Subjektive Beurteilung
Die beiden Aufnahmen unten zeigen links das Original-Testbild, das wir projiziert haben, und rechts ein Foto der Leinwand davon. Solche Vergleiche sind natürlich gerade bei Geräten mit erweitertem Farbraum mit Vorsicht zu genießen. Bei der Ausgabe müssen wir die Bilder für die Web-Anzeige zwangsläufig in sRGB konvertieren. Außerdem können bei der Aufnahme einer Projektion Unterschiede im Dynamikumfang entstehen, die sich ebenfalls auf die Farben auswirken.
Beim ASUS ProArt A1 lässt sich die subjektive Wahrnehmung der Projektion aber sehr gut mit den hier gezeigten Fotos wiedergeben. Dabei haben wir für alle Abbildungen in der subjektiven Beurteilung den Rec.-709-Modus verwendet.
Der subjektive Eindruck passt sehr gut zu den Ergebnissen unserer Messungen. Die sRGB-Farben werden überwiegend sehr akkurat wiedergegeben. Nicht nur im Vergleich zu den beiden zuletzt getesteten Projektoren mit UHP-Lampe (BenQ TK850i und ViewSonic PX748-4K) fallen die leuchtkräftigen Farben des ASUS ProArt A1 sofort positiv auf. Wo andere Beamer aus Gelb ein fades Ocker machen, hat der A1 keine Probleme. Aber auch die Farben der anderen Buntstifte leuchten richtig und wirken nicht flau. Den Vergleich mit einem direkt daneben gestellten Monitor braucht der aktuelle Proband ebenfalls nicht zu scheuen.
Gleichzeitig werden auch Hauttöne sehr natürlich dargestellt. Trotz der Differenzierungsschwäche in dunkleren Bereichen sind die Details in den schwarzen Rippenshirts der Damen ebenfalls noch gut zu erkennen.
Egal ob man beim Anschauen von Spielfilmen auf Farbgenauigkeit Wert legt oder nicht: Dank der passgenau zugeschnittenen Bildmodi für Rec. 709 und sRGB bekommt man beim ASUS ProArt A1 auf Anhieb eine sehr ansprechende und natürliche Wiedergabe von Spielfilmen.
Das ist aber nicht der einzige Grund, wieso der ASUS ProArt A1 aus unserer Sicht den H1 in Sachen Bildqualität deutlich schlägt. Die Lichtleistung und der Kontrast sind spürbar höher und die anderen Presets besser abgestimmt.
Das gilt auch für den Theater-Modus, in dem der A1 seine volle Farbpracht entfaltet. In entsprechenden Szenen bekommt man ein sattes Rot zu sehen, das man sonst noch nicht gesehen hat. Bläuliche Mondschein-Szenen wirken ebenfalls noch magischer. Da auch hier die Darstellung in weniger gesättigten Bereichen recht natürlich wirkt, sind es weniger die Farben als der etwas höhere Kontrast, der vielleicht in manchen Szenen etwas zu viel des Guten ist. Das kann man aber mit etwas Feintuning noch auf seinen persönlichen Geschmack anpassen.
Beim Schwarzwert hatten wir bereits Projektoren im Test, die eine deutlich bessere Figur abgegeben haben. Die liegen allerdings auch beim Preis in einer ganz anderen Liga. Der ASUS ProArt A1 beeindruckt dagegen vor allem in hellen Szenen. Einen unausgewogenen Eindruck wie der H1 hat er dabei auf uns nicht gemacht.
Ein durchaus ernst zu nehmendes Manko ist uns beim ASUS ProArt A1 im Praxis-Test aber schon aufgefallen. Dabei geht es um den bei DLP-Projektoren generellen Nachteil in Form des sogenannten Regenbogen-Effekts. Er entsteht, wenn Farben nicht gleichzeitig, sondern durch Projektion der Einzelfarben rasch nacheinander dargestellt werden. Das geschieht bei der DLP-Technik mittels eines sich schnell drehenden Farbrades im Lichtkanal.
Bei LED-Beamern könnte man zwar die Primärfarben auch mit unterschiedlichen LEDs erzeugen und dann auf das Farbrad vollständig verzichten, wie es etwa beim LG CineBeam HU85LS für 4.999 Euro der Fall ist. Wie die technische Umsetzung hier beim ASUS ProArt A1 aussieht, können wir von außen zwar nicht sagen, im Preissegment des Modells ist das in der Regel jedoch nicht der Fall.
Beim ASUS ProArt A1 ist uns (zwei unabhängige Tester) der Regenbogen-Effekt auf jeden Fall genauso wie beim H1 vergleichsweise stark und häufig aufgefallen. Für Leute mit empfindlichen Augen bzw. reaktionsschnellem Nervensystem kann das schon störend sein. Leider lässt sich das nicht über einen Test, sondern nur durch eigenes Ausprobieren herausfinden.
Reaktionsverhalten
Während ASUS den H1 auch mit „superschneller Bildwiederholfrequenz für flüssiges Gaming“ bewirbt, bleibt das Thema beim ASUS ProArt A1 völlig außen vor. Dabei beherrscht der A1 ebenso die 120-Hz-Wiedergabe. Wir vermuten, dass auch die für den H1 angegebene Reaktionszeit von 8,4 ms beim A1 identisch ist. Das ist zwar etwas mehr als die „mit 5 ms […] weltweit niedrigste Eingangsverzögerung“, die der ViewSonic PX748-4K für sich proklamiert, Konsolenspieler dürften aber mit dem A1 gleichermaßen zufrieden sein.
Hinsichtlich Reaktionsverhalten waren im Praxistest bei Spielen und Videos keine ungewöhnlichen Nachzieheffekte oder Bewegungsunschärfen zu sehen. Im EIZO-Speedtest bleiben die schnell bewegten Quadrate zwar selbst bei 800 pix/s noch weitgehend frei von Verzerrungen. Bei bewegten Farbkanten sind aber teilweise leichte Doppelkonturen sichtbar.
Die DLP-Technik ist generell auch zum Spielen gut geeignet – erst recht bei einer Bildwiederholfrequenz von 120 Hz, die der ASUS H1 im Gegensatz zum F1 sogar in der nativen Auflösung anbietet. So etwas wie einen Overdrive haben wir im OSD allerdings nicht gefunden. Auf eine Zwischenbildberechnung muss man in dieser Preisklasse ebenfalls in der Regel verzichten.
3D-Wiedergabe
Die Fähigkeit zur 3D-Wiedergabe gehört heute nicht mehr selbstverständlich zum Funktionsumfang von neuen Projektoren. So richtig scheint sich die Technik nicht durchgesetzt zu haben. Der ASUS ProArt A1 beherrscht aber auch dieses Thema noch. Eine passende 3D-Brille gehört allerdings nicht zum Lieferumfang.
Sound
Bei auf Mobilität ausgelegten Projektoren ergibt ein integrierter Lautsprecher sicher Sinn. Bei einem Beamer vom Kaliber des A1 ist das dagegen eher fraglich. Der integrierte Mono-Lautsprecher verfügt zwar über 10 Watt Ausgangsleistung, Kino-Feeling kommt damit aber sicher nicht auf.
Beim A1 ist uns dabei auch ein nerviges Problem aufgefallen. Wenn man den Sound nicht an den integrierten Lautsprecher, sondern anderweitig ausgibt, scheint ihm langweilig zu werden, und er macht mit einem deutlich zu vernehmenden Rauschen auf sich aufmerksam. Das war zumindest beim Anschluss an einen PC regelmäßig der Fall. Beheben lässt sich das Problem, indem man die Lautstärke am Projektor einfach auf null herunterregelt.