Messungen vor Kalibration und Profilierung
Bildmodus „Anwender“ mit Farbtemperatur „Benutzer“ (Werkseinstellung)
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Im Werkszustand zeigen sich sehr geringe Abweichungen bei den Grauwerten, nur der Range-Wert ist mit einem Delta C von 1,5 leicht erhöht und verhindert so eine sehr gute Note. Der Weißpunkt liegt mit 6574 K nahe an dem gewünschten Wert von 6500 K, und auch die Gammakurve verläuft bis auf eine leichte Absenkung am Ende nahe an der Ideallinie.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des Anwender-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Einen sRGB-Modus besitzt der LG 38WQ88C-W nicht, und auch bei der Farbtemperatur gibt es keine sRGB-Voreinstellung. Wir haben daher der Werkseinstellung ohne weitere Anpassungen auch den sRGB-Arbeitsfarbraum gegenübergestellt.
Die vorher getroffenen Aussagen bleiben daher bestehen und werden um zwei weitere Punkte ergänzt. Die sRGB-Farbraumabdeckung liegt schon vor der Kalibrierung bei sehr guten 99 %. Die Abweichungen der Farbwerte sind zudem unter einem Delta E94 von 5, wie im Report vom Hersteller angegeben. Der Durchschnitt der Abweichungen beträgt allerdings 2,89 und ist damit zu hoch für eine gute Bewertung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Messungen nach Kalibration und Profilierung
Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag für sRGB bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt. Bei der Kalibration auf DCI-P3 lag die angestrebte Helligkeit bei 150 cd/m² und die Farbtemperatur bei D63.
Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.
Für die Kalibrierung im OSD wurden für sRGB folgende Werte eingestellt:
Bildmodus: | Anwender |
Helligkeit: | 43 |
Kontrast: | 70 |
Gamma eingestellt: | Modus 2 |
Gamma gemessen: | 2,18 |
Farbtemperatur: | Benutzer |
RGB: | 49/50/49 |
Schärfe: | 50 |
Reaktionszeit: | Schnell |
Profilvalidierung

Bei der Profilvalidierung treten keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten auf. Bis auf den leicht erhöhten Range-Wert liegen alle Werte auf einem sehr guten Niveau.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.
Der etwas zu hohe Range-Wert bei den Grauwerten kennen wir schon von der Werkseinstellung, und auch nach der Kalibrierung blieb er erhalten. Die Abweichungen der Farbwerte liegen mit einem Delta E94 von durchschnittlich 0,37 dagegen auf einem sehr guten Niveau. Alle anderen Werte bewegen sich ebenfalls nahe an ihren Idealwerten.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Vergleich mit DCI-P3 (farbtransformiert)

Durch die etwas geringere DCI-P3-Farbraumabdeckung von rund 90 % überrascht es uns nicht, dass es bei den Farbwerten bei diesem Vergleich etwas höhere Ausschläge gibt. Die durchschnittliche Delta-E94-Abweichung liegt mit 0,94 aber noch in einem guten Bereich. Der Range-Wert ist zudem geringer, sodass in diesem Bereich durchgängig ein sehr gutes Ergebnis erzielt werden kann. Der gewünschte Gammawert von 2,6 kann mit gemessenen 2,57 ebenfalls nahezu erfüllt werden.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.
Reaktionsverhalten
Den LG 38WQ88C-W haben wir in nativer Auflösung untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.
Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten
Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.
Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.
In den Produktspezifikationen wird eine bestmögliche Reaktionszeit von 5 ms (GtG) genannt. Der LG 38WQ88C-W besitzt vier Overdrive-Stufen („Aus“, „Normal“, „Schnell“ und „Schneller“). In der Werkseinstellung ist die Option „Schnell“ aktiviert.
Overdrive 60 Hz
60 Hz, Overdrive „Aus“
Das Schaltzeitendiagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.
Bei ausgeschaltetem Overdrive gibt es keine Überschwinger. Dies war vorherzusehen. Dass die durchschnittliche Reaktionszeit in diesem Modus aber unter 10 ms liegt, hätten wir nicht gedacht. Ein sehr guter Wert für einen Monitor, der nicht als Gaming-Gerät beworben wird. Der Grauwechsel bewegt sich sogar unter 8 ms. Die Latenzzeit war dagegen recht hoch und dürfte sich erfahrungsgemäß auch in den anderen Overdrive-Einstellungen nicht verbessern. Bei einer Ansteuerung mit 75 Hz erwarten wir dagegen eine leicht geringere Latenz.
60 Hz, Overdrive „Schnell“
Auf der Overdrive-Stufe „Schnell“ liegt der Grauwechsel schon unter 6 ms, und auch die durchschnittliche Reaktionszeit hat sich auf rund 8 ms verbessert. Überschwinger waren zudem nur minimal messbar, wodurch wir in der Praxis keine sichtbaren Auswirkungen erwarten.
60 Hz, Overdrive „Schneller“
Auf der höchsten Stufe sind leichte Überschwinger vorhanden. Die durchschnittliche Reaktionszeit geht auf 7,5 ms zurück. Der Grauwechsel liegt sogar bei nur 4,4 ms. Beides Werte, die selbst für Hardcore-Gamer in einem akzeptablen Bereich sind. Die Latenz ist wie erwartet unverändert hoch geblieben.