Farbraum-Emulationen
Farbraum-Emulationen dienen dazu, den Farbraum des Monitors auf einen gewünschten Zielfarbraum zu begrenzen. Das ist immer dann notwendig, wenn eine genaue Farbwiedergabe gefordert ist, aber die verwendeten Anwendungen bzw. Signalquellen kein Farbmanagement unterstützen. Das wären zum Beispiel Office-Anwendungen, die meisten Internetbrowser oder externe Signalquellen wie BD-Player.
Der EIZO CG2400S bringt ab Werk eine Vielzahl an Farbraum-Emulationen in Form von Werkspresets mit, die bereits als Standardkalibrierungen hinterlegt sind. Sie lassen sich bei Bedarf jederzeit in einem einzigen Durchlauf per Hardware-Kalibrierung präzise nachjustieren. Der ColorNavigator übernimmt im Hintergrund automatisch die Zuordnung des passenden Farbprofils – so gelingt der nahtlose Wechsel zwischen Farbmanagement-fähigen Anwendungen und solchen ohne Farbmanagement problemlos.
Im nächsten Schritt haben wir überprüft, ob sich die werkseitigen Presets mithilfe des ColorNavigator weiter optimieren lassen. Dazu erfolgte jeweils eine Kalibrierung gemäß den Zielvorgaben der entsprechenden Arbeitsfarbräume. Als Zielhelligkeit wurde in allen Fällen ein Wert von 140 cd/m² gewählt.
Vergleich der sRGB-Emulation mit sRGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der Adobe-RGB-Emulation mit Adobe RGB

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der DCI-P3-Emulation mit DCI-P3

In den drei oben gezeigten Fällen bringt eine Kalibrierung im erweiterten Modus gegenüber den ohnehin bereits sehr guten Werkspresets im Standardmodus keine nennenswerte Verbesserung der Farbdarstellung. Die Farbabweichungen bleiben nahezu identisch. Messbare – wenn auch überwiegend messtechnisch relevante – Optimierungen zeigen sich vor allem in der Graubalance.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der BenQ-PD3226G-Emulation mit DCI-P3
Neben der Emulation definierter Farbräume auf Basis fester Zielvorgaben bietet der EIZO CG2400S auch die Möglichkeit, Emulationen anhand bestehender ICC-Profile vorzunehmen. In diesem Fall haben wir ein ICC-Profil verwendet, das im Rahmen eines früheren Tests mit dem BenQ PD3226G erstellt wurde. Weniger relevant sind hier klassische Farbgenauigkeitsmessungen, da deren Aussagekraft durch die Farbraumabdeckung des BenQ-Geräts begrenzt ist. Entscheidend ist vielmehr, wie präzise der CG2400S den Farbraum des PD3226G nachbilden kann.
Dazu stellen wir im Folgenden die Farbraumdarstellung des EIZO CG2400S im Modus „BenQ-Emulation“ den Originalgrafiken des BenQ PD3226G aus dem damaligen Test gegenüber. Das Ergebnis: Die Emulation gelingt dem CG2400S so überzeugend, dass selbst beim direkten Umschalten zwischen den Darstellungen keine sichtbaren Unterschiede erkennbar sind.
Fazit, Auffälligkeiten und Vergleich zum CS2400S
Ungenauigkeit bei der Zielerreichung der Helligkeit im erweiterten Modus
Zunächst möchten wir auf eine kleine Auffälligkeit hinweisen, die uns im Test des EIZO CG2400S begegnet ist – und die wir so von anderen Monitoren der ColorEdge-Serie bislang nicht kannten.
In allen getesteten Standardmodi entsprach die eingestellte Helligkeit exakt dem Zielwert und wurde sowohl vom OSD-Regler als auch vom Messergebnis bestätigt. Anders jedoch bei unserer Kalibrierung im erweiterten Modus auf den nativen Farbraum: Zwar meldete der ColorNavigator nach Abschluss der Kalibrierung eine punktgenaue Zielerreichung, unsere eigenen Messungen zeigten allerdings geringfügige Abweichungen. Statt der angestrebten 140 cd/m² erreichten wir in mehreren Durchläufen lediglich 136 bis 137 cd/m².
Bemerkenswert ist dies vor allem, weil wir im User-Modus des Kalibrierungstyps „Standard“ exakt dieselben Zielvorgaben verwendet haben – mit dem einzigen Unterschied, dass hier das Farbraum-Clipping aktiviert war. Diese Funktion sollte bei einer Kalibrierung auf den nativen Farbraum keine Auswirkungen haben – was sich in unseren Farbraumgrafiken auch bestätigte.
Auch bei der Verwendung des internen Sensors blieb eine leichte Abweichung bestehen: Hier wurden 138 cd/m² statt der angestrebten 140 cd/m² gemessen. Eine weitere Kalibrierung mit Zielwert 120 cd/m² ergab ebenfalls einen leicht reduzierten Messwert von 118 cd/m² – absolut gesehen eine kleinere Differenz, prozentual jedoch vergleichbar.
Diese Unterschiede sind in der Praxis beim Arbeiten mit einem einzelnen Monitor zu vernachlässigen. Wer jedoch mehrere ColorEdge-Modelle nebeneinander einsetzt, wird – wie auch wir beim Wechsel zwischen dem Cal-Preset und dem User-Modus des EIZO CG2400S – subtile Helligkeitsunterschiede wahrnehmen können.
Da der EIZO CG2400S aktuell noch sehr neu auf dem Markt ist, vermuten wir, dass diese ungewöhnliche Abweichung auf eine noch nicht vollständig angepasste Version des ColorNavigator zurückzuführen ist. Nach unserer Einschätzung dürfte sich dieses Verhalten durch ein Software- und/oder Firmware-Update künftig beheben lassen.
Fazit und Vergleich mit dem EIZO CS2400S
Für sich genommen erzielt der EIZO CG2400S im Bereich der Farbgenauigkeit durchweg sehr gute Werte – vor allem im Vergleich zu Grafikmonitoren anderer Hersteller. Die exorbitant guten Ergebnisse des „kleinen Bruders“ EIZO CS2400S kann er aber nur bei der Graubalance erreichen, nicht jedoch bei den Farbwerten. Dabei kostet der CG mehr als das Doppelte.
Allerdings legen wir an die Modelle der ColorEdge-CG-Serie bewusst besonders hohe Maßstäbe an. Gerade weil EIZO mit dieser Serie den Anspruch erhebt, Referenzqualität für farbkritische Arbeitsprozesse zu liefern, wiegen nicht die guten Durchschnittswerte, sondern die maximalen Farbabweichungen schwerer – und die fallen beim CG2400S im Vergleich zum CS2400S höher aus.
Demgegenüber stehen allerdings Funktionen, die ausschließlich der CG-Serie vorbehalten sind. Während sich eine Lichtschutzblende problemlos nachrüsten lässt, ist der integrierte Kalibrierungssensor fest verbaut – und genau dieser macht den entscheidenden Unterschied: Er ermöglicht eine voll automatisierte, regelmäßige Kalibrierung, ohne dass sich der Nutzer aktiv darum kümmern muss. Das garantiert langfristig konsistente Ergebnisse – ein echter Mehrwert im professionellen Dauereinsatz.
Weniger offensichtlich, aber technisch nicht minder relevant, sind zwei weitere Besonderheiten der CG-Serie:
1. True-Black-Panel mit Retardationsfilm
Das Panel des EIZO CG2400S ist mit einem speziellen Retardationsfilm ausgestattet, der selbst bei großen Blickwinkeln eine exzellente Schwarzdarstellung und beeindruckende Homogenität dunkler Bildbereiche ermöglicht. Im Ergebnis erreicht der Monitor ein Kontrastverhältnis von 1500:1 – und das sogar im anspruchsvollen DUE-Uniformity-Modus. Zum Vergleich: Der EIZO CS2400S liegt hier bei 1000:1. Gerade in der Bildbearbeitung bei dunklen Motiven macht sich dieser Unterschied deutlich bemerkbar.
2. Schnelle Farbstabilität nach dem Einschalten
Für unsere Tests gönnen wir allen Geräten eine einstündige Warmlaufphase, um Messverfälschungen durch anfängliche Temperaturschwankungen auszuschließen. In der Praxis aber möchte niemand eine Stunde warten, bis ein Monitor einsatzbereit ist. Hier zeigt sich die CG-Serie von EIZO besonders überlegen:
Während manche Geräte anderer Hersteller auch nach über einer Stunde noch deutliche Schwankungen bei Helligkeit und Farbtemperatur aufweisen – was Software-Kalibrierungen unzuverlässig macht –, erreicht der CG2400S bereits nach rund drei Minuten eine stabile Farbdarstellung.
Möglich wird dies durch ein internes Temperatur-Monitoring und einen KI-gestützten Algorithmus, der zwischen verschiedenen thermischen Veränderungsmustern unterscheidet und die Farbdarstellung in Echtzeit präzise korrigiert. Selbst die CS-Serie, die sich hier bereits sehr ordentlich schlägt, kann mit dieser Geschwindigkeit nicht mithalten.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am HDMI-Eingang untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist nicht vorhanden. Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 11 ms für GtG genannt.
Messverfahren: Anfängliche Reaktionszeit („initial response time“), Gamma-Korrektur (RGB-5-Toleranz) und RGB-Überschwinger.
60 Hz
Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel (0–255) mit 14,9 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 9,1 ms. Der Mittelwert über alle Messpunkte liegt bei 14,3 ms.
Überschwinger sind keine zu beobachten, die Abstimmung ist sehr neutral. Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren und wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert.
Latenzzeit
Die Latenzzeit (auch Input-Lag genannt) eines Monitors ist insbesondere beim Spielen ein wichtiger Faktor, da sie beeinflusst, wie schnell Eingaben (zum Beispiel Mausbewegungen oder Tastenklicks) auf dem Bildschirm angezeigt werden. Ein Wert von unter 5 ms kann als sehr gut angesehen werden und ist ideal für professionelle Gamer und E-Sportler, da sie schnelle Reaktionen erfordern. Werte zwischen 5 und 10 ms eignen sich noch für ambitionierte Spieler und Videobearbeiter. Als durchschnittlich sind 10 bis 25 ms anzusehen, was für die meisten Nutzer ausreichend für alltägliche Aufgaben ist. Werte über 25 ms können bei schnellen Bewegungen zu Verzögerungen führen und sind für anspruchsvolle Anwendungen nicht mehr empfehlenswert.
Wir haben die Latenzzeit in der nativen Auflösung (1920 x 1200) bei 60 Hz am HDMI-Eingang gemessen.
Im Mittel beträgt die Latenz bei 60 Hz 10,2 ms, was völlig praxistaugliche Werte sind.