Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Grafikbereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB- und Adobe-RGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Sofern der Bildschirm eine vollwertige Hardware-Kalibration besitzt, wird stattdessen diese in Verbindung mit der Hersteller-Software verwendet.
Farbraumvergleich in CIELAB (D50)
Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).
Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB, DCI P3, Rec. 709
Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration auf den nativen Farbraum im Vergleich zu verschiedenen Zielfarbräumen.
Auf einen Vergleich mit DCI-P3 haben wir angesichts der mageren Farbraumabdeckung von nur 77 % verzichtet.
Angesichts der Hauptzielgruppe der Videografen ist hier noch der Blick auf die Werks-Presets besonders interessant, da im Videobereich nicht alle Anwendungen standardmäßig ein Farbmanagement beherrschen. Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung unkalibriert in den jeweiligen Werks-Presets:
Im sRGB-Preset wird der native Farbraum perfekt auf den Zielfarbraum zurechtgestutzt. Problematisch ist hier aber die auf 80 cd/m² fixierte Helligkeit. Abhilfe schafft der Rec.-709-Modus, der für Videografen ohnehin die bessere Wahl darstellt. Die Farbraumbegrenzung ist gleichermaßen präzise. Gleichzeitig kann hier die Helligkeit beliebig angepasst werden.
Auf der Produkt-Website verspricht ASUS „eine schnelle Anpassung des Farbumfangs“ dank der exklusiven ProArt-Presets. Formal ist das auch richtig, weckt aber in Verbindung mit einem DCI-P3-Preset eine völlig falsche Erwartungshaltung.
Wie die unten stehenden Grafiken erkennen lassen, ist dieses Preset praktisch nutzlos. Der native Farbraum des ASUS PA34VCNV liegt so oder so innerhalb des DCI-P3-Farbraums, kann ihn aber nur zu mageren 76 % ausfüllen.
Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach der Software-Kalibrierung zusammen:
Farbraum | Abdeckung im Werks-Preset | Abdeckung nach Kalibrierung |
sRGB | 97 % | 99 % |
Adobe RGB | – | 73 % |
ECI-RGB v2 | – | 66 % |
DCI-P3 RGB | 76 % | 77 % |
ISO Coated v2 (FOGRA39L) | – | 90 % |
Messungen vor Kalibration und Profilierung
Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)
Nach dem Reset (Werkseinstellungen) im OSD sind folgende Werte vorgegeben:
Bildmodus: | „Nativer Modus“ |
Helligkeit: | 50 |
Kontrast: | 80 |
Gamma: | 2,2 |
Farbtemperatur: | 6500 K |
RGB: | 50/50/50 |
Color-Gamut: | n. v. |
DUE Priority: | n. v. |
Schärfe: | 0 |
Reaktionszeit: | TraceFree 60 |
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Die Graubalance des ASUS ProArt PA34VCNV ist auch messtechnisch ausgezeichnet. Die Farbtemperatur messen wir mit 6300 K nur geringfügig wärmer als die D65-Norm, und auch das Gamma liegt im Durchschnitt mit 2,22 praktisch exakt beim Soll und verläuft annähernd linear.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Das sRGB-Preset ist auch der Modus, auf den sich laut Kalibrierungsbericht die Werkskalibrierung bezieht. Das Herstellerversprechen einer Farbgenauigkeit von Delta E <2 bezieht sich damit auch nur auf dieses Preset und nicht auf den ganzen Monitor.
Abgesehen von der etwas erhöhten Range ist die Graubalance hier ebenfalls ausgezeichnet. Das gilt vor allem dann, wenn man berücksichtigt, dass die Abweichung in den dunkelsten Bereichen zu finden ist, wo sie für die meisten nicht wahrnehmbar ist. Die Farbtemperatur und das durchschnittliche Gamma liegen unverändert bei 6300 K bzw. 2,22. Der Gammaverlauf wurde allerdings sehr gut an die sRGB-Norm angepasst.
Bei den Buntfarben und der Farbraumabdeckung gibt es ebenfalls nichts auszusetzen. Das durchschnittliche Delta E94 ermitteln wir mit nur 0,49. Auch die Maximalabweichung bleibt mit 1,46 unter der 2er-Marke.
Leider gibt es hier auch ein Aber, und zwar ein ganz gravierendes: Im sRGB-Preset ist der Helligkeitsregler nicht veränderbar. Die von uns gemessene Leuchtdichte erreicht lediglich 80 cd/m². Für ein normales Arbeiten bei Tageslicht ist das schlicht zu wenig – das macht den sRGB-Modus nahezu unbrauchbar.
Das gleiche Problem hatten wir schon Anfang des Jahres beim ASUS ProArt PA279CRV moniert. Dass der Hersteller ein Dreivierteljahr später auch bei Neuerscheinungen auf so eine gravierende Sachlage nicht reagiert, bleibt unverständlich.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich Rec.-709-Modus mit dem Rec.-709-Arbeitsfarbraum

Abhilfe schafft glücklicherweise das Rec.-709-Preset. Das Ergebnis ist bei der Graubalance wie auch bei den Farbabweichungen praktisch identisch mit der Messung zum sRGB-Preset. Allerdings kann hier die Helligkeit beliebig angepasst werden. Ab Werk steht der Helligkeitsregler in diesem Preset auf 50 mit einer gemessenen Leuchtdichte von gut 100 cd/m². Für die oben gezeigten Messungen haben wir die Helligkeit auf 140 cd/m² erhöht (entspricht der Reglerstufe 69).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich DCI-P3-Modus mit dem DCI-P3-Arbeitsfarbraum

Positiv kann man hier eigentlich nur anmerken, dass die hohe Gammavorgabe von 2,6 sehr gut erreicht wird – bei einer gleichzeitig sehr ordentlichen Graubalance. Die Farbabweichungen sind aber fern von Gut und Böse, was bei der geringen Farbraumabdeckung von nur 76 % auch nicht anders zu erwarten war.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.