Test MSI PRO MP271QP: Ergonomischer WQHD-Homeoffice-Monitor
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Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 295 cd/m². Das liegt ziemlich genau im Rahmen der Herstellerangabe von 300 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Leuchtdichte auf ein Minimum von 37 cd/m². Nach der Kalibrierung ändert sich nur die Maximalhelligkeit geringfügig auf 297 cd/m². Die Minimalhelligkeit bleibt gleich. Für das Arbeiten in sehr dunklen Umgebungen ist der MSI PRO MP271QP damit erheblich besser geeignet als der MSI PRO MP271P.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des MSI PRO MP271QP
Helligkeits- und Kontrastverlauf des MSI PRO MP271QP

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei guten 854:1 – messtechnisch also etwas schlechter als beim MP271P, wahrnehmbar ist das jedoch nicht.

Bildhomogenität

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Die Helligkeitsverteilung ist mit einem Durchschnittswert von 6,24 % zufriedenstellend. Die Farbhomogenität erzielt zumindest messtechnisch ein sehr gutes Ergebnis (Delta-C-Average: 0,84). Die Maximalabweichung finden wir am Rand rechts unten mit einem Delta C von 1,27. Scheinbar ist also alles recht ordentlich.

Es kommt sehr selten vor, dass die Messwerte und die subjektive Wahrnehmung derart auseinanderdriften wie beim MSI PRO MP271QP. Das haben wir im Grunde bereits bei dem Foto zu den Graustufen weiter oben gesehen. Das folgende Foto von einem Testbild mit hellgrauem Hintergrund soll das noch einmal verdeutlichen.

Subjektive Bildhomogenität
Subjektive Bildhomogenität

Technisch bedingt ist das Foto leider nicht völlig frei von Aufnahme-bedingten Moiré-Effekten. Das spielt aber keine Rolle, denn es gibt unsere subjektive Wahrnehmung hinsichtlich Homogenität sehr gut wieder. Der Unterschied zwischen linker und rechter Bildhälfte ist unübersehbar.

Das zeigt einmal mehr, dass es nicht reicht, ein Gerät einfach nur durch ein Messlabor laufen zu lassen. Man muss es schon auch wirklich selbst sehr genau anschauen, um es beurteilen zu können. Die von den Messwerten suggerierte „sehr gute“ Wertung bei der Farbreinheit ist hier wirklich nicht mehr gerechtfertigt.

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des MSI PRO MP271QP
Coating des MSI PRO MP271QP
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der MSI PRO MP271QP besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Das Foto zeigt den Bildschirm des MSI PRO MP271QP bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad.

Horizontale und vertikale Blickwinkel des IPS-Panels vom MSI PRO MP271QP
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Die Verwendung eines IPS-Panels ist meist ein Garant für eine sehr gute Wertung bei der Blickwinkelneutralität. Auch hier ist es aber wichtig, genau hinzuschauen. Beim MSI PRO MP271QP beurteilen wir die Blickwinkelneutralität lediglich als gut bis zufriedenstellend.

Horizontale Blickwinkel kommen in der Realität am Schreibtisch am häufigsten vor. Beim MSI PRO MP271QP reicht bereits ein leichtes Verdrehen zur Seite aus, um eine deutliche Abkühlung des Bildes sichtbar zu machen. Die Farben und Farbsättigungen bleiben zwar zueinander stets stimmig, aber dennoch verändert sich der Bildeindruck dadurch schon ganz erheblich – vor allem bereits bei typischen Arbeitswinkeln.

Der übliche Helligkeits- und Kontrastverlust bei extremeren Blickwinkeln ist beim MSI PRO MP271QP vor allem in der Vertikalen feststellbar und tritt in Verbindung mit einer etwas wärmer werdenden Farbtemperatur auf. Bei Blickwinkeln von unten ändert sich am Bildeindruck am wenigsten.

Während dieses Niveau an Blickwinkelneutralität für Büroarbeiten und das Homeschooling völlig ausreicht, stellt es in der EBV schon eine merkliche Behinderung dar.

Interpolation

Einen Regler für die Bildschärfe haben wir im OSD des MSI PRO MP271QP nicht gefunden und auch nicht vermisst. Bei digitalen Signalen ist das in der Regel weder notwendig noch sinnvoll.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1920 x 1080, Vollbild
Testgrafik 1920 x 1080, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1920 x 1080, Vollbild
Textwiedergabe 1920 x 1080, Vollbild

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1920 x 1080 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Die Möglichkeiten zur Interpolation sind beim MSI PRO MP271QP allerdings sehr begrenzt, sobald man vom nativen 16:9-Format abweicht. Im OSD gibt es dazu nur die Optionen „Breitbild“ (mit Verzerrung bei abweichendem Seitenformat) und „4:3“. Im Videobereich kann der Proband ältere SD-Auflösungen daher nicht verzerrungsfrei skalieren.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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