Test BenQ SW272U: Bildbear­beitung mit hohem Farbumfang
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Ausleuchtung

Die Ausleuchtung unseres Testgerätes überzeugt. Selbst im Bereich der Ränder
sind kaum Unregelmäßigkeiten auszumachen. Das ist ein sehr gutes Ergebnis. Selbst unsere Aufnahmen mit langer Belichtungszeit zeigen nur wenige Artefakte.

Ausleuchtung des Monitors (IPS-Panels) bei kurzer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors bei kurzer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors (IPS-Panels) bei langer Belichtungszeit
Ausleuchtung des Monitors bei langer Belichtungszeit

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert.

Diagramm der Helligkeitsverteilung [%] (Uniformity: Off)
Helligkeitsverteilung [%] (Uniformity: Off)
Diagramm der Farbreinheit [Delta C] (Uniformity: Off)
Farbreinheit [Delta C] (Uniformity: Off)

Die Darstellung ist über die gesamte Panel-Fläche hinreichend gleichmäßig. Im Unterschied zur eher durchschnittlichen Helligkeitsverteilung fällt der Farb-Drift gering aus. Dieser Modus kann aber, wie erwähnt, nicht direkt über das OSD aktiviert werden. Ein entsprechender Schalter findet sich jedoch in Palette Master Ultimate.

Diagramm der Helligkeitsverteilung [%] (Uniformity: On)
Helligkeitsverteilung [%] (Uniformity: On)
Diagramm der Farbreinheit [Delta C] (Uniformity: On)
Farbreinheit [Delta C] (Uniformity: On)

Standardmäßig ist die Flächenhomogenitätsverbesserung aktiv. Der ohnehin geringe Farb-Drift verbessert sich weiter, die Helligkeitsverteilung sogar erheblich. In beiden Kategorien erreicht unser Testgerät nun ein sehr gutes Ergebnis.

An dieser Stelle weisen wir darauf hin, dass die Position unserer Messungen gegenüber den Anforderungen in ISO 12646 zu den Rändern hin verschoben sind.

Helligkeit, Schwarzwert, Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ SW272U – D65 (Uniformity: On)
Helligkeits- und Kontrastverlauf des BenQ SW272U – D65 (Uniformity: On)

Leuchtdichte Weiß (Uniformity: On – OSD Default):

Helligkeit Nativ D65 5800 K D50
100 % 199,6 cd/m² 207,1 cd/m² 191,3 cd/m² 178,5 cd/m²
50 % 111,2 cd/m²
0 % 24,1 cd/m²

Leuchtdichte Schwarz (Uniformity: On – OSD Default):

Helligkeit Nativ D65 5800 K D50
100 % 0,33 cd/m² 0,33 cd/m² 0,33 cd/m² 0,33 cd/m²
50 % 0,18 cd/m²
0 % 0,04 cd/m²

Leuchtdichte Weiß (Uniformity: Off – Hardware-Kalibration):

Helligkeit Nativ D65 5800 K D50
100 % 283,1 cd/m² 272,3 cd/m² 261,1 cd/m² 244,4 cd/m²
50 %
0 % 43,2 cd/m²

Leuchtdichte Schwarz (Uniformity: Off – Hardware-Kalibration):

Helligkeit Nativ D65 5800 K D50
100 % 0,33 cd/m² 0,33 cd/m² 0,33 cd/m² 0,33 cd/m²
50 %
0 % 0,05 cd/m²

Mit nativem Weißpunkt messen wir eine maximale Leuchtdichte von gut 280 cd/m². Die Werksangabe ist damit klar verfehlt. Allerdings werden die Panel-Reserven im SDR-Modus auch nicht voll genutzt. Im HDR-Modus ermitteln wir knapp über 400 cd/m² und übertreffen die Angaben im Datenblatt somit leicht. Für die meisten Anwendungsbereiche wird bereits die geringere Leuchtdichte im SDR-Modus völlig ausreichen. Ein Kontrastverhältnis von rund 820:1 wird über die gesamte Spannbreite der Helligkeitseinstellungen eingehalten.

Mit aktivierter Flächenhomogenitätsverbesserung liegt die maximale Helligkeit dagegen bei nur noch etwa 200 cd/m². Das Kontrastverhältnis sinkt auf rund 600:1. Dies ist den hier notwendigen Anpassungen geschuldet. Der native Weißpunkt wird in Neutralstellung der RGB-Gain-Regler verfehlt – ein Indiz für eine nicht ganz ideale Werksabstimmung.

Egal ob mit oder ohne Flächenhomogenitätsverbesserung: Der Kontrastumfang des BenQ SW272U vermag nur wenig Begeisterung hervorzurufen. Andere IPS-Panel-Varianten im High-End-Bereich erzielen hier aktuell mehr als doppelt so gute Ergebnisse. Auch hier gilt: Für viele Anwendungsszenarien, insbesondere Proof-Simulationen, ergeben sich daraus keine oder nur höchstens geringe Einschränkungen. Im Videobereich ist es dagegen in etwa umgekehrt.

Blickwinkel

Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Die Angaben beruhen auf einem Restkontrast von 10:1. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte. Allerdings werden weitere farbmetrische Veränderungen nicht oder nur unzureichend in die Angabe einbezogen.

Blickwinkel vom IPS-Panel des BenQ SW272U
Blickwinkel vom IPS-Panel des BenQ SW272U

Das IPS-Panel des BenQ SW272U überzeugt durch seine hohe Blickwinkelstabilität. Farbton- und Gradationsveränderungen sind gegenüber Bildschirmen mit VA-Panel deutlich reduziert.

Diese Eigenschaften erlauben eine großflächige Anzeige farbkritischer Inhalte. Mit zunehmendem Winkel leidet vor allem der Kontrast, das Bild wird insgesamt flauer. Dunkle Tonwerte erscheinen stark aufgehellt. Der Effekt ist, abhängig vom Sichtabstand, bereits bei frontaler Betrachtung sichtbar.

Sichtbare Aufhellungen bei seitlicher Betrachtung des IPS-Panels
Sichtbare Aufhellungen bei seitlicher Betrachtung

Denis Freund

... ist seit 2008 dabei und hat Medieninformatik sowie Druck-/ Medientechnik studiert. Es ist für die Bereiche Farbmesstechnik, -metrik und -management zuständig und entwickelte die PRAD-Test-Software. Nach wie vor verfasst er Testberichte über Grafik-Monitore.

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