Netzdiagramme
In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen in dem Pegel und der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Latenzzeit
Die Latenzzeit fällt bei 60 Hz mit 4,4 ms kurz aus, geht aber bei der Ansteuerung mit 75 Hz Bildrate auf sehr gute 2 ms zurück (kürzester Messwert aus mehreren Versuchen). Wird die halbe mittlere Bildwechselzeit hinzugerechnet, werden 12,8 ms erreicht. Dafür, dass der Monitor kein Overdrive besitzt, ist dies ein ziemlich guter Wert. Hardcore-Gamern wird er aber trotzdem noch zu hoch sein. Diese Zielgruppe sollte aber generell zu einem dedizierten Gaming-Gerät greifen.
Backlight
Das Hintergrundlicht des Monitors wird nicht durch Pulsbreitenmodulation (PWM) reduziert, deshalb entstehen auch keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern). Somit ist der AOC Q27P2Q auch bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet.
Subjektive Beurteilung
Der Monitor wurde für den heimischen Schreibtisch oder für den Bürobetrieb entwickelt. Der Hersteller hat diesem aber trotzdem einen eigenen Reiter im OSD spendiert, in dem Gaming-Einstellungen vorgenommen werden können. Neben drei vordefinierten Profilen können auch drei eigene Modi definiert und abgespeichert, aber leider nicht umbenannt werden.
Im FPS-Modus wurde das Bild vor allem heller dargestellt und der Kontrast etwas erhöht. Beim RTS-Modus fiel der Effekt dagegen deutlich auf. Das Bild wurde sehr stark überschärft dargestellt, was je nach Spiel einen Vorteil bringen kann, optisch aber kaum noch ansprechend wirkt. Am besten gefallen hat uns daher der Racing-Modus, der die Sättigung anhebt und dadurch ein etwas auffälligeres Bild erzeugt. Vor allem bei Arcade-Racern sollte dieser Effekt passend sein.
Drei weitere Funktionen stehen zur Verfügung, die das Spielerlebnis verbessern sollen. Wieso die Reduzierung des Blauanteils des dargestellten Bildes ebenfalls in diesem Reiter verfügbar ist, ist dagegen nicht nachvollziehbar.
Mit der Funktion Shadow-Control wird das gesamte Bild aufgehellt und nicht über eine künstliche Intelligenz zum Beispiel nur dunkle Ecken, was für Ego-Shooter hilfreich sein kann. Über die Option „Spielfarbe“ lässt sich die Sättigung regeln. Dies kann bei den angesprochenen Arcade-Racern ansprechend wirken. Als Standard ist der Wert 10 eingestellt, wodurch ein neutrales Bild wiedergegeben wird. Bei einer Reduktion auf 0 werden fast nur noch Graustufen dargestellt und bei 20 ein sehr stark übersättigtes Bild. Der Regler erledigt seinen Dienst also gut, auch wenn wir uns eine etwas feinere Einstellmöglichkeit gewünscht hätten.
Das letzte Feature ist ein einblendbares Fadenkreuz. Dieses kann mittig mit roter Farbe angezeigt werden. Weitere Einstelloptionen sind nicht vorhanden. Es können weder die Farbe noch das Design des Zielkreuzes verändert werden.
Durch den 75-Hz-Betrieb kann vor allem die Latenzzeit deutlich verkürzt werden, wodurch das Gerät durchaus einen Vorteil zu klassischen 60-Hz-Modellen besitzt. Dass die Overdrive-Einstellung dauerhaft ausgegraut ist, ist für Hardcore-Gamer dagegen nicht akzeptabel, da solche sich starke Einstelloptionen in diesem Bereich wünschen. Es fehlt zudem ein FreeSync- oder G-Sync-Modus, um diese Käufergruppe zusätzlich zufriedenzustellen. Konzipiert wurde der AOC Q27P2Q aber ohnehin nicht primär für Spieler, sodass diese Funktionen nicht erwartet werden können. Für ein Spielchen zwischendurch oder nach einem Arbeitstag ist der Proband geeignet, wenn mit den genannten fehlenden Optionen gelebt werden kann. Die Bilddarstellung ist ansonsten gut mit nur geringen Schlieren, die aber auch bei anderen Monitoren auftreten, die nicht auf mindestens 120 Hz setzen.
Sound
Der AOC Q27P2Q besitzt zwei 2-Watt-Lautsprecher. Diese können per HDMI, DisplayPort oder über den Klinkenanschluss Audiosignale empfangen. Zusätzlich ist es möglich, das Audiosignal über einen weiteren Klinkenanschluss an Kopfhörer oder externe Lautsprecher weiterzuleiten.
Im eigentlichen OSD gibt es keine Einstelloptionen für den Sound, lediglich über die Schnellfunktion lässt sich die Lautstärke regulieren. Diese ist laut genug einstellbar, aber besitzt nicht viel Spielraum nach oben. Wer weiter weg vom Gerät sitzt und laut Musik hören möchte, ist bei den eingebauten Lautsprechern daher an der falschen Stelle. Insgesamt sind die verbauten Einheiten zwar für kurze Videos im Büro brauchbar, aber für Musik oder Serien zu Hause nicht zu empfehlen. Ein Bass ist nicht vorhanden, und der Ton von Stimmen klingt hallig, was wenig Hörspaß aufkommen lässt.
HDR
Der HDR-Modus kann in drei verschiedenen Modi („Bild“, „Film“ oder „Spiel“) betrieben werden. Nach einer Aktivierung können der Kontrast, die Helligkeit und der Gammawert nicht mehr verändert werden. Normalerweise wird die Helligkeit in diesem Modus stark erhöht, nach unserer Aktivierung konnte dagegen kaum eine Bildveränderung wahrgenommen werden. Uns wunderte es daher auch nicht, dass unter Windows kein HDR aktiviert werden konnte. Der Monitor schien den Modus nicht zu aktivieren, auch wenn er es im OSD angezeigt hat.
Dies könnte an einer defekten Firmware des Monitors liegen oder an einer unglücklichen Kombination unseres Testrechners, der bei anderen Modellen problemlos im HDR-Modus betrieben werden konnte. Selbst wenn der HDR-Modus funktionieren würde, dürfte der Effekt aufgrund der zu geringen Grundhelligkeit allerdings überschaubar gewesen sein. Nicht mal der kleinste Standard DisplayHDR 400 könnte erfüllt werden, weswegen der Hersteller auch nicht damit wirbt.