Test EIZO EV3895: 24:10-Ultrawide-Monitor in Perfektion
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Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit.

Wie wir bereits gesehen haben, schneidet der EIZO EV3895 bei den reinen Reaktionszeiten richtig gut ab. Die halbe mittlere Bildwechselzeit beträgt nur 4,9 ms. Die Signalverzögerung kann mit 18,4 ms nicht mehr als kurz bezeichnet werden.

Der Bürospezialist bleibt damit dennoch ein guter Allrounder, der auch zum Spielen taugt. Für besonders reaktionsschnelle Spiele ist er aber nicht die erste Wahl.

Backlight

Der EIZO EV3895 wird vom Hersteller als flimmerfrei beworben. Zur Schonung der Augen kommt dabei eine von EIZO entwickelte Hybridtechnologie zur Steuerung der Hintergrundbeleuchtung zum Einsatz.

Diese soll die Vorteile der sonst üblichen PWM-Steuerung (Pulsweitenmodulation) und einer DC-Steuerung („Direct Current“) in sich vereinen. EIZO verspricht absolute Flimmerfreiheit, ohne dass dabei die Bildqualität oder die Farbstabilität beeinträchtigt wird. Die Hybridtechnologie ist auch der Grund, wieso die Helligkeit beim EIZO EV3895 so weit heruntergeregelt werden kann.

Unsere Messung sieht aus wie bei einer direkten Ansteuerung. Mit freiem Auge sind ebenfalls keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flackern) erkennbar. Somit ist der Monitor auch gut für längeres Arbeiten bei reduzierter Helligkeit geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Subjektive Beurteilung

Bei der Auflösung (3840 x 1600 Pixel) mag man sich verleiten lassen zu denken, es handle sich um einen 4K-Monitor. Das ist aber nicht der Fall. Wie wir bereits in unseren Grundlagen-Artikeln ausführlich erläutert haben, sagen Pixelzahlen für sich allein herzlich wenig über die Auflösung aus. Dazu muss man auch das Format und die Display-Größe kennen.

Aus der Pixelzahl in der Höhe könnte man schließen, dass die Auflösung etwas höher ist als bei einem 27 Zoll großen WQHD-Monitor. Der ist bei der Bildfläche mit 33,6 cm zu 36,6 cm aber auch etwas kürzer. Aufschluss gibt die ppi-Angabe. Die Pixeldichte liegt beim EIZO EV3895 mit 111 ppi nur geringfügig höher als bei einem WQHD-Monitor mit 27 Zoll und 109 ppi.

Am Format 24:10 kann man dabei erkennen, dass man dadurch im Vergleich zu einem Büromonitor im 16:10-Format 1,5-mal so viel Platz in der Horizontalen bekommt. Zwei nebeneinander gestellte WQHD-Monitore mit 27 Zoll mögen also noch mehr Arbeitsfläche bieten. Aus unserer subjektiven Sicht wirkt die Arbeitsfläche des EIZO EV3895 aber irgendwie genau richtig. Die Bildfläche bleibt auch in der Horizontalen noch überschaubar, und die Mauswege werden nicht zu lang.

Das gilt auch für die Display-Wölbung. Mit einer 2300-R-Krümmung stellt EIZO hier keine Rekorde auf. Die stärkste bisher von uns getestete Wölbung liegt bei einem Radius von 1,8 m. Das soll der natürlichen Wölbung des Auges entsprechen. Zum 24:10-Format passt aber auch die 2300-R-Krümmung richtig gut und sorgt für eine gute Übersicht auf der gesamten Display-Fläche. Gleichzeitig ist das 24:10-Format nahe am 21:9-Format von Unterhaltungsanwendungen. Videos und Spiele machen allein deshalb auf dem EIZO EV3895 richtig Spaß. Dabei liegt die Auflösung noch in einem Sweet-Spot aus Preis und Leistung, mit dem auch Mittelklasse-Grafikkarten ganz gut zurechtkommen.

Auch beim Arbeiten kann der EIZO EV3895 immer dann uneingeschränkt begeistern, wenn eine möglichst große Sichtfläche auf einem einzigen Display gefragt ist. Zum Beispiel kann für Event- und Sportfotografen die riesige Übersicht in Lightroom einen enormen Tempovorteil bei der schnellen Bildauswahl bedeuten. Auch Liebhaber von Panoramabildern werden das aktuelle Testmodell lieben.

Sound

Mehr der Vollständigkeit halber besitzt der EIZO EV3895 zwei Stereo-Lautsprecher. Sie sind auf der Vorderseite als schmale Schlitze zu erkennen und haben eine Ausgangsleistung von je 1 Watt. Tonsignale verarbeitet das Gerät an allen Eingängen, die auch Videosignale entgegennehmen. Die Ausgabe ist über die integrierten Lautsprecher oder über den Kopfhörerausgang möglich.

Nach vorn gerichtete Lautsprecher: Schlitze an den äußeren Rändern
Nach vorn gerichtete Lautsprecher: Schlitze an den äußeren Rändern

Wie zu erwarten, sind Lautstärke und Klang der integrierten Lautsprecher recht mäßig und nicht zu Unterhaltungszwecken gedacht. Für eine akustische Rückmeldung durch die Systemklänge reichen sie zwar aus, dennoch hätte gerade das große Display durchaus Spielraum für eine recht gute Akustik gestattet. Wettbewerber bieten hier mehr. Kritikwürdig ist hier zudem ein Dauerrauschen der Lautsprecher bei maximaler Lautstärke-Einstellung, wenn kein Tonsignal anliegt.

Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

Interessante Themen

15 Gedanken zu „Test EIZO EV3895: 24:10-Ultrawide-Monitor in Perfektion“

  1. was ist eine GUTE Alternative?
    Schicke meinen alten 24′ CG Eizo, der immer noch toll läuft, mir aber nun zu klein wird, in Pension.
    Denke an 32 Zoll, aber ev wäre ein curved 38 er die bessere Wahl?
    Asus, Samsung, Lenovo? OLED?
    KVM Switch wichtig, RJ45 ebenso
    bin planlos

    Antworten
  2. Hallo,

    ich teste den Monitor gerade an meinem 2018 MacBook Pro 15″ und bekomme über den LAN Anschluss maximal auf 110 Mbps, meist eher um die 90 Mbps. Das ist leider sogar langsamer als das WLAN.
    Sehr enttäuschend. IPV4 oder IPV6 macht bei mir hier keinen Unterschied.
    Genau das selbe mit dem IPAD. Es scheint also am Monitor zu liegen. 🙁

    Antworten
    • Probiere doch bitte mal folgendes: Gehe ins OSD unter Signalformat USB-C und wähle WQHD+ 30Hz / USB3.1. Bei 60Hz nutzt er laut Handbuch USB2.0.

      Antworten
      • Danke für das Feedback. Habe den Monitor bereits zurück gesandt.
        Aber selbst wenn es mit der Option ging halte ich das in der heutigen Zeit für keine Lösung. 30Hz geht garnicht.
        Sehr schade das hier die Performance nicht stimmt. Da hätte man den LAN Anschluss auch gleich weg lassen können.
        Aber rein vom USB-C her müsste doch mehr möglich sein, oder nicht? Die USB-C Docks schaffens ja auch.

        Antworten
  3. ja, das sehe ich ähnlich, aber 60Hz sind mir einfach zu wenig.
    Für diese Bildeigenschaften sowie 120Hz+ und FreeSync würde ich auch nochmal ne Schippe Geld drauflegen.

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  4. Hello,

    danke für Eure Test & Beiträge, ich bin uneins 2x 2795 oder 1x 3895, was wäre Euer Setup?

    Am Ende läuft es natürlich auf eine persönliche Präferenz hinaus und das Anwendungsgebiet. Mal schnell ein Fenster auf den anderen Monitor ziehen und „maximize“ klicken, geht dann nicht mehr so, ist halt anders, trifft dann natürlich auch auf Teams „screen sharing“ zu, usw.

    Ich würde eigentlich den Versuch wagen und vom ausgetrampelten dual Monitor Setup absehen, aber ich finde die „panel discussion“ von Daniel eher abschreckend und vermisse bei der Preisklasse vom 3895 zumindest den selben Helligkeitswert wie beim 2795 und hätte auch gerne etwas wie HDR gesehen.

    [Als IT Admin sind mir gaming Funktionen gleich, aber „Tageslichttaglichkeit“ braucht es dennoch, weil wir doch nicht mehr alle im Keller sitzen, sondern bekanntlich derzeit zuhause…]

    Danke für Eure Meinung.
    Liebe Grüße,
    Alex

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  5. Hallo zusammen, ich bin stolzer Besitzer des Gerätes jedoch musste ich feststellen das der LAN-Abschluss extrem Problembehaftet unter Windows ist, denn in Kombination kommt es bei ein mittelmäßigen Latenz von <11ms zu regelmäßigen Aussetzern in Kombination mit IPv6.

    Schaltet man IPv6 aus bleibt die Verbindung stabil.

    Unter Linux steigt die Latenz auf <20ms bleibt aber mit IPv6 ebenfalls stabil, was aber für VPN z.B fast unzumutbar ist.

    Nicht nir das Format, sondern die KVM-Funktionalität incl. sind für mich Kaufkriterium gewesen, da ich mehrere Geräte im Einsatz habe.

    Offensichtlich habt ihr den Lananschluss bei eurem Test keiner genaueren Untersuchung unterzogen, das ich hierzu keinen Hinweis finde.

    Ich habe diverseste Windows Versionen (frisch installiert), die neusten Treiber sowie unterschiedliche Hardware genutzt und konnte den Fehler immer reproduzieren.

    Der Support von EIZO hat das Thema gleich nach Japan geschickt, da es bis heute offensichtlich keinem aufgefallen ist und sie derzeit keine Lösung für das Problem haben.

    Es kann ja nur ein Treiberproblem der der Realtek-NIC und/oder in Kombination des integrierten VIA USB-Hubs sein, den unter Linux läuft es ja bis auf die Latenz.

    Antworten
  6. Vermutlich als einer der ersten Käufer dieses Monitors auf dem deutschen Markt muss ich leider meine große Enttäuschung äußern. Wir arbeiten in unserem Büro seit 14 Jahren mit EIZO & NEC Monitoren für Webentwicklung und Drucksachen, dieser hier sollte eine Neuanschaffung für meinen eigenen Arbeitsplatz sein, an dem ich 3D Entwicklung (CAD/Rendering), daraus folgende Bildbearbeitung (PS etc.) & Office-Arbeiten ausübe. Zuvor bin ich auch nicht auf die CS- oder CG- Serie gegangen, weil die (EIZO-)Office-Monitore für meine „nicht“-Proof oder Profi-Fotografie-Zwecke mehr als ausreichende Bildqualität lieferten, selbst wenn nicht kalibriert (nur der NEC wird das bei uns)…

    Zudem gibt es derzeit keine CS / CG Monitore von EIZO in 38″ und ganz ehrlich – die braucht man heute irgendwie bei Multitasking, 4K-Videos und immer komplexeren Workflows.

    Nach der ersten Freude über die tolle Größe und Bildschärfe direkt der Todesstoß. Ein rosa Farbsaum/Schleier beginnend unten links, ausstrahlend nach oben, horizontal auf bis fast in die Mitte des Monitors. Zuerst vermutete ich eine Blickwinkel-Problematik, doch meine Kollegin mit dem NEC hat es sofort bestätigt. Ein Unding für einen EIZO, und für mich ein Durchfallen in der Qualitätskontrolle (der Grund, warum man sich einen EIZO eigentlich anschafft, zumindest für mich…). Auf Unsauberkeiten der Spaltmaße bei der unteren Panelleiste im Randabschluss will ich gar nicht eingehen, das ist für mich nicht so wichtig, aber immerhin das Gesamtbild formend.

    Nach 2 Tagen der Akklimatisation für den Monitor und einigen Betriebsstunden bleibt es dabei – und ich werde den Monitor zurückschicken. Ich bin jetzt leider total verunsichert und weiß nicht, ob es an DIESEM Monitor liegt, oder die Panels „an sich“ diese Probleme inhärent haben. Ich habe keine Lust – und sehe es nicht ein – an einem Monitor für gute 1600€ zu arbeiten (wenn überhaupt bestellbar), der links rosa und rechts gefühlt neutral ist. Soll man es nochmals mit EIZO versuchen (und die Panel-Lotterie spielen?) oder kann man es sich sparen und direkt zu LG/Samsung/etc. gehen. Ein neuerliches 3-Monitor-Setup wollte ich vermeiden, sonst hätte ich 2-3 CS EIZOs angeschafft. Gibt es jmd. der andere Erfahrungen mit dem gleichen Modell hat?

    Antworten
    • Tut mir echt leid, dass Du diese Erfahrung machen musstest. Wir können letztendlich nur das uns bereitgestellte Modell begutachten und das hatte diese Eigenschaft definitiv nicht. Ich würde dem Monitor aber noch eine zweite Chance geben, denn unser Testgerät konnte überzeugen und der Redakteur ist Fotograf und ihm wäre ein solches Verhalten,, wie von Dir beschrieben, garantiert aufgefallen.

      Antworten
      • Hallo Andreas, danke für das Mut zusprechen. Ich habe das Gerät wieder sauber verpackt hingestellt, meine 3 alten EIZOs wieder aufgebaut und EIZO kontaktiert. Mal schauen, ob es Besserung beim nächsten Modell gibt.

        Antworten
        • Hallo Daniel,
          das hört sich eindeutig nach einem Defekt an. Das kann Dir bei jedem Hersteller passieren und es kann auch auch beim Transport passiert sein. Ein gewölbtes Display ist da sicher empfindlicher gegen Druck und Stöße, als normale Displays. Nicht umsonst liefert EIZO das Gerät stehend im Karton. Mit ist das bei einem CG2730 auch schon mal passiert (anderes Problem). Bei einer Online-Bestellung würde ich das Gerät direkt vom Händler umtauschen lassen. Beim nächsten Gerät war Alles Bestens. Ansonsten bist Du ja über die EIZO-Garantie abgesichert. Die können wir natürlich nicht testen. Schreib doch einfach, wie es Dir bei EIZO mit der Reklamation ergangen ist.

          Antworten
          • Hallo zusammen, EIZOs Service ist grandios und ich habe bereits heute den neuen Austausch-Monitor aufgebaut. Dafür ein großes Lob.

            Bezogen auf den Farbstich – auch der neue Monitor hat im rechten Bildteil einen leichten Kaltstich/neutral und im linken einen rosa Stich. Es ist nur so, dass es an der Grenze der Wahrnehmbarkeit liegt und schwächer als beim ersten Gerät auftritt. Mein Fazit ist hier leider, dass die Panels (die vermutlich doch einfach „auch nur“ LG Panels sind) diese Eigenschaften möglicherweise inhärent haben – in unterschiedlich starker Ausprägung. Während ich diese Zeilen tippe, ist die Seite von PRAD geöffnet und zeigt links und rechts vom Content-Bereich unterschiedlich wahrgenommene Grauwerte an.

            Ich habe mir den Jux erlaubt und in Photoshop das Verlaufstool mit dem rot/grün-Preset bei etwas wie 2-3% Deckung über die gesamte Fläche im Overlay auf eine weiße Fläche über den Bildschirm gezogen und „voila!“ er wirkt neutral. Das kann es nicht sein….

            Ich habe es an 2 verschiedenen Rechnern mit unterschiedlichen Ausgängen und Grafikkarten (Display-Port und HDMI) getestet.

            Mich irritiert das leider zu sehr – „what has been seen, can’t be unseen“. Vielleicht habe ich zu hohe Ansprüche, der Monitor an sich ist fantastisch, nur eben nicht für mich. Ich werde den 2. Monitor nun endgültig zurücksenden. Ich werde mich jetzt nach einem anderen Modell umschauen – prinzipiell trotzdem EIZO, aber eben nicht dieser.

  7. Wirklich schade, dass kein Freesync mit dabei ist.
    So wäre es wahrscheinlich einer der besten Allrounder für Fotografen, Office und Gamer (die nicht mehr als 60Hz benötigen). So muss ich aber leider weiter suchen, auf das Feature möchte ich nicht verzichten, auch wenn die anderen Eigenschaften wirklich überzeugend sind.

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