Dell Color Management
Hardware-Kalibration
Mittels der Software Dell Color Management für Windows (3.2.007.0) kann der Dell U3425WE kalibriert werden. Da dabei direkt auf den Scaler bzw. dessen LUTs zugegriffen wird, handelt es sich um eine sogenannte Hardware-Kalibrierung. Es werden zahlreiche Messgeräte unterstützt. Dazu zählen unter anderem i1Display Pro, i1 Display Pro Plus, ColorChecker Display Pro und ColorChecker Display Pro Plus von X-Rite (Calibrite), C6 HDR2000 von Portrait Displays sowie K10 von Klein Instruments.
Die Dell Color Management-Software ermöglicht die schnelle Auswahl der im Monitor gespeicherten Farbräume, die Erstellung und Verwaltung von ICC-Profilen (v2 und v4) und das Hochladen von benutzerdefinierten Farbräumen, die von Calman erstellt wurden.
Die Einstellmöglichkeiten innerhalb der Software sind rudimentär. Kalibriert können ausschließlich die Modi DCI-P3, sRGB, BT.709 (Rec. 709), Standard und Display P3. Lediglich die Helligkeit kann angepasst werden, das ist etwas mager. Zudem wird bei DCI-P3 ein Weißpunkt von D65 verwendet.
Wählt man im Dashboard den entsprechenden Modus aus, wird unter Windows automatisch das dazugehörige ICC-Profi verwendet.
Dell Color Management hinterließ insgesamt einen guten Eindruck und lief stabil. Die Software ließ sich problemlos unter Windows 11 installieren.
Die Ergebnisse der Hardware-Kalibrierung sind insgesamt betrachtet gut, auch wenn keine perfekten Resultate erzielt werden, wie es High-End-Modelle für die Bildbearbeitung schaffen. Dafür kostet der Dell U3425WE jedoch deutlich weniger.
Messergebnisse Hardware-Kalibrierung
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Die Graubalance ist gut (Delta-C-Average: 0,58), die Range liegt bei 1,44 Delta C, was ebenfalls ein guter Wert ist. Die Farbwerte sind knapp sehr gut (Delta-E94-Average: 0,76). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,16, und die Gammakurve verläuft weitgehend korrekt – bis auf einen Abfall am Ende. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 3,42 (RGB: 0 0 255).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Die Hardware-Kalibrierung verbessert den sRGB-Modus, der ab Werk abgestimmt wurde, nicht weiter. Nur der Farbraum wird nach der Kalibrierung fast vollständig abgedeckt. Die Software-Kalibrierung liefert bessere Ergebnisse.
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Die Graubalance ist gut (Delta-C-Average: 0,77), die Range liegt bei 3,51 Delta C, was ein befriedigender Wert ist. Die Farbwerte sind gut (Delta-E94-Average: 1,36). Der Gammawert beträgt im Schnitt 2,58, und die Gammakurve verläuft korrekt – bis auf einen Schlenker am Ende. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf Delta-C-Average 4,83 (RGB: 127 255 0).
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Die Hardware-Kalibrierung verbessert den DCI-P3-Modus, der ab Werk abgestimmt wurde, bei den Farbwerten. Die Graubalance schneidet etwas schlechter ab. Dagegen steigt die Farbraumabdeckung von 85 auf 94 % signifikant an. Hardware- und Software-Kalibrierung sind von den Ergebnissen ähnlich.
Messprotokoll
Der Messbericht („Calibration Factory Report“) bescheinigt dem Dell U3425WE für die Modi sRGB, DCI-P3, Display P3 und BT. 709 eine korrekte Farbtemperatur und einen korrekten Gammawert, was wir anhand unserer Messungen für die drei erstgenannten Modi bestätigen können. Für alle Modi wird außerdem eine mittlere Delta-E-Abweichung von weniger als 2 bescheinigt. Für sRGB und DCI-P3 entspricht dies unseren Messungen. BT. 709 haben wir nicht überprüft, wobei der Modus Display-P3 mit 3,86 Delta E94 das Ziel deutlich verfehlt. Nach der Hardware-Kalibrierung liegt der Wert bei 1,18 Delta E94 und somit innerhalb der versprochenen Werte.
Allerdings möchten wir nicht verschweigen, dass die Messungen von Dell nach E2000 durchgeführt wurden und unsere Ergebnisse nach E94 ermittelt werden. Messabweichungen können daher nicht ausgeschlossen werden, die ermittelten hohen Abweichungen erklären das jedoch nicht.
Delta E2000 und Delta E94 sind Farbdifferenzmetriken, die Unterschiede in der Farbwahrnehmung quantifizieren. Delta E2000 ist komplexer und genauer als Delta E94, da es mehr Korrekturfaktoren zur Anpassung an die menschliche Farbwahrnehmung verwendet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 120 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Normal“ und „Schnell“. Ab Werk ist „Normal“ voreingestellt. Im Datenblatt werden Reaktionszeiten von 5 ms für GtG (Overdrive: Schnell) und 8 ms (Overdrive: Normal) genannt.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
Overdrive, 120 Hz
120 Hz, Overdrive „Normal“
In der Werkseinstellung „Normal“ messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel (0-255) mit 10,7 ms, den kompletten Wechsel (0-255-0) mit 23,6 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 5,1 ms. Der Durchschnittswert für alle Messpunkte beträgt 10,22 ms. Insgesamt kann man die gemessenen Werte als noch zufriedenstellend bezeichnen.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
120 Hz, Overdrive „Schnell“
Unter der Overdrive-Stufe „Schnell“ werden die Schaltzeiten geringfügig verkürzt – allerdings nehmen die Überschwinger deutlich zu. Der Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 10,5 ms und der komplette Wechsel (0–255–0) mit 25,5 ms reduzieren sich leicht. Der schnellste Grauwechsel verringert sich auf 2,8 ms. Der Durchschnittswert für alle Messpunkte verbessert sich auf 7,35 ms.
Für den Alltagseinsatz ist die Overdrive-Stufe „Normal“ die optimale Wahl.
sehr interessanter Test:
auf der Suche nach Home Office Monitor (Win11 und Office),
dem ich mit meinem privaten MacPro (amateurhaft Photoshop/Lightroom) teilen könnte
Ich bin mir uneins zwischen diesen und dem Philips Evnia 34M2C6500 Monitor.
IPS Black vs OLED, was wäre besser?
oder ist der BQ PD3420Q sowieso die bessere Wahl (trotz nur 60Hz), weil den hier fehlenden RJ45 Port kann man ja mittels USB Adapter „nachrüsten“ und KVM spielt es bei der Kombi Mac-Windows Notebook eh nicht
Danke vorab für inputs
Danke für den guten Test zu dem Monitor. Wieviel Hz kann ich den über Thunderbolt bei dem Monitor max. einstellen?
Thunderbolt nutzt ja auch DisplayPort 1.4, also auch 120 Hz. Die 100 Hz betreffen nur HDMI.