Hardware-Kalibrierung mit LG Calibration Studio
Bei Standardmonitoren gibt es außer den Reglern im OSD (Helligkeit, Farbtemperatur, Gamma, RGB-Gain) keine Möglichkeit, direkt mit der Look-up-Table des Monitors zu kommunizieren. Alle Anpassungen müssen in Form einer Software-Kalibrierung über die LUT der Grafikkarte erfolgen.
Im Gegensatz dazu bieten professionelle Monitore die Möglichkeit zur Hardware-Kalibrierung. Hier werden die Kalibrierungseinstellungen via USB-Verbindung direkt im Monitor vorgenommen. Daher enthält das anschließend vermessene Profil auch keine Kalibrierungsdaten mehr, die bei einer Software-Kalibrierung bei jedem Systemstart in die LUT der Grafikkarte geschrieben werden. Eine Hardware-Kalibrierung ist dagegen vom Computer und von der Grafikkarte völlig unabhängig.
Das soll eine deutlich höhere Präzision bei der Kalibrierung ermöglichen und vermeidet gleichzeitig die unerwünschte Beschneidung von Farbabstufungen. Während bei einer Software-Kalibrierung die Anzahl möglicher Farbwerte durch die RGB-Anpassung über die RGB-Gain-Regler des OSDs beschnitten wird, bleiben bei einer Hardware-Kalibrierung die maximal möglichen 256 Farbstufen pro Farbkanal voll erhalten.
Neben den entsprechenden Hardware-Voraussetzungen im Monitor selbst ist dazu auch eine herstellerspezifische Software nötig. Die Software, die mit einem Kolorimeter mitgeliefert wird, ist dazu nicht in der Lage.

Die dazu notwendige Software Calibration Studio ist optional und muss erst über die Website von LG heruntergeladen werden. Für den Test lag uns die Version 7.3.2 vor. Für den Mac steht die Anwendung in Version 7.5.4 bereit. Sie ist hinsichtlich Aufmachung und Funktionsumfang sehr ansprechend gestaltet und bietet in etwa den gleichen Funktionsumfang wie eine gute Software-Kalibrierung. Im Gegensatz zu manch anderen Lösungen können alle wichtigen Einstellungen auf nur einer Seite gemacht werden. Calibration Studio unterstützt eine Vielzahl an Kolorimeter unterschiedlicher Hersteller.
Für die Hardware-Kalibrierung stehen im OSD zwei Menüplätze (Kalibrierung 1 und 2) zur Verfügung. Die im OSD vordefinierten Modi (sRGB, Adobe RGB und DCI-P3) können nicht nachkalibriert werden.
In Calibration Studio können sieben vordefinierte Optionen gewählt werden: Nativ, sRGB, SMPTE-C, EBU, REC709, P3-D65 und Manuell. Die Option „Adobe RGB“ fehlt.
Wir haben zwei Kalibrierungen durchgeführt, einmal „Nativ“ und außerdem „sRGB“, wo der Farbraum entsprechend eingegrenzt wird. Wie üblich, wählten wir als Kalibrierungsziel zunächst folgende Einstellungen: Farbtemperatur „D65“, Gamma 2,2, Helligkeit 140 cd/m².
Nach der Kalibrierung wird das erstellte Farbprofil automatisch in die Farbverwaltung des Betriebssystems eingetragen.
Anschließend hat man die Möglichkeit, das Kalibrierungsergebnis mittels Validierung zu überprüfen. Eine Basic-Validierung ist in wenigen Minuten erledigt und generiert einen PDF-Report.
Die Ergebnisse können insbesondere bei der Graubalance nicht überzeugen. Wir wollen dies anhand der Kalibrierung auf sRGB kurz dokumentieren.
Profilvalidierung

Die Graubalance (Delta-C-Average: 1,16) fällt befriedigend aus, die Range (2,0 Delta C) erzielt ein gutes Ergebnis. Die Farbwerte erreichen ebenfalls ein gutes Resultat (Delta-E-2000-Average: 0,81; Delta-E-2000-Maximum: 2,67).
Das Ergebnis ist schlechter als bei der Software-Kalibrierung. Lediglich die Range ist etwas besser.

Der LG-Kalibrierungsreport (lg-32u990a-kalibrierungsreport.pdf) nennt eine Abweichung von Delta-E-2000-Average 2,13 bzw. Delta-E-94-Average 1,94, bezieht hierbei aber die Grauwerte mit ein.
Die Abweichungen bei den Grauwerten sind jedoch im obigen Bild deutlich erkennbar und fallen viel zu hoch aus.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Die Graubalance (Delta-C-Average: 1,19) fällt befriedigend aus. Die Delta-C-Range kann mit einem Wert von 1,92 ein gutes Ergebnis erzielen. Die Farbwerte sind gut (Delta-E-2000-Average: 0,89). Der Gammawert beträgt im Schnitt exakt 2,18, und die Gammakurve verläuft korrekt. Die maximale Farbabweichung beläuft sich auf ein Delta-C-Average von 3,06 (RGB: 0 0 255).
Die Ergebnisse der Hardware-Kalibrierung mit LG Calibration Studio fallen schlechter aus als die der Software-Kalibrierung. Wir haben für die Endbewertung deshalb die Werte der Software-Kalibrierung herangezogen.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Flimmerfreiheit
Die Helligkeitsreduzierung des LG 32U990A wird nicht durch Pulsweitenmodulation (PWM) gedimmt, sodass keine Unterbrechungen im Lichtstrom (Flicker) auftreten. Wir gehen davon aus, dass der Monitor DC-Dimming (Gleichstrom-Dimmung) verwendet, bei dem die Spannung direkt angepasst wird, um die Helligkeit zu verändern.
Getestet wurde bei einer Helligkeit von 100 %, 27 % (140 cd/m²) und 0 %. Der Monitor war bei allen Helligkeitsstufen flimmerfrei. Damit ist der LG 32U990A selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres, ermüdungsfreies Arbeiten davor geeignet.
Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DisplayPort untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden und unter „Bild/Spieleinstellung/Reaktionszeit“ im OSD zu finden. Hier gibt es die Stellungen „Normal“, „Schnell“, „Schneller“ und „Aus“. Ab Werk ist „Schnell“ voreingestellt. In den Spezifikationen wird eine typische Reaktionszeit von 5 ms (GtG) genannt.









Peinlich, dass die Macher von Prad.de offenbar weder willens noch in der Lage sind, sich irgendeine Mac-Hardware zu besorgen, um die entsprechenden Test vorzunehmen.
Wir testen PC-Monitore! Wenn ein Monitor Mac-Features hat, in Ordnung. Nur läuft unsere gesamte Test-Software auf Windows. Wenn Du alles aus Sicht eines Mac-Nutzers lesen willst, dann nutze doch die Quellen, die dies entsprechend testen. Diesen Medien wirst Du dann wohl kaum vorwerfen, dass sie den Test nicht mit Windows gemacht haben, oder?