Technik
Betriebsgeräusch
Das Netzteil ist beim ASUS PA32UCXR direkt im Gehäuse untergebracht und verfügt auch über einen dedizierten Netzschalter. Direkt nach dem Einschalten ist das Gerät zunächst lautlos. Rund um den Elektronik-Erker auf der Rückseite sind recht dezente Lüftungsschlitze angebracht. Trotz der hohen Helligkeitsleistung in der Werkseinstellung (OSD-Regler: 50; gemessen: 270 cd/m²) konnten wir oben selbst nach längerem Betrieb keine nennenswerte Erwärmung feststellen.
Allerdings wird das Gerät nicht rein passiv gekühlt. Nach einer gewissen Warmlaufzeit (vermutlich ca. 30 Minuten) schaltet sich alle zwei Minuten ein Lüfter für 30 bis 60 Sekunden ein. Hinsichtlich der Häufigkeit und der Laufzeit scheint es zwar schon eine temperaturabhängige Regelung zu geben, doch der Lüfter springt selbst im sRGB-Modus an, der nur eine magere Helligkeit von 80 cd/m² liefert.
Während die Lüfterunterstützung im maximalen HDR-Betrieb bei 1000 cd/m² Dauerleistung leicht einsehbar ist, wirkt sie bei normaler Arbeitshelligkeit eher unverständlich. Das Geräusch ist von der Lautstärke her mit einem Notebook zu vergleichen, aber deutlich tiefer. Es hört sich ziemlich genauso an wie das Rauschen der Wasserleitung in einer nahe gelegenen Wand. Per se ist es also nicht unangenehm, für Freunde von leistungsfähigen Silent-PCs ist das ständige An- und Abschalten allerdings schnell nervig.
Stromverbrauch
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | k. A. | 135,4 W |
Betrieb typisch | < 46,62 W | – |
140 cd/m² | k. A. | 45,11 W |
Betrieb minimal | k. A. | 35,33 W |
Energiesparmodus (Standby) | < 0,5 W | 0,9 W (17,3 W) |
Ausgeschaltet (Soft Off) | k. A. | 0,9-1,9 W (17,3 W) |
Ausgeschaltet (Netzschalter) | 0 W | 0 W |
Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)
Zum Maximalbedarf macht ASUS im Datenblatt keine Angaben. Nach unseren Messungen liegt er in höchster Helligkeitsstufe und ohne zusätzliche Verbraucher bei 135,4 Watt.
Die Betätigung des Soft-off-Buttons kann man sich sparen. Im Vergleich zum automatischen Standby hat er keine nennenswerte Wirkung. Letzterer verschlägt einem mit 17,3 Watt allerdings die Sprache. Das ist schon fast der Verbrauch eines 27 Zoll großen 4K-Grafikmonitors im Vollbetrieb bei normaler Arbeitshelligkeit. Und der Standby-Bedarf des ASUS PA32UCXR sinkt selbst nach über 1 Stunde Wartezeit kein bisschen. Das Abziehen des USB-Hub-Kabels macht da ebenfalls keinen Unterschied.
Erst der Schalter „Energiesparen“ in den OSD-Einstellungen bringt Besserung. Das Herabsetzen der Stufe von „Normal“ auf „Tief“ bewirkt allerdings, dass externe Geräte am USB-Hub nicht mehr funktionieren, sobald der Monitor in den Standby geht. Zumindest kann der ASUS PA32UCXR so die Leistungsaufnahme im Standby auf 0,9 Watt drücken. Die EU-Vorschriften sehen vor, dass sich ein Gerät im Standby-Modus nicht mehr als 0,5 Watt genehmigen darf.
Der Schalter „Energiesparen“ bewirkt aber noch ganz andere Dinge, die nicht dokumentiert sind. So ändert sich in Verbindung mit der Gleichförmigkeitskorrektur komplett der Helligkeitsverlauf des Gerätes. Auch die Messwerte vor und nach der Kalibrierung kommen dann zu ganz unterschiedlichen Ergebnissen.
Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 45,11 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit berechnet sich zu 0,9 cd/W, was ein schlechter Wert ist.
Anschlüsse
Bei der Konnektivität zeigt sich der ASUS PA32UCXR von der besten Seite: 2 x HDMI 2.0, 1 x DisplayPort 1.4, 2 x Thunderbolt 4 USB-C (1 x In, 1 x Out), ein USB-3.2-Gen-2-Hub mit 10 Gbit/s (Downstream: 3 x Typ A und 1 x Typ C).
Thunderbolt 4 ermöglicht – genauso wie das beim ASUS PA32UCX-K noch verwendete Thunderbolt 3 – Datenübertragungsraten von bis zu 40 Gbit/s.
Dank Thunderbolt 4 kann der ASUS PA32UCXR aber zumindest an einer der beiden Schnittstellen externe Geräte mit bis zu 90 Watt Power Delivery versorgen und ferner zwei 4K-Displays über einen einzigen Anschluss in Reihe schalten, ohne dass ein Hub oder Switch erforderlich ist. Der andere Port stellt gleichzeitig immerhin noch bis zu 15 Watt zur Verfügung.
Ein Vorteil von Thunderbolt 4 ist obendrein, dass die Kabel jetzt bis zu 2 m lang sein können, ohne dass Geschwindigkeitseinbußen hingenommen werden müssen. Davon macht ASUS, wie beim Lieferumfang bereits angemerkt, aber keinen Gebrauch. Die beigelegten Kabel sind zwar nach Thunderbolt 4 spezifiziert, jedoch viel zu kurz für den Anschluss von PCs, die unter dem Schreibtisch stehen.
Kritikwürdig ist auch die Zugänglichkeit der Schnittstellen. Die Kabel werden beim ASUS PA32UCXR von unten nach oben angesteckt. Am Schreibtisch sind sie nur schwer zugänglich. Insbesondere das Anstecken des Thunderbolt-/USB-C-Kabels erfordert einiges an Geduld.
Bedienung
Im Gegensatz zu den beiden Vorgängern sind die Multifunktionstasten und der Mini-Joystick jetzt wieder rechts an der Vorderseite des Rahmens angebracht. Ein Druck auf den Mini-Joystick oder auf eine beliebige der fünf Tasten daneben ruft zunächst eine Schnellauswahl auf, die mit den fünf Multifunktionstasten dann angesteuert werden kann.
Zwei der Tasten kann man im OSD auch frei mit anderen Funktionen belegen. Ein weiterer Druck auf den Mini-Joystick führt dagegen in das eigentliche OSD. Eine zusätzliche Soft-off-Taste ist ganz links direkt oberhalb der Betriebs-LED angebracht, sodass sie sich bei Bedarf auch leicht im Dunkeln finden lässt.
Der Mini-Joystick ist zwar etwas klein geraten und lässt sich relativ streng betätigen, an der Haptik gibt es darüber hinaus allerdings nichts auszusetzen. Sie ist typisch für die ProArt-Serie.
OSD
Wenn man von einem der beiden Vorgänger wechselt (ASUS PA32UC bzw. ASUS PA32UCX-K), sieht das OSD auf den ersten Blick völlig neu aus. Tatsächlich handelt es sich aber nur um eine neue Optik. ASUS hat der ProArt-Serie schon vor einiger Zeit ein eigenständiges Design verpasst. Inhaltlich ist jedoch alles gleichgeblieben.
Optisch ansprechend ist das Design allerdings auf jeden Fall, und auch die Auflösung wurde entsprechend angepasst, sodass das OSD jetzt auf einem 4K-Display nicht mehr pixelig wirkt. Ferner wurden zumindest einige der über Jahre hartnäckig mitgezogenen Übersetzungsschwächen beseitigt.
Das OSD des ASUS PA32UCXR ist sehr umfangreich und erstreckt sich über neun Hauptmenü-Ebenen. Dank der Joystick-Bedienung ist die Navigation sehr intuitiv. Ferner wird im unteren Bereich eine Hilfestellung zu den Möglichkeiten der Navigationstaste eingeblendet. Je nach Betriebsart können einige Optionen ausgegraut sein, wenn sie dort nicht verfügbar sind.
Anstelle der sonst üblichen Bildmodi wählt man beim Einstieg aus 15 Optionen ein ProArt-Preset aus. Dabei handelt es sich um zwölf professionell verwendbare Zielfarbräume. Ferner gibt es einen nativen Modus und drei frei konfigurierbare Anwendermodi, die auch als Speicherplatz für die Hardware-Kalibrierung dienen.
Die üblichen Bildeinstellungen findet man unter „Palette“. Die Einstellmöglichkeiten sind insgesamt sehr umfangreich und professionell gehalten. Beispielsweise können die Farbtemperatur und das Gamma über konkrete Zahlenwerte justiert werden. Auch eine zuschaltbare Option zur Verbesserung der Homogenität (Gleichförmigkeitskompensation) ist vorhanden. Allerdings fehlt eine Möglichkeit, um den gewünschten Zielfarbraum auszuwählen.
Bei einem Grafikmonitor dieser Leistungsklasse und mit einem derart großen nativen Farbraum ist das schon ein gravierendes Manko, das auch durch die vordefinierten Presets nicht wettgemacht wird.
Dort ist man nämlich hinsichtlich Helligkeit, Gamma und Farbtemperatur unterschiedlich stark eingeschränkt. Am stärksten ist das im sRGB-Modus der Fall, da hier nicht mal die Helligkeit angepasst werden kann. Die späteren Messungen ergeben im sRGB-Modus eine Leuchtdichte von lediglich 80 cd/m².
Ab Werk befindet man sich im „Nativen Modus“, und auch nur hier ist man wirklich völlig frei von Einschränkungen. Das würde man üblicherweise von den drei „User-Modi“ erwarten. Dort lässt sich aber das Gamma nicht verändern.
Für die Hardware-Kalibrierung gibt es beim ASUS PA32UCXR einen eigenen Menüpunkt. Sie kann damit auch völlig unabhängig vom Anschluss an einen PC bzw. von der ASUS-Software angestoßen werden. Die Intervalle für die regelmäßige Selbstkalibrierung können hier ebenfalls definiert werden.
Neben umfangreicher PiP/PbP-Funktionalität hat das OSD von ASUS zwei durchaus nützliche Besonderheiten parat. Zum einen die Möglichkeit, selbst Verknüpfungen für die Schnellauswahl zu definieren, und zum anderen die QuickFit-Funktion. Per Knopfdruck lassen sich damit Alignment-Grid, Lineal oder verschiedene Dokumenten-Formate einblenden, sodass man am Bildschirm besser abschätzen kann, wie der Output in cm ausfällt.
Die Bedienung des OSDs ist flüssig möglich. Bestimmte Einstellungen wie die Gleichförmigkeitskompensation, das Local Dimming und das Umschalten zwischen verschiedenen Presets quittiert das Gerät aber zunächst mit einem schwarzen Bildschirm und lässt sich etwas Zeit, bis die Veränderung der Einstellung sichtbar wird. Auch bei der Erkennung der Eingangsquelle geht der ASUS PA32UCXR eher gemächlich zu Werke. Beim kompletten Rücksetzen auf die Werkseinstellungen hat man es gefühlt mit einem PC-Neustart zu tun.