Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:
| Bildmodus: | Anwender |
| Helligkeit: | 70 |
| Kontrast: | 70 |
| Gamma: | Modus 2 |
| Farbtemperatur: | Benutzer |
| RGB: | 50/50/47 |
Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.
Profilvalidierung
Der LG 27BR650B-C zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Die Graubalance ist gut, wobei das durchschnittliche Delta C mit 0,35 sehr gut ausfällt. Die Delta-C-Range von 1,22 verhindert knapp eine sehr gute Wertung. Die Farbwerte überzeugen mit einem durchschnittlichen Delta E94 von 0,60 vollkommen. Der Maximalwert liegt bei 1,9 Delta E94, was insgesamt zu einer guten Wertung führt.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Die Graubalance fällt nach der Kalibrierung gut aus, im Durchschnitt sind die Abweichungen beim Delta C jetzt sehr gut. Die Range sinkt auf gute 1,14 und verpasst nur knapp eine sehr gute Wertung. Der Gamma-Wert liegt im Schnitt bei 2,2, und die Kurve verläuft völlig normgerecht.
Bei den Buntfarben sind die Abweichungen im Durchschnitt gut (Delta-E94-Average: 1,36, Delta-E94-Maximum: 4,33). Insgesamt ist das Ergebnis nach der Kalibrierung ebenfalls gut.
Im kalibrierten Zustand zeigt der LG 27BR650B-C, was in ihm steckt. Die Abweichungen bei den Farben decken sich mit den 3D-Farbraum-Grafiken und sind aufgrund der knappen sRGB-Farbraumabdeckung von 90 % nachvollziehbar.
Eines sollte an dieser Stelle aber klargestellt werden: Die Farbauswertung ist nur für den Fall wichtig, dass mit dem LG 27BR650B-C farbverbindlich gearbeitet werden soll, und das zählt bei einem reinen Business-Monitor sicherlich nicht zu den Haupteinsatzzwecken. Die Farbabweichungen im unkalibrierten Zustand sind zwar messtechnisch nicht optimal, der Anwender wird subjektiv bei der Nutzung davon aber sicherlich nichts bemerken.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 und 75 Hz am DisplayPort untersucht. Der LG 27BR650B-C wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 5 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Sie beinhaltet vier Overdrive-Stufen („Aus“, „Normal“, „Schnell“ und „Schneller“). In der Werkseinstellung ist „Schnell“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Bei ausgeschaltetem Overdrive messen wir den Schwarz-Weiß-Wechsel mit 12,8 ms und den schnellsten Grauwechsel ebenfalls mit 12,8 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte liegt bei 18,3 ms. Der CtC-Wert beträgt 20 ms. Der Helligkeitsverlauf ist völlig neutral und zeigt keine Überschwinger.
Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
60 Hz, Overdrive „Schnell“
In der Overdrive-Stufe „Schnell“ werden die Schaltzeiten schon merklich verkürzt. Während die Zeit beim Schwarz-Weiß-Wechsel (12 ms) kaum verringert wird, reduzieren sich die Schaltzeiten beim schnellsten Grauwechsel (6,8 ms), beim durchschnittlichen Grauwechsel (12 ms) und beim CtC-Wert (6,4 ms) merkbar.
Überschwinger sind nur moderat auszumachen, die Abstimmung ist weiterhin neutral.
60 Hz, Overdrive „Schneller“
In der höchsten Stellung „Schneller“ werden die Reaktionszeiten nochmals verbessert. Überschwinger treten extrem auf und sprengen sogar unsere Grafik. Dieser Modus ist aus Qualitätssicht nicht zu empfehlen.
Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 10,4 ms. Der Grauwechsel liegt bei 4,6 ms und damit sogar unter den versprochenen 5 ms des Herstellers. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 10 ms. Der CtC-Wert ist mit 3,6 ms ausgesprochen schnell.
Wer Bildqualität vor Schnelligkeit setzt, sollte „Schneller“ als Einstellung nutzen. LG hat also genau den richtigen Overdrive-Modus als Standard gesetzt.
