Einleitung
Im letzten Jahr hat sich bei mir, wie bei vielen anderen, wegen der Corona-Pandemie ein großer Teil meiner Büroarbeit ins Homeoffice verlagert. Neben dem heimischen Desktop-PC wurde also noch der Arbeits-Laptop auf dem Schreibtisch aufgebaut. Für mein Notebook habe ich eine Dockingstation, die ich für weitere USB-Anschlüsse und ein LAN-Kabel benötige.
Für ein solches Anwendungsszenario schien der EIZO EV2795 wie geschaffen, da er alle Anschlüsse, die im Moment meine Dockingstation liefert, integriert hat und außerdem den Laptop mit Strom versorgen kann. Darüber hinaus kann er mithilfe des KVM-Switches (KVM: „Keyboard, Video, Mouse“) das Signal von Maus und Tastatur an meinen Desktop-PC weiterleiten, wodurch das tägliche Umstecken von Maus und Tastatur mit diesem Monitor der Vergangenheit angehören sollte. Vorher habe ich als Display ein 24 Zoll großes Full-HD-Modell verwendet, das nur je einen VGA- und HDMI-Port zu bieten hatte. Der EIZO EV2795 sollte mit seiner WQHD-Auflösung und seinen umfangreichen Konnektivitäts- und Ergonomie-Funktionen eine deutliche Verbesserung im Homeoffice-Alltag sein.
Neben Bürotätigkeiten kommt der Monitor für mich aber privat für Bildbearbeitung, als Fernseher-Ersatz und für gelegentliches Gaming zum Einsatz. Deshalb war ich auch gespannt, wie sich der EIZO EV2795 in diesen Disziplinen schlägt.
Unboxing und Aufbau
Der Aufbau geht denkbar einfach vonstatten. Im Gegensatz zu den meisten anderen Monitoren wird der EIZO EV2795 nämlich schon fertig montiert geliefert. Das liegt vermutlich an der Pivot-Funktion, die es ermöglicht, das Display recht platzsparend hochkant zu verpacken. Also einfach rausnehmen, Schutzfolie entfernen und hinstellen, Kabel anschließen – und das war’s. Bei den Kabeln beschränkt sich EIZO auf das Wesentliche, namentlich USB-C und Stromversorgung. Ein Benutzerhandbuch ist nicht enthalten, aber das findet sich auf der Website von EIZO zum Download und ist damit auch überflüssig.
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Video von Timon Beck zum EIZO EV2795
Design und Verarbeitung
Das Design des Monitors ist dem Preis entsprechend sehr ansprechend. Der Standfuß ist in der Mitte ausgeschnitten, was dem Display eine leichtgewichtigere Ausstrahlung verleiht. Trotzdem steht der EV2795 sehr stabil. Der beworbene Rahmen von nur 1 mm Breite wirkt nicht mehr ganz so schmal, sobald der Bildschirm eingeschaltet ist, da das Bild nicht ganz zu den Kanten reicht. Dadurch verbreitert sich der Rahmen noch mal auf ca. 7 mm. Diese 7 mm wirken für die Größe des Monitors aber immer noch sehr schlank.
Generell ist der Monitor sehr gut verarbeitet, ein Knirschen oder Wackeln beim Anpassen von Höhe oder Neigungswinkel, wie es bei günstigen Modellen häufig dazugehört, gibt es hier nicht. Wer ein Haar in der Suppe finden möchte, könnte die Spaltmaße an den Ecken des Panels bemängeln, die zumindest bei meinem Exemplar etwas unregelmäßig ausfallen. EIZO hat sich mit dem fast rahmenlosen Design viel vorgenommen, aber das Verkleben des Rahmens könnte noch etwas besser funktionieren. Am oberen Rand in der Mitte des Bildschirms hat der Rahmen ca. einen halben Millimeter Spiel. Das ist alles Jammern auf sehr hohem Niveau, aber bei einem professionellen Monitor in der Preisklasse habe ich etwas genauer hingeschaut.
Die Spaltmaße am Standfuß sind dagegen sehr klein, hier wackelt auch absolut nichts. Die Oberfläche des Gehäuses ist leicht angeraut, was das Gerät unempfindlich gegen Fingerabdrücke macht und ihm eine matte Optik verleiht.
Die Betriebs-LED rechts unten neben dem Power-Button fällt klein und nicht übermäßig hell aus und hält sich damit im Betrieb dezent im Hintergrund. Auf der gegenüberliegenden Seite links unten am Rahmen befindet sich der Helligkeitssensor, mit dessen Hilfe sich die Display-Helligkeit an die Umgebungshelligkeit anpassen lässt.
Alle Kabel können auf der Rückseite in einem Kabelkanal zusammengefasst werden, damit alles hübsch aufgeräumt aussieht. Allerdings hat es sich in meinem Fall etwas schwierig gestaltet, dort alle Kabel unterzubringen, da die Anschlüsse recht weit voneinander entfernt liegen und unter anderem das Kaltgerätekabel für die Stromversorgung schon recht starr ist. Die Anbringung der Abdeckung für den Kabelkanal erfordert bei mehreren Kabeln etwas Pfriemeln, aber normalerweise muss man diese Aufgabe ja nur einmal beim Aufbau erledigen.
Ergonomie
Da der EV2795 vor allem für Büroarbeiten entwickelt wurde, ist er mit umfangreichen ergonomischen Funktionen ausgestattet. Das beginnt schon beim Standfuß, der drehbar gelagert ist.
Selbstverständlich ist der Monitor auch höhenverstellbar. Der Standfuß besteht aus drei Elementen und lässt sich um 17,66 cm in der Höhe verstellen, was mehr als ausreichend ist. Die Möglichkeit, den Bildschirm um 90 Grad zu drehen, erleichtert auch die Verkabelung deutlich, da man sonst bei kurzen Kabeln gezwungen ist, blind nach der richtigen Buchse zu stochern.
Beim Drehen des Panels sollte man aber den Monitor neigen oder den Standfuß ganz ausfahren, da man sonst die Display-Ecke in den Tisch rammt. Im Alltag bietet sich das Hochformat an, wenn man häufig längere Dokumente liest. Beim Programmieren, wie hier auf dem Bild gezeigt, hat das Hochformat auch seinen Reiz. Es empfiehlt sich dann aus meiner Sicht aber noch, einen zweiten Monitor zu verwenden, denn das Hochformat ist für andere Anwendungen doch eher unpraktisch.
Wer lange am Bildschirm arbeitet, wird den Paper-Modus hilfreich finden, der blaue Lichtanteile reduziert und ein ermüdungsfreieres Arbeiten ermöglicht. Allerdings gibt es auch zahlreiche kostenlose Tools wie zum Beispiel f.lux, die eine ähnliche Funktion bieten.
Die Auto-EcoView-Funktion ist ein weiteres schönes Feature, das die Monitorhelligkeit automatisch an die Umgebungshelligkeit anpasst. Mancher mag das jetzt als unnützen Schickschnack abtun, aber wenn man nahe an einem Fenster sitzt und sich die Lichtverhältnisse schnell ändern, ist es praktisch, wenn der Bildschirm hier „mitdenkt“ und man sich nicht darum kümmern muss, die Helligkeit immer selbst anzupassen. Der EIZO EV2795 passt sich dabei auch den Vorlieben des Nutzers an. Das Gerät „lernt“ bei aktiviertem EcoView-Optimizer, welche Monitorhelligkeit der Benutzer bei welcher Umgebungshelligkeit einstellt, und passt sein Reaktionsverhalten dementsprechend an. Die Helligkeit wird dabei schnell, aber trotzdem angenehm sanft verstellt. Ich habe das Verhalten getestet, indem ich in einer dunklen Umgebung mit einer Lampe direkt auf den Sensor leuchtete. Die Helligkeit wurde dann innerhalb weniger Sekunden auf das Maximum erhöht und danach ebenso schnell wieder heruntergeregelt.
Konnektivität
Gerade für den Homeoffice-Anwender bietet der EV2795 bei der Konnektivität alles, was man sich nur wünschen kann. Laptops werden immer kompakter und leichter, und leider fallen diesem Trend zwangsläufig Anschlussmöglichkeiten zum Opfer. Ein LAN-Anschluss mit RJ-45-Buchse hat bei heutigen Business-Notebooks zum Beispiel schon Seltenheitswert.
Wer solche Anschlüsse weiter benötigt, ist häufig gezwungen, eine Dockingstation zu verwenden, die dann meistens nicht mehr mit geringem Gewicht oder kompakten Abmessungen punkten kann. Der EIZO EV2795 macht eine Dockingstation obsolet, da er über drei USB-Anschlüsse und einen LAN-Port verfügt. Die Stromversorgung wird über USB-C gleich mitgeliefert, somit muss mein Notebook nur noch mit einem Kabel verbunden werden. Bei meinem Dell Latitude 7400 hat das tadellos funktioniert.
Außerdem kann das USB-Signal mit einem weiteren Kabel auch an den heimischen Desktop-PC weitergegeben werden. Somit entfällt das nervige Umstecken von Maus und Tastatur, wenn man zwischen heimischem PC und Laptop wechseln möchte. Das benötigte Kabel (am EV2795 mit USB-A-Anschluss) ist allerdings nicht im Lieferumfang enthalten und muss separat erworben werden. Der KVM-Switch funktioniert auch tadellos: Sobald das Eingangssignal für den Monitor gewechselt wird, gibt selbiger das Signal von Maus und Tastatur an das entsprechende Endgerät weiter. Dasselbe gilt übrigens für das Audiosignal, das über einen 3,5-mm-Klinkenstecker ausgegeben werden kann.
Wer gerne zwei Monitore benutzen möchte, kann mit dem sogenannten Daisy-Chain-Verfahren einen weiteren Bildschirm mit dem EV2795 verbinden. Das Zweit-Display benötigt dafür eine DisplayPort-Buchse und wird dann an der zweiten USB-C-Buchse des EV2795 angeschlossen. Das dafür benötigte Kabel ist aber ebenfalls nicht im mitgelieferten Zubehör enthalten. Dank Daisy-Chain ist es also möglich, mit meinem Laptop, der nur über ein USB-C-Kabel mit dem EV2795 verbunden ist, zwei Monitore anzusteuern. Allerdings funktioniert diese Verkettung nur mit DisplayPort. Wer also noch einen Desktop-PC verwendet und Daisy-Chain verwenden will, braucht eine Grafikkarte mit einem DisplayPort-Ausgang. Ebenso benötigt der zweite Bildschirm einen DisplayPort-Eingang, sonst wird dieser nicht erkannt.