Bildqualität / Signalverarbeitung
Allgemein
EIZO greift für den EV2457 auf ein 24 Zoll großes IPS-Panel mit LED-Hintergrundbeleuchtung zurück. Weitere Informationen sind dem Datenblatt nicht zu entnehmen. Die ermittelte spektrale Strahlungsverteilung ist aber typisch für einen Monitor mit W-LED-Hintergrundbeleuchtung. Sie basiert auf blauen LEDs mit gelber Fluoreszenzschicht. Das vor dem Passieren der Farbfilter verbleibende Emissionsspektrum des nun weißen Lichtes limitiert den Farbumfang. Erst Monitore mit deutlich schmalbandigerer Strahlungsverteilung gehen hier deutlich über sRGB hinaus. Die EcoView-Serie zielt allerdings gar nicht auf professionelle Bildretusche oder Proof-Simulationen ab. Mithin ist dieser Umstand also keine echte Einschränkung. Das Panel selbst stammt mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit von LG.
Die für die Signalverarbeitung entscheidenden LUTs des selbstentwickelten Scalers weisen eine Präzision von 10 Bit pro Farbkanal aus. Das reicht zwar nicht an Umsetzungen heran, die EIZO seinen Monitoren aus dem ColorEdge-Produktportfolio zuteilwerden lässt, ist bei sorgfältiger Abstimmung aber für den angepeilten Einsatzbereich völlig ausreichend.
Die Ergebnisse können sich dann auch tatsächlich sehen lassen: Farbabrisse bleiben in allen Bildmodi aus, die Darstellung ist visuell und messtechnisch neutral. Aufgrund der soliden Ausgangslage sind nach einer Software-Kalibration meist nur geringe Korrekturen über die LUT der Grafikkarte notwendig. Das minimiert Präzisions- und Tonwertverluste. Signale mit 10 Bit pro Farbkanal werden leider nicht unterstützt.
Die Bildqualität des EIZO EV2457 vermag auch hohe Ansprüche zu erfüllen. Auf der Habenseite steht hier vor allem seine neutrale und homogene Darstellung. Die Overdrive-Funktion agiert auf Wunsch sehr zurückhaltend – unschöne Bewegungsartefakte bleiben also aus. Ein weiterer Pluspunkt ist die hohe Blickwinkelstabilität des IPS-Panels. Sie wird durch Kontrastverluste leicht getrübt, die sich allerdings erst in einem höheren Preisbereich wirkungsvoll vermindern lassen.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Ein mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der EIZO EV2457 besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion. Körnungs- beziehungsweise Glitzereffekte bleiben fast vollständig aus.
Interpolation
Unsere Testsignale werden gut verarbeitet. Eine Skalierung durch die Grafikkarte verbessert die Darstellung nicht. Der fünfstufige Schärferegler steht nur bei nicht nativer Zuspielung zur Verfügung und führt in den zwei höchsten Einstellwerten zu unschönen Doppelkonturen.
Inhalte mit quadratischem Pixelseitenverhältnis können verzerrungsfrei dargestellt werden. Bei Verwendung des HDMI-Eingangs werden 4:3-SD-Signale leider auch in der entsprechenden Einstellung nicht korrekt skaliert. Das sollte allerdings nur ein sehr kleiner Wermutstropfen sein und ist in der Praxis kaum mehr relevant.
Signal | Verzerrungsfreie, maximal flächenfüllende Wiedergabe |
Unskalierte Wiedergabe |
SD (16:9 – anamorph) | ja | nicht sinnvoll |
SD (4:3) | nein | nicht sinnvoll |
HD (1080p) | ja | ja |
HD (720p) | ja | ja |
PC (5:4) | ja | ja |
PC (4:3) | ja | ja |
PC (16:10) | ja | ja |
PC (16:9) | ja | ja |
Die folgenden Bilder geben einen groben Eindruck über die Qualität der Skalierung wieder. Der Abstand der Kamera zum Bildschirm ist stets identisch, und es wird immer seitengerecht auf Vollbild skaliert.


Judder-Test
Um die vom EIZO EV2457 unterstützten Frequenzen und Wiedergabe-Eigenschaften zu testen, haben wir verschiedene Signale zugespielt und das Ergebnis bewertet.
Unsere von 24 Hz bis 75 Hz reichenden Testsignale werden nicht durchgängig unterstützt. Das ist für einen Büromonitor allerdings alles andere als ungewöhnlich. Der Synchronisationsbereich liegt bei etwa 49 bis 61 Hz. Mikroruckler bleiben stets völlig aus – leider auch heute noch keine Selbstverständlichkeit.
Deinterlacing
Da ein LC-Display immer vollbildbasiert (progressiv) arbeitet, muss ein eingebauter Deinterlacer aus eingehenden Halbbildern (interlaced) eine Vollbildfolge erstellen.
Wir überprüfen das Deinterlacing mit Halbbildfolgen im 3:2- und 2:2-Rhythmus und spielen danach noch echtes Videomaterial mit nicht zusammenhängenden Halbbildern zu. Im Optimalfall kann der Deinterlacer in den beiden ersten Fällen die Originalvollbildfolge verlustfrei rekonstruieren.
Der EIZO EV2457 skaliert eingehende Halbbilder ohne Umwege auf seine Panel-Auflösung. Einhergehend mit starkem Zeilenflimmern halbiert sich damit die vertikale Auflösung. Doch immerhin werden Halbbildsignale überhaupt unterstützt.
Die Erkennung von 2:2-Signalen schlägt ebenfalls fehl.
Signalpegel und Farbmodell
Der EIZO EV2457 verarbeitet digitale RGB- und YCbCr-Signale. Eine Anpassung des Dynamikbereichs ist über die Einstellung „Input Range“ möglich. „Limited“ unterstellt ein gemeinhin übliches Videosignal ohne btb- und wtw-Anteile (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 16 bis 235). „Full“ ist die korrekte Auswahl für Signale, die den vollen Dynamikumfang ausnutzen (Tonwertumfang bei 8 Bit Präzision: 0 bis 255).