Netzdiagramme
Latenzzeit
Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Bereits bei 60 Hz ist eine Verzögerung von 9 ms gut spielbar. Bei 240 Hz schmilzt sie dann auf 1 ms herunter, während die mittlere Bildwechselzeit nur 0,1 ms beträgt. Das macht in der Summe 1,01 ms und ist nicht mehr als Verzögerung wahrnehmbar. Daher gibt es derzeit kein besseres Display für schnelle Shooter.
Helligkeitssteuerung
Die OLED-Ansteuerung zeigt Nadelimpulse, die aber aufgrund der extrem schmalen Lücken im Bereich von rund 0,1 ms für das Auge nicht als Unterbrechung oder als Flackern wahrnehmbar sind. Deshalb entstehen keine sichtbaren Unterbrechungen im Lichtstrom. Somit ist der Monitor selbst bei reduzierter Helligkeit für längere Sessions geeignet. Die maximale Helligkeit liegt im Bildmodus „RTS“ bei 250 cd/m².
Helligkeitswerte bei allen Bildmodi
Spieler 1 | 196 cd/m² |
Spieler 2 | 215 cd/m² |
FPS | 235 cd/m² |
RTS | 250 cd/m² |
Lebendig | 225 cd/m² |
Leser | 109 cd/m² |
HDR-Effekt | 164 cd/m² |
sRGB | 147 cd/m² |
Farbschwäche | 184 cd/m² |
Kalibrierung 1 | 238 cd/m² |
Kalibrierung 2 | 238 cd/m² |
Hinweis: Nach einigen Minuten mit statischem Bildinhalt schaltet sich das OLED-Display dunkel (Burn-in-Schutz).
Subjektive Beurteilung
Jedes Display durchläuft einen umfangreichen Test mit hochempfindlichen Messgeräten. Trotzdem kommt es vor, dass einige Bildschirme Bewegungsartefakte ohne messbaren Overdrive erzeugen. Hier kommt es auf das achtsame Auge an, dies zu erkennen und zu berichten. Auch werden hier die Messergebnisse und deren visuelle Auswirkungen sowie die Performance geschildert und wie sich das Gerät im Gameplay verhält. Dafür haben wir Filmsequenzen geschaut, weitere kleine Tests durchgeführt und eine Zeit lang gespielt.
Betrieb bei 60 Hz
Dass enorm kurze Schaltzeiten nicht auch gleichzeitig weniger Blur bedeuten, wird besonders bei OLED-Displays klar, die die unumstrittenen Endgegner jedes herkömmlichen LED-Monitors sind. Während LED-Monitore nur mit sehr viel Aufwand und teils skurrilen Bildfehlern die 1-ms-Schallmauer zu brechen versuchen, kann der LG 45GR95QE mit weniger als 0,1 ms dienen und produziert dabei nahezu keine Überschwinger. Dennoch sehen wir bei einer Aktualisierungsrate von 60 Hz eine doch recht verschmierte Anzeige, wie das folgende Testbild zeigt.
Dieses Phänomen tritt durch das Sample-and-Hold-Verfahren auf. Hier werden die Pixel für eine kurze Zeit eingeschaltet und dann für eine längere Zeit gehalten, bevor sie ausgeschaltet werden. Während der Haltezeit können sich die organischen Materialien aufgrund von Temperatur- und Spannungsschwankungen leicht verändern, was zu einem unscharfen Bild insbesondere bei schnellen Bewegungen führt.
Natürlich sieht solch eine Ansicht zunächst einmal verheerend aus, da wir wie mit einer Lupe hereingezoomt haben. Der tatsächliche Eindruck im Gameplay auf dem gesamten Display ist sehr viel besser. Das folgende Bild spiegelt den Unschärfe-Eindruck im Gameplay etwas besser wider.
Dennoch lässt sich der Blur bei 60 Hz nicht wegdiskutieren und ist weit von dem entfernt, was man eine klare Anzeige nennt. Bei 60 Hz produziert der LG 45GR95QE nahezu den gleichen Blur, wie er bei herkömmlichen LCD-Anzeigen vorkommt. Hier bringen die superschnellen Schaltzeiten aufgrund der eingesetzten OLED-Technologie visuell leider keinen Mehrwert.
Betrieb bei erhöhten Aktualisierungsraten
Hohe Bildwiederholungsraten sind einfach das beste Doping, das man sich bei einem Monitor gönnen sollte. Bei steigender Aktualisierungsrate kann man direkt erkennen, wie der Blur geringer wird und natürlich auch ein sehr viel smootheres Gameplay zum Tragen kommt. Bereits bei 144 Hz ist dann so wenig Unschärfe zu sehen, dass man von einem klaren Bild sprechen kann. Gut lässt sich beobachten, dass auch die Bildfehler in Form des Nachleuchtens bei steigender Aktualisierungsrate immer weniger werden.
Bei dieser enormen Auflösung bedarf es natürlich einer Grafikkarte aus dem oberen Regal, um auch nur irgendwo in die Sphären von 240 Hz zu kommen. Insgesamt muss man aber die Erwartungshaltung herunterschrauben, dass eine schnelle Reaktionszeit auch weniger Blur bedeutet. Damit wird letztendlich das Rennen um die schnellsten Reaktionszeiten der vergangenen Jahre infrage gestellt. Hier sieht man ganz deutlich, dass eine hohe Bildwiederholungsfrequenz gleichzeitig der Schlüssel für weniger Blur ist, wenn kein Blur-Reduction-Tool zur Verfügung steht. Ein solches lässt der LG 45GR95QE leider vermissen und würde in Freunden schneller Shooter einen höheren Kaufimpuls aufrufen, wenn lediglich eine Mittelklasse-GPU im Computer ihren Dienst tut und selbst die 144 Hz nur schwer zu erreichen sind. Denn angesichts der Verzögerung gibt es derzeit kein schnelleres Display.
Das Gameplay des LG 45GR95QE zeigt aufgrund des OLED-Panels besonders bei düsteren Spielen seine Vorteile und transportiert die Stimmung durch das sehr tiefe Schwarz besser, als es jeder LCD-Monitor könnte.
Außerdem wird man durch das 21:9-Format und die Krümmung des Displays nahezu in das Spielgeschehen eingesogen. Oft haben gekrümmte Bildschirme einen faden Beigeschmack, da bei hintergrundbeleuchteten Monitoren an den Rändern unerwünschter Glow entsteht. Dies entfällt bei OLED-Monitoren. Ein so immersives Spiel-Erlebnis haben wir bis dato noch nicht erlebt.
Ob die extreme Krümmung im täglichen Einsatz bei Office-Programmen (Word oder Excel) oder beim Surfen im Internet sinnvoll ist, muss jeder Nutzer selbst herausfinden. Ideal fanden wir die Krümmung nicht immer. Im Gameplay hat sie uns dagegen vollkommen überzeugt.
ganz ehrlich, wer zockt denn bitte noch auf 2k?
Ein 2k Monitor dürfte nicht mehr als 300-400€ kosten.
Da kauf ich mir lieber ein 32 Zoll 4k Monitor mit 144hz und zahl vielleicht 500-600€.
Da hab ich jedenfalls mehr für mein Geld.
Endlich, nach einer langen Odyssee durch das Internet, bin ich auf deinen Beitrag zum LG 45GR95QE gestoßen – eine wahre Schatztruhe an Informationen! Vielen Dank!
beeindruckend
Ein herzliches Hallo an die Kollegen von Prad.
Danke für den Bericht, sehr detailreich – wie immer!
Wäre nett gewesen, wenn Ihr auf die niedrige Pixeldichte eingegangen wärt. Das ist nämlich eines der wichtigen Info’s bei relativ niedriger Auflösung bei 45″.
Unter Interpolation sind wir darauf eingegangen.
Im Prinzip ein schöner Monitor, allerdings ist die Auflösung/PPI für diese Zollgröße viel zu klein.
Darf man den Monitor ganz vom Strom nehmen, oder ist es wie bei OLED TVs so, dass dort im Standby unsichtbar Reinigungsprogramme laufen?
Ist genauso wie beim TV-Gerät. Interessant wäre, ob z. B. eine Stunde reichen würde, dann könnte man eine Steckdose mit Timer dahinter hängen oder danach an der Steckerleiste abdrehen.