedienung des Monitors gestaltet sich recht intuitiv und komfortabel. Die berührungsempfindliche Leiste rechts unten am Gerät spricht sehr gut an, wobei die einzelnen Tasten in einem sinnvollen Abstand platziert wurden. Da der Rahmen des Displays, in dem die Touchtasten integriert sind, auch unten sehr schmal ist, muss man allerdings etwas aufpassen, dass man nicht mit dem Finger auf dem Bildschirm herumschmiert. An der Rückseite des Monitors befindet sich ein Netzschalter, mit dessen Hilfe der Stromverbrauch im ausgeschalteten Zustand wirklich auf 0 W gesenkt werden kann.

Für besonders Umweltbewusste zeigt der EIZO EV2795 im Tab mit den EcoView-Einstellungen im Übrigen die CO²-Einsparung durch eine geringe Monitorhelligkeit an. Bei zwei Drittel der Monitorhelligkeit gibt das Gerät an, 11 Watt an Leistung und 6 g CO² pro Stunde einzusparen. Da wird deutlich, dass man schon sehr lange mit der Helligkeit knausern muss, um den Flug nach Mallorca zu kompensieren. Neben dem schon erwähnten Paper-Modus gibt es wie üblich einen sRGB-Modus für farbsensible Arbeiten sowie einen Movie- und einen sogenannten DICOM-Modus für medizinische Zwecke. Außerdem sind zwei User-Modi vorhanden, die vom Benutzer festgelegte Voreinstellungen laden lassen. Für Gelegenheitsspieler bietet es sich hier zum Beispiel an, einen Gaming-Modus mit Overdrive auf maximaler Stufe einzurichten. Darüber hinaus lässt sich die Farbtemperatur einstellen.

Bildqualität

Der subjektive Bildeindruck ist sehr gut. Das Schwarz wirkt knackig, Farben sind kräftig. Die matte Oberflächenbeschichtung und die maximale Helligkeit von 350 cd/m² ermöglichen auch ein Arbeiten unter seitlichem Lichteinfall. Nur bei direktem oder reflektiertem Sonnenlicht bekommt man Schwierigkeiten, vor allem wenn man dunkle Bildinhalte erkennen will. Für solche Fälle wäre eine noch höhere maximale Helligkeit hilfreich, wobei für einen Office-Monitor 350 cd/m² schon ein guter Wert sind und dies in den allermeisten Fällen völlig ausreicht. Das Problem tritt in der Regel auch nur auf, wenn man nicht ganz senkrecht auf den Bildschirm schaut. Die Blickwinkelstabilität befindet sich auf einem sehr hohen Niveau, wie man es von einem qualitativ hochwertigen IPS-Panel erwarten würde.

Helles Streulicht von der Seite kann bei dunklen Bildinhalten etwas stören
Helles Streulicht von der Seite kann bei dunklen Bildinhalten etwas stören

Hervorzuheben ist auch die Interpolation von Full-HD-Inhalten. Da anders als bei Ultra HD der Skalierungsfaktor keine ganze Zahl ist, sind scharf abgebildete Full-HD-Inhalte auf einem Monitor mit einer WQHD-Auflösung sehr schwierig umzusetzen. Ich war aber angenehm überrascht, wie gut der EIZO EV2795 diese Aufgabe meistert. Wer dieses Modell also gelegentlich auch zum Videoschauen verwenden will, muss sich nicht allzu sehr vor einer schwammigen Darstellung oder störenden Bildartefakten fürchten. Inhomogenitäten in der Helligkeitsverteilung oder störende Lichthöfe waren für mich bei meinem Exemplar mit bloßem Auge nicht auszumachen.

Die Blinkwinkelstabilität ist exzellent.
Die Blinkwinkelstabilität ist exzellent.

Bei einem komplett schwarzen Bild ist eine leichte Aufhellung in den Ecken erkennbar, die für IPS-Panels typisch ist und deshalb auch als IPS-Glow bezeichnet wird. Dabei hat das Leuchten in den linken Ecken eine leicht rötliche, in den rechten eine leicht bläuliche Tönung. Die gute Bildqualität des EV2795 ist für mich als Hobbyfotograf natürlich von Vorteil. Bevor ich mit dem Monitor zu Bildbearbeitung übergehe, kalibriere ich ihn mit meinem Spyder Color 5 und wechsle dazu in den sRGB-Modus des EV2795.

Der Tester bei der Bildbearbeitung
Der Tester bei der Bildbearbeitung

Das Gerät bescheinigt dem Monitor, 98 % des sRGB-, 71 % des NTSC- und je 76 % des Adobe-RGB- und des P3-Farbraumes abzudecken. Die Farbabstimmung nach der Kalibrierung stellt die Farben etwas wärmer dar, die Rottöne treten kräftiger hervor. Der Bildschirm stellt Farben zwar nur in 8 Bit dar, aber zumindest gibt es eine 14-Bit-LUT, die feinere Farbabstufungen verspricht. Für mich als Hobbyfotograf ist dieser Funktionsumfang ausreichend, der EV2795 hat aber ganz klar keine professionellen Fotografen oder Designer als Zielgruppe. In diesem Fall wäre zum Beispiel eine native 10-Bit-Farbdarstellung Pflicht.

Gaming

Natürlich ist Gaming keine Kernkompetenz des EV2795, der seine Zielgruppe ja im professionellen Office-Bereich hat (und im Büro sollten Computerspiele ohnehin nicht im Vordergrund stehen). Wer den Monitor als Allrounder auch zum Spielen verwenden will, kann zumindest mit einer Overdrive-Funktion das Ansprechverhalten beschleunigen. Trotzdem ist natürlich klar, dass die maximale Bildaktualisierungsrate von 60 Hz nichts für schnelle Shooter ist – da hilft auch kein Overdrive. Ich konnte selbst rein subjektiv keinen signifikanten Unterschied zwischen den verschiedenen Overdrive-Stufen feststellen, wobei ich nicht ausschließen möchte, dass das bei einem Profi-Gamer anders sein könnte.

Immerhin schafft der Monitor laut Hersteller den Grau-zu-Grau-Wechsel in nur 5 ms, was für ein Office-Gerät schon ein sehr guter Wert ist. Funktionen wie FreeSync oder G-Sync, um Screen-Tearing bei schnellen Bildwechseln zu verhindern, fehlen beim EV2795. Auch HDR wird nicht unterstützt. Bei einem gemütlichen Strategiespiel wie Age of Empires II: Definitive Edition nach Feierabend kann man sich aber an der guten Bildqualität erfreuen, und 60 Hz sind dafür auch völlig ausreichend.

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