Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt

27 Zoll großer 4K-Monitor hat ein blickwinkelstabiles IPS-Panel, deckt den sRGB-Farbraum zu 100 % ab und besitzt PiP- sowie PbP-Funktionalität

Einleitung

Wer nach einem großen Bildschirm mit 4K-Auflösung zu einem erschwinglichen Preis sucht, tat sich lange Zeit doch eher schwer. Wenn man bei Idealo nach 27-Zoll-Monitoren filtert, findet man 918 Geräte. Mehr als die Hälfte (492) verfügt dabei nur über die zur Display-Diagonalen nicht ganz adäquate Full-HD-Auflösung. Mit WQHD-Auflösung werden immerhin 336 Modelle gelistet, aber nur 92 mit 4K-Auflösung.

Daher dürfte für viele unser Test des Dell S2722QC sehr interessant sein. Denn der Monitor verfügt nicht nur über ein 4K-IPS-Panel im 16:9-Format, sondern bietet mit USB-C zudem eine moderne Konnektivität samt 65 Watt PD. Ferner möchte er mit einem eleganten Design und umfangreichen Ergonomie-Funktionen vor allem auch beim Einsatz in den eigenen vier Wänden überzeugen. Dazu sind obendrein zwei HDMI-Anschlüsse an Bord.

Das Display soll darüber hinaus flimmerfrei sein und durch das Herausfiltern von schädlichen Blaulicht-Emissionen die Augen schonen. Das Multitasking wird durch PiP- und PbP-Funktionen unterstützt.

Erfreulicherweise fällt dabei der 4K-Aufpreis mit Blick auf vergleichbare 27-Zöller mit WQHD-Auflösung auch nicht mehr allzu groß aus. Mit einem UVP von 429 Euro ist der Dell S2722QC sicherlich für viele bereits in einer interessanten Preisregion angesiedelt. Der Straßenpreis lag zum Zeitpunkt der Test-Erstellung mit 423 Euro nur geringfügig darunter.

Detaillierte Informationen zu den Ausstattungsmerkmalen und den Spezifikationen finden Sie im Datenblatt des Dell S2722QC.
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Lieferumfang

Der Lieferumfang fällt beim Dell S2722QC allerdings auch eher spärlich aus. Neben dem Stromkabel ist für die drei Signaleingänge lediglich ein USB-C-Kabel beigefügt. Eine gedruckte Schnellstart-Anleitung hilft bei der ersten Inbetriebnahme.

Lieferumfang des Dell S2722QC
Lieferumfang

Ein ausführliches Handbuch sowie Treiber und ein Standardfarbprofil haben wir ohne Umwege direkt über die Produkt-Website gefunden. Das Display wird dann auch im Windows-Gerätemanager namentlich erkannt.

Optik und Mechanik

Die Montage ist dank des bewährten Klicksystems ist sehr einfach. Das Standbein wird auf der Display-Rückseite eingeklinkt und kann per Knopfdruck jederzeit wieder gelöst werden. Der Sockel bzw. die Bodenplatte wird dann zum Abschluss noch auf das Standbein aufgesetzt und mit einer Flügelschraube fixiert. Alternativ ist eine Wand- bzw. Schwenkarmmontage nach VESA 100 möglich.

Hier hat man bei Dell einen gewissen Vorteil gegenüber vielen anderen Herstellern, da passendes Zubehör nicht nur im Handbuch erwähnt wird, sondern tatsächlich auch verfügbar ist.

Montage: Ablage des Displays auf weicher Unterlage
Montage: Ablage des Displays auf weicher Unterlage
Klickbefestigung des Standbeins an der Display-Rückseite
Klickbefestigung des Standbeins an der Display-Rückseite
Montage des Sockels
Montage des Sockels
Fixierung mit Flügelschraube
Fixierung mit Flügelschraube

Die Abbildungen oben zeigen unsere Standardvorgehensweise bei der Montage. Beim Dell S2722QC ist aber die intelligente Verpackung durchaus erwähnenswert. Der Ständer und der Sockel können als Erstes aus dem Karton entnommen und miteinander verbunden werden. Dank der geschlitzten Display-Umhüllung ist es dann ganz einfach, mit dem bereits fertig montierten Standbein den Bildschirm aus dem Karton zu heben.

Intelligent verpackt: Erst Standbein und Sockel montieren … (Screenshot: Dell-Handbuch)
Intelligent verpackt: Erst Standbein und Sockel montieren … (Screenshot: Dell-Handbuch)
… und dann damit das Display aus dem Karton heben (Screenshot: Dell-Handbuch)
… und dann damit das Display aus dem Karton heben (Screenshot: Dell-Handbuch)

Aufgestellt auf dem Schreibtisch, macht der Dell S2722QC dann im wahrsten Sinne des Wortes einen schlanken Fuß. Das in Alu-Optik gehaltene Standbein ist zwar äußerlich komplett aus Kunststoff und beschränkt dem Gewicht nach zu urteilen die Verwendung von Metall auch im Inneren auf das notwendige Minimum. Die Standfestigkeit ist aber in der Praxis selbst bei der Betätigung der verschiedenen Einstellmöglichkeiten tadellos gegeben.

Dell S2722QC Ansicht vorn in der höchsten Stellung
Ansicht vorn in der höchsten Stellung
Dell S2722QC Ansicht hinten in der höchsten Stellung
Ansicht hinten in der höchsten Stellung

In Verbindung mit seinem zweifarbigen Display-Gehäuse – vorn schwarz und hinten weiß – wirkt der Dell S2722QC vor allem optisch durchaus dezent edel. Die weiße Rückseite ist dabei auch haptisch spürbar mit einer feinen Musterung versehen.

Von vorn fällt die schmale Einfassung des Geräts auf. Der Rahmen misst oben und seitlich nur ca. 2 mm. Im Betrieb kommen dann noch einmal ca. 6 mm durch die ungenutzte Display-Fläche dazu. Unten wird die Bildschirmfläche voll ausgenutzt. Der Rahmen ist mit ca. 1,5 cm aber deutlich breiter.

Dell S2722QC Ansicht vorn in der niedrigsten Stellung
Ansicht vorn in der niedrigsten Stellung
Dell S2722QC Ansicht hinten in der niedrigsten Stellung
Ansicht hinten in der niedrigsten Stellung

In der Höhe lässt sich das Display um 11 cm verstellen. In der tiefsten Stellung befindet es sich knapp 4 cm über dem Schreibtisch (in aufrechter Position). Das seitliche Verdrehen ist nur um je 30° möglich. Das ist zwar nicht viel, reicht jedoch in üblichen Schreibtisch-Szenarien in der Regel völlig aus.

Dell S2722QC Ansicht 30°-Drehung nach links
Ansicht 30°-Drehung nach links
Dell S2722QC Ansicht 30°-Drehung nach rechts
Ansicht 30°-Drehung nach rechts

Das Gleiche gilt für die Neigung, die von -5° bis +21° eingestellt werden kann. Bei Bedarf kann das Display auch um 90° geschwenkt und für das Arbeiten im Hochformat genutzt werden.

Dell S2722QC Ansicht seitlich: -5°
Ansicht seitlich: -5°
Dell S2722QC Ansicht seitlich mit maximalem Neigungswinkel (21°) nach hinten
Ansicht seitlich, mit maximalem Neigungswinkel (21°) nach hinten
Dell S2722QC Ansicht Pivot seitlich
Ansicht Pivot seitlich
Dell S2722QC Ansicht Pivot von vorn
Ansicht Pivot von vorn

Hinsichtlich Ergonomie sind somit alle üblichen Einstellmöglichkeiten vorhanden. Die Mechanik mag dabei vielleicht nicht die hochwertigste sein, sie ist aber generell sehr leichtgängig und erfüllt ihren Zweck sehr gut.

Standbein des Dell S2722QC
Standbein

Im unteren Bereich verfügt das Standbein über eine ausreichend große Öffnung, um die Kabel gebündelt abzuführen.

Kabelführung integriert im Monitorstandbein
Kabelführung

Passend zum schlanken Display fallen auch die Lüftungsschlitze ausgesprochen dezent aus. Das Netzteil, das typischerweise für einen Großteil der entstehenden Abwärme verantwortlich ist, wurde beim Dell S2722QC fest in das Gehäuse integriert. In den Werkseinstellungen (mit Helligkeitsregler immerhin bereits auf 75 %) konnten wir dennoch praktisch keinerlei Erwärmung auf der Rückseite des Bildschirms feststellen.

Lüftungsschlitze am Displayrahmen des Dell S2722QC
Lüftungsschlitze

Insgesamt wirkt das Design des Dell S2722QC vor allem optisch sehr ansprechend. Haptisch mag die Materialverwendung zwar vor allem beim Standbein einen doch eher kostenoptimierten Eindruck machen, sie ist andererseits aber durchaus praxistauglich und vermutlich ein sehr guter Kompromiss hinsichtlich des Preis-Leistungs-Verhältnisses.

Technik

Betriebsgeräusch

Wir haben beim Dell S2722QC keine Betriebsgeräusche wahrnehmen können. Sowohl im Standby wie auch in Betrieb arbeitet der Monitor völlig geräuschlos – unabhängig davon, welche Helligkeit eingestellt ist. Allerdings kann gerade die Geräuschentwicklung einer gewissen Serienstreuung unterliegen, weshalb diese Beurteilung nicht für alle Geräte einer Serie gleichermaßen zutreffen muss.

Stromverbrauch

Hersteller Gemessen
Betrieb maximal 155 W 34,32 W
Betrieb typisch 24,8 W
140 cd/m² k. A. 21,64 W
Betrieb minimal k. A. 15,6 W
Energiespar­modus (Standby) 0,3 W 1,5 bis 2 W
Ausgeschaltet (Soft Off) 0,2 W < 0,2 W
Ausgeschaltet (Netzschalter)

* Messwerte ohne zusätzliche Verbraucher (Lautsprecher und USB)

Dell nennt im Datenblatt einen Maximalverbrauch von 155 Watt. Selbst wenn man die maximal 65 Watt starke USB-C-Stromversorgung für externe Geräte davon abzieht, bleiben unsere Messungen bei maximaler Helligkeitsstufe mit 34,32 Watt noch weit darunter.

Erstaunlich hoch ist der Strombedarf allerdings im Standby. Wir messen hier selbst nach längerem Verharren im Ruhemodus zwischen 1,5 und 2 Watt. Beim Dell S2722QC muss man daher erst die Soft-off-Taste bemühen, um die Leistungsaufnahme auf das übliche Standby-Niveau zu senken. Einen Netzschalter, um den Monitor komplett vom Stromnetz zu trennen, hat der Proband nicht.

Bei 140 cd/m² am Arbeitsplatz zeigt das Messgerät 21,64 Watt an. Die Effizienz bei dieser Helligkeit berechnet sich zu zumindest guten 1,3 cd/W.

Anschlüsse

Bei den Signaleingängen bietet der Dell S2722QC zweimal HDMI sowie einmal USB C mit DisplayPort-Modus und Stromversorgung von bis zu 65 Watt. Für eine Verbindung zum DisplayPort-Ausgang einer Grafikkarte benötigt man daher ein Adapter-Kabel (USB-C auf DP), das allerdings nur sehr schwer zu bekommen ist.

Anschlüsse des Dell S2722QC
Anschlüsse

Auch der USB-Hub kann nur bei einer bestehenden USB-C-Verbindung für den Daten-Upstream genutzt werden. Der Hub versorgt dann zwei Downstream-Ports. Einer ist gleich hinten bei den Anschlüssen zu finden. Ein zweiter ist am Rahmen links unten platziert und eignet sich daher gut für häufig wechselnde Anschlüsse – beispielsweise von USB-Sticks. Beide verfügen über USB-3.2-Gen-1-Geschwindigkeit. Das hört sich modern und schnell an, ist aber de facto das altbekannte USB 3.0 mit 5 Gbit/s.

Gut zugänglich: Zweiter USB-Port im Monitorrahmen links unten
Gut zugänglich: Zweiter USB-Port im Rahmen links unten

Bedienung

Bedient wird der Dell S2722QC über fünf „echte“ Tasten, die sich rechts an der Unterseite des Rahmens befinden. Die Power-Taste ist dabei deutlich größer und daher leicht von den vier Buttons für die Navigation zu unterscheiden. Die Navigationstasten sind vielleicht etwas klein geraten, haben aber einen klaren Druckpunkt und lassen sich gut bedienen.

Tasten und Bedienung des Dell S2722QC
Tasten und Bedienung

Beim ersten Tastendruck öffnet sich eine Schnellauswahl. Die ersten beiden Direkttasten können dabei im Systemmenü fast beliebig mit wichtigen Funktionen belegt werden. Die dritte Taste führt in das Hauptmenü. Danach dienen die Tasten der Navigation, die insgesamt sehr intuitiv und schlüssig gelungen ist.

OSD

Das Hauptmenü wirkt mit neun Hauptmenü-Ebenen allerdings etwas aufgebläht. Das hätte man besser straffen können. Nichtsdestoweniger findet man sich auch ohne Handbuch leicht zurecht und alle Funktionen dort, wo man sie vermutet.

OSD: Wahl der Signalquelle (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Wahl der Signalquelle (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Farb-Einstellungen (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Farb-Einstellungen (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Display-Einstellungen (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Display-Einstellungen (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: PiP- und PbP-Funktionen (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: PiP- und PbP-Funktionen (Screenshot: Dell-Handbuch)

Erwähnenswert sind hier vor allem die PiP/PbP-Funktionen und die recht umfangreichen Individualisierungsmöglichkeiten. Bei den Farb-Einstellungen geht der Dell S2722QC aber über das für einen Büromonitor notwendige Minimum nicht hinaus. Einstellungen für das Gamma und die Farbtemperatur haben wir bei der Kalibrierung vermisst. Im Benutzermodus wird allerdings ein RGB-Regler sichtbar.

OSD: OSD-Konfiguration (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: OSD-Konfiguration (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Individualisierung (Screenshot: Dell-Handbuch)
OSD: Individualisierung (Screenshot: Dell-Handbuch)

Bildqualität

Der Panel-Rahmen und die Oberfläche des Panels sind matt und wirksam entspiegelt. Seitlich einfallendes Licht oder auch ein Betrachter mit heller Kleidung erzeugt nur schwache Reflexionen auf dem Bildschirm.

Beim Reset (Werkseinstellungen) stellt der Monitor folgende Werte ein:

Bildmodus: „Standard“
Helligkeit: 75
Kontrast: 75
Gamma: Keine Einstellmöglichkeit
Farbtemperatur: Keine Einstellmöglichkeit
RGB: Nur im Benutzermodus
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 50
Reaktionszeit: Normal

Diese Werte wurden für die nachfolgende Beurteilung bei Werkseinstellung verwendet.

Auflösung

Der Dell S2722QC verfügt nativ mit 3840 x 2160 Pixeln über die im PC-Bereich übliche 4K-Auflösung. Zum Thema Vor- und Nachteile von hohen Auflösungen sind wir bereits im Grundlagenartikel „Auflösung – welche ist die richtige?“ ausführlicher eingegangen.

Während man im Grafikbereich und bei der Nachbearbeitung von Fotos bei der 27-Zoll-Diagonalen durchaus auch der WQHD-Auflösung den Vorzug geben kann, hat die 4K-Auflösung im Office-Bereich beim Lesen von langen Texten eigentlich nur Vorteile. Das Gleiche gilt für die Videobearbeitung und das Anschauen von Videos.

Graustufen

Die Graubalance hinterlässt beim Dell S2722QC subjektiv bereits ab Werk einen sehr guten Eindruck. Alle Graustufen wirken völlig neutral. Die rechte und die linke Bildschirmhälfte wirken dabei ebenfalls komplett identisch. Die hellsten Stufen sind vollständig und die dunkelsten Stufen bis einschließlich Stufe 6 (gerade noch) zu erkennen. Auch feine Grauverläufe wirken sehr gleichmäßig fließend. Ab Werk konnten wir dabei weder Farbschimmer noch Banding-Effekte ausmachen.

Graustufendarstellung vom IPS-Panel des Dell S2722QC
Graustufen

Hinsichtlich der Blickwinkel-Abhängigkeit macht der Dell S2722QC bereits bei den Graustufen einen recht guten Eindruck. Selbst bei extremeren horizontalen Blickwinkeln bleibt die Differenzierbarkeit der hellsten und dunkelsten Stufen praktisch unverändert erhalten. Der übliche Helligkeitsverlust fällt ebenfalls eher unterdurchschnittlich aus.

Die Farbtemperatur bleibt dabei aber nur in der Horizontalen unverändert. Bei vertikalen Blickwinkeln wirkt das Bild insbesondere von oben betrachtet deutlich kühler, und sehr helle Inhalte bekommen einen leichten Blaustich.

Ausleuchtung

Das linke Foto zeigt ein komplett schwarzes Bild ungefähr so, wie man es mit bloßem Auge bei komplett abgedunkeltem Raum sieht; hier werden die auffälligen Schwächen sichtbar. Das rechte Foto mit längerer Belichtungszeit hebt dagegen die Problemzonen hervor und dient nur der deutlicheren Darstellung.

Ausleuchtung des IPS-Panels bei normaler Belichtung
Ausleuchtung bei normaler Belichtung
Ausleuchtung des IPS-Panels bei verlängerter Belichtung
Ausleuchtung bei verlängerter Belichtung

Bei mittiger Blickrichtung fallen in den Ecken Aufhellungen auf. Das ist vor allem unten der Fall und hier auch mit gelblich-rötlicher Einfärbung. Sie sind in den Werkseinstellungen (mit Helligkeitsregler immerhin bereits auf 75 %) zwar dezent, dafür treten sie aber ungewöhnlich großflächig in Erscheinung und nehmen zusammen gut die Hälfte der Bildschirmfläche ein.

Am Rand rechts oben ist ferner eine Einstrahlung zu beobachten, die selbst dann nicht verschwindet, wenn man lotrecht auf die betreffende Stelle schaut. Dazu muss man allerdings sehr genau hinsehen, und der betroffene Bereich ist nur sehr klein.

Für einen Büromonitor ist das Ergebnis völlig in Ordnung, für die EBV dagegen mäßig.

Glow-Effekt des IPS-Panels horizontal
Glow-Effekt horizontal
Glow-Effekt des IPS-Panels von schräg oben
Glow-Effekt von schräg oben

Bei stärkerem Abweichen von der mittigen Blickrichtung wird die übliche Aufhellung über die gesamte Bildschirmfläche sichtbar. Am stärksten ist das von schräg oben der Fall. Das IPS-Glow hat dabei beim Dell S2722QC eine minimale rötliche Einfärbung, die zudem von der Blickrichtung (rechts/links) unabhängig ist. Der Glow-Effekt fällt bei dem Probanden insgesamt eher unterdurchschnittlich aus.

Helligkeit, Schwarzwert und Kontrast

Die Messungen werden nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt durchgeführt. Sofern möglich, werden alle dynamischen Regelungen deaktiviert. Aufgrund der notwendigen Anpassungen fallen die Ergebnisse geringer aus als bei Durchführung der Testreihe mit nativem Weißpunkt.

Das Messfenster wird nicht von einem schwarzen Rand umgeben. Die Werte können daher eher mit dem ANSI-Kontrast verglichen werden und geben Realweltsituationen deutlich besser wieder als Messungen von flächigem Weiß- und Schwarzbild.

Helligkeits- und Kontrastverlauf vom IPS-Panel des Dell S2722QC
Helligkeits- und Kontrastverlauf des Dell S2722QC

Mit nativem Weißpunkt erreichen wir im Maximum rund 356 cd/m². Das liegt knapp über der Herstellerangabe von 350 cd/m². Herunterregeln lässt sich die Helligkeit auf ein Minimum von 32 cd/m².

Diese Werte bleiben auch nach der Kalibrierung unverändert. Mit einer Minimalhelligkeit von 32 cd/m² kann der Dell S2722QC selbst für das Arbeiten in sehr dunklen Umgebungen eingesetzt werden.

Das Kontrastverhältnis des IPS-Panels gibt der Hersteller mit 1000:1 an. Gemäß unseren Messungen liegt es nach der Kalibrierung im Durchschnitt bei sehr guten 1145:1.

Bildhomogenität

Wir untersuchen die Bildhomogenität anhand von vier Testbildern (Weiß, Neutraltöne mit 75 %, 50 %, 25 % Helligkeit), die wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die gemittelte Helligkeitsabweichung in % und das ebenfalls gemittelte Delta C (d. h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den jeweils zentral gemessenen Wert. Die Wahrnehmungsschwelle für Helligkeitsunterschiede liegt bei etwa 10 %.

Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Helligkeitsverteilung beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild
Farbhomogenität beim weißen Testbild

Subjektiv wirkt der Bildschirm bei mittelgrauen bis weißen Bildern in der oberen Bildschirmhälfte etwas rötlicher. Messtechnisch fällt die Farbhomogenität aber im Durchschnitt wie auch bei der Maximalabweichung gut aus (Delta-C-Average: 1,15, Delta -C-Maximum: 2,66). Die Helligkeitsverteilung ist dagegen nur durchschnittlich (Brightness-Deviation-Average: 10,34, Brightness-Deviation-Maximum: 19,14).

Coating

Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.

Coating des Dell S2722QC
Coating des Dell S2722QC
Coating-Referenzbild
Coating-Referenzbild

Mikroskopischer Blick auf die Subpixel, mit Fokus auf die Bildschirmoberfläche: Der Dell S2722QC besitzt eine stumpf-matte Oberfläche mit mikroskopisch sichtbaren Vertiefungen zur Diffusion.

Blickwinkel

Das Foto zeigt den Bildschirm des Dell S2722QC bei horizontalen Blickwinkeln von ±60 Grad und vertikalen von +45 und -30 Grad. Die Werksangabe für den maximalen Blickwinkel liegt bei 178 Grad in der Horizontalen und Vertikalen. Das sind die für moderne IPS- und VA-Panels typischen Werte.

Horizontale und vertikale Blickwinkel vom IPS-Panel des Dell S2722QC
Horizontale und vertikale Blickwinkel

Der Hersteller verwendet beim Dell S2722QC ein IPS-Panel. Die Blickwinkelneutralität ist damit erwartungsgemäß sehr gut. In der Horizontalen sind bei extremeren Blickwinkeln vor allem ein gewisser Helligkeits- und Kontrastverlust festzustellen, die aber auch für ein IPS-Panel eher unterdurchschnittlich ausfallen. Die Farbtemperatur bleibt hier ebenfalls gleich.

Bei vertikalen Blickwinkeln wird das Bild dagegen merklich kühler – vor allem bei Blickwinkeln von oben. Dafür fällt hier der Helligkeitsverlust noch geringer aus. Die Farben und die Farbsättigungen bleiben in jedem Fall erhalten und das Bild in sich stimmig.

Interpolation

Der Bildschärferegler wirkt auch an den digitalen Eingängen und steht ab Werk auf Stufe 50. Wir haben für unseren Test die Einstellung so belassen.

Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik nativ, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Testgrafik 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe nativ, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild
Textwiedergabe 1280 x 720, Vollbild

Die Schärfe bei nativer Auflösung ist erwartungsgemäß sehr gut. Bei 1280 x 720 sieht man, dass die notwendige Pixelvergrößerung hauptsächlich durch zusätzlich eingefügte graue Bildpunkte bewirkt wird. Dies führt zu etwas fetteren Konturen mit leichtem Unschärfe-Eindruck. Farbsäume treten nicht auf.

In allen interpolierten Auflösungen sind die Lesbarkeit von Texten und die Abbildung der Testgrafik – dem Skalierungsgrad entsprechend – gut bis sehr gut. Die unvermeidlichen Interpolationsartefakte fallen gering aus. Auch Texte mit fetten Buchstaben bleiben gut leserlich.

Der Dell S2722QC besitzt dabei zudem erstaunlich umfangreiche Skalierungsfähigkeiten. Im OSD kann das Seitenverhältnis auf 16:9, 4:3 oder 1:1 eingestellt werden. Ferner gibt es die Option „Automatische Skalierung“, die auch bei davon abweichenden Seitenverhältnissen einen sehr guten Job macht. Die nachfolgende Tabelle fasst die Ergebnisse zusammen.

 Signal Anzeige maximale Fläche ohne Verzerrung Unskalierte Wiedergabe
SD (480p)  ja  ja
SD (576p) ja ja
HD (720p) ja ja
HD (1080p) ja ja
Ultra HD, 4K ja ja
PC (5:4) ja ja
PC (4:3) ja ja
PC (16:10) ja * ja
PC (16:9) ja ja

* bei 1680 x 1050 einwandfrei, bei 1920 x 1200 dagegen nicht ganz auf die volle Höhe

Farbwiedergabe

Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Proband mit Quato iColor Display kalibriert. Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden das Kolorimeter X-Rite i1Display Pro und das Spektrofotometer X-Rite i1Pro eingesetzt.

Farbraumvergleich in CIELAB (D50)

Die folgenden Darstellungen basieren auf den farbmetrischen Daten nach einer Kalibration auf D65 als Weißpunkt. Das Bezugsweiß für die Aufbereitung in CIELAB ist D50 (adaptiert mit Bradford).

Weißes Volumen: Bildschirmfarbraum
Schwarzes Volumen: Referenzfarbraum
Buntes Volumen: Schnittmenge
Vergleichsziele: sRGB

Die nachfolgenden Grafiken zeigen die Farbraumabdeckung nach der Software-Kalibration:

Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 1
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2
Abdeckung des sRGB-Farbraums, 3D-Schnitt 2

Den sRGB-Farbraum soll der Dell S2722QC laut Hersteller zu 99 % abdecken. Wie man in den Grafiken unschwer sieht, gelingt ihm das auch mühelos, da der Monitorfarbraum deutlich größer ist als der Zielfarbraum. Mit immerhin 92 % Abdeckung von DCI-P3 kann man hier schon von einem versteckten Feature sprechen.

Schade ist allerdings, dass der Dell S2722QC keinen sRGB-Modus besitzt, mit dem man den Monitorfarbraum auch gezielt auf sRGB bzw. die HDTV-Norm eingrenzen kann.

Die folgende Tabelle fasst die Ergebnisse jeweils für das Werks-Preset und nach Software-Kalibration mit Quato iColor Display zusammen:

Farbraum Hersteller-Angabe Abdeckung im Werks-Preset Abdeckung nach Kalibrierung
sRGB 99 % 99 % 100 %
Adobe RGB k. A. 84 %
ECI-RGB v2 k. A. 77 %
DCI-P3 RGB k. A. 92 %
ISO Coated v2 (FOGRA39L) k. A. 95 %

Messungen vor Kalibration und Profilierung

Farbmodus: Custom (Werkseinstellung)

Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: Delta-E-Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, Delta-C-Abweichung für Grauwerte, und Gradation.

Diagramm: Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Graubalance in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Bei der Graubalance liefert der Dell S2722QC in der Werkseinstellung ein fast schon sehr gutes Ergebnis. Das Delta C ist im Durchschnitt sehr gut, lediglich die Range „nur“ gut.

Das Gamma liegt im Durchschnitt mit 2,06 aber deutlich zu niedrig, und auch der zunehmend abfallende Gamma-Verlauf entspricht keiner gängigen Norm. Den Weißpunkt messen wir wiederum mit 6900 K nur geringfügig kälter als die gewünschten 6500 K.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich sRGB-Modus mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum

Diagramm: Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus "Standard"
Farbwiedergabe in der Werkseinstellung, Bildmodus „Standard“

Einen dedizierten sRGB-Modus besitzt der Dell S2722QC leider nicht. Daher haben wir für den Vergleich mit dem sRGB-Farbraum ebenfalls den Standard-Modus verwendet.

Angesichts des großen Monitorfarbraums sind daher die hohen Farbabweichungen (Delta-E94-Average: 3,27) nicht überraschend. Trotz der hohen Farbraumabdeckung von 99 % ist das Ergebnis im unkalibrierten Zustand daher schlecht. Das Ergebnis bei der Graubalance fällt hier selbstredend wie gehabt aus. Beim Gamma-Verlauf wird die Abweichung von der Normkurve aber noch deutlicher.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Messungen nach Kalibration und Profilierung

Für die nachfolgenden Messungen wurde das Gerät aus Quato iColor Display heraus kalibriert und profiliert. Die angestrebte Helligkeit lag bei 140 cd/m². Als Weißpunkt wurde D65 gewählt.

Beides stellt keine allgemeingültige Empfehlung dar. Das gilt auch für die Wahl der Gradation, zumal die aktuelle Charakteristik im Rahmen des Farbmanagements ohnehin berücksichtigt wird.

Für die Kalibrierung im OSD wurden folgende Werte eingestellt:

Bildmodus: „Benutzerfarbe“
Helligkeit: 52
Kontrast: 75
Gamma: Keine Einstellmöglichkeit
Farbtemperatur: Keine Einstellmöglichkeit
RGB: 100/100/94
Color-Gamut: n. v.
DUE Priority: n. v.
Schärfe: 50
Reaktionszeit: Normal

Profilvalidierung

Diagramm: Profilvalidierung
Profilvalidierung

Der Dell S2722QC zeigt keine auffälligen Drifts oder unschönen Nichtlinearitäten. Das Matrix-Profil beschreibt seinen Zustand sehr exakt. Eine Wiederholung der Profilvalidierung nach 24 Stunden ergab keine signifikant erhöhten Abweichungen. Alle Kalibrationsziele wurden erreicht. Das Ergebnis ist bei der Graubalance wie auch bei den Farbwerten sehr gut.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Diagramm: Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)
Vergleich mit sRGB (farbtransformiert)

Unser CMM berücksichtigt Arbeitsfarbraum- und Bildschirmprofil und führt auf dieser Basis die notwendigen Farbraumtransformationen mit farbmetrischem Rendering-Intent durch.

Wenn es um Farbgenauigkeit geht, kann man beim Dell S2722QC mit einer Kalibrierung erstaunlich viel bewirken. Die Abweichungen der Graubalance wie auch die bei den Buntfarben fallen jetzt nur sehr gering aus. Es gibt dabei keinerlei Auffälligkeiten. Selbst die Maximalabweichung bei den Buntfarben ist mit einem Delta E94 von 1,26 richtig gut. Insgesamt ist das ein sehr gutes Ergebnis.

Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF-Datei heruntergeladen werden.

Reaktionsverhalten

Das Reaktionsverhalten haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am USB-C-Eingang (DisplayPort-Alternate-Modus) untersucht. Der Monitor wurde für die Messung auf die Werkseinstellung zurückgesetzt.

Bildaufbauzeit und Beschleunigungsverhalten

Die Bildaufbauzeit ermitteln wir für den Schwarz-Weiß-Wechsel und den besten Grau-zu-Grau-Wechsel. Zusätzlich nennen wir den Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte.

Der Messwert CtC (Color to Color) geht über die herkömmlichen Messungen von reinen Helligkeitssprüngen hinaus – schließlich sieht man am Bildschirm in aller Regel ein farbiges Bild. Bei dieser Messung wird deshalb die längste Zeitspanne gemessen, die der Monitor benötigt, um von einer Mischfarbe auf die andere zu wechseln und seine Helligkeit zu stabilisieren. Verwendet werden die Mischfarben Cyan, Magenta und Gelb – jeweils mit 50 % Signalhelligkeit. Beim CtC-Farbwechsel schalten also nicht alle drei Subpixel eines Bildpunktes gleich, sondern es werden unterschiedliche Anstiegs- und Ausschwingzeiten miteinander kombiniert.

Im Datenblatt wird eine Reaktionszeit von 4 ms für GtG genannt. Eine Beschleunigungsoption (Overdrive) ist vorhanden. Hier gibt es die Stellungen „Normal“, „Schnell“ und „Extrem“. Als Standardwert ist „Normal“ voreingestellt.

60 Hz, Overdrive „Normal“

In der Werkseinstellung „Normal“ erreicht der Dell S2722QC bei den Graustufenübergängen bereits ordentliche Werte. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 13,4 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 11,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt 15,7 ms, und den CtC-Wert ermitteln wir mit 13,2 ms.

In der Overdrive-Stellung „Normal“ treten dabei noch keinerlei Überschwinger auf, und die Abstimmung ist sehr neutral.

Das Schaltzeiten-Diagramm zeigt unter anderem, wie sich verschiedene Helligkeitssprünge addieren, wie schnell der Monitor in der Werkseinstellung im besten Fall reagiert und von welcher mittleren Reaktionszeit ausgegangen werden kann.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Normal“): ordentliche Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Normal“): ordentliche Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Normal“): keinerlei Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Normal“): keinerlei Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Schnell“

In der mittleren Overdrive-Stellung kann der Dell S2722QC teils ordentlich zulegen. Wir messen den Schwarz-Weiß-Wechsel hier mit 12,4 ms. Noch erheblicher reduziert sich der Grauwechsel. Den schnellsten Grauwechsel ermitteln wir mit 7,4 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt nur noch 10,4 ms. Auch am CtC-Wert gibt es mit 8,4 ms nichts mehr auszusetzen.

Allerdings zeigen sich hier bereits sichtbare Überschwinger, die aber noch in einem akzeptablen Bereich bleiben.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): flotte Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Schnell“): flotte Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Schnell“): akzeptable Überschwinger
60 Hz (Overdrive „Schnell“): akzeptable Überschwinger

60 Hz, Overdrive „Extrem“

In der höchsten Stellung „Extrem“ kann der Dell S2722QC bei den Schaltzeiten nochmals merklich zulegen. Den Schwarz-Weiß-Wechsel messen wir mit 9,5 ms und den schnellsten Grauwechsel mit 4,6 ms. Der Durchschnittswert für unsere 15 Messpunkte beträgt schnelle 7 ms. Der CtC-Wert ist mit 5,6 ms ebenfalls sehr kurz.

Leider ist in der Overdrive-Stellung „Extrem“ der Name auch Programm bei den Überschwingern, die ebenfalls extrem ausfallen und hier sogar unsere Grafik sprengen. Hier hat der Hersteller den Bogen aus unserer Sicht schon etwas überspannt. Artefakte und Doppelkonturen sind deutlich erkennbar. Wir empfehlen generell die Werkseinstellung und zum Spielen in die mittlere Overdrive-Stufe „Schnell“ zu wechseln.

Diagramm 60 Hz (Overdrive „Extrem“): schnelle Schaltzeiten
60 Hz (Overdrive „Extrem“): schnelle Schaltzeiten
Diagramm 60 Hz (Overdrive „Extrem“): extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen
60 Hz (Overdrive „Extrem“): extreme Überschwinger, die unsere Grafik sprengen

Netzdiagramme

In den folgenden Netzdiagrammen sehen Sie alle Messwerte zu den unterschiedlichen Helligkeitssprüngen unserer Messungen im Überblick. Im Idealfall würden sich die grünen und die roten Linien eng am Zentrum befinden. Jede Achse repräsentiert einen im Pegel und in der Dynamik definierten Helligkeitssprung des Monitors, gemessen über Lichtsensor und Oszilloskop.

Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Normal"
60 Hz, Overdrive „Normal“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Schnell"
60 Hz, Overdrive „Schnell“
Diagramm: 60 Hz, Overdrive "Extrem"
60 Hz, Overdrive „Extrem“

Latenzzeit

Die Latenz ist ein wichtiger Wert für Spieler, wir ermitteln sie als Summe der Signalverzögerungszeit und der halben mittleren Bildwechselzeit. Beim Dell S2722QC messen wir mit 6 ms erfreulicherweise auch eine sehr kurze Signalverzögerung. Die halbe mittlere Bildwechselzeit ist in der höchsten Overdrive-Stufe mit 3,5 ms ebenfalls sehr kurz. Insgesamt macht das sehr gute 9,5 ms.

Praxistauglicher ist aufgrund der extremen Überschwinger die mittlere Overdrive-Stufe. Hier beträgt die Latenzzeit 11,3 ms. Das ist kaum langsamer – allerdings bei zumindest guter Bildqualität.

Backlight

Die Hintergrundbeleuchtung des Dell S2722QC leuchtet kontinuierlich. Der Vergleich im Diagramm zeigt: Sowohl bei voller als auch bei reduzierter Einstellung der Helligkeit wird der Lichtstrom nicht unterbrochen, wie das bei PWM-Backlights der Fall wäre. Somit ist der Bildschirm selbst bei reduzierter Helligkeit für ein längeres Arbeiten geeignet.

Diagramm: LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung
LED-Backlight mit kontinuierlicher Helligkeitsregelung

Sound

Der Dell S2722QC hat auch eingebaute Stereo-Lautsprecher an Bord, die primär nach unten und bei leichter Display-Neigung etwas in Richtung des Betrachters abstrahlen. Auf Basis der technischen Daten müssten sie mit 2 x 3 Watt – zumindest im Vergleich zu ähnlichen Monitoren – relativ kräftig auftreten. Das ist in der Praxis aber nicht der Fall.

In der Werkseinstellung bei 50 % ist von ihnen noch kaum etwas zu hören. Den Reglerbereich kann man zwar ungestraft und frei von Dröhnen bis zum Anschlag aufdrehen, der Klang wie auch das Volumen heben sich jedoch kaum von der Konkurrenz mit der üblichen Minimalausstattung (2 x 1 Watt) ab.

Lautsprecher mit 2 x 3 Watt
Lautsprecher mit 2 x 3 Watt

Für Musik und Spielfilme ist das sicher zu wenig. Über die bloße Wiedergabe von Systemklängen hinaus ist aber ein Einsatz für Alltagsanwendungen und Videotelefonate durchaus möglich. Tonsignale können über alle Bildsignaleingänge entgegengenommen und wahlweise über die integrierten Lautsprecher oder den analogen Audio-Ausgang wiedergegeben werden.

DVD und Video

Mit seinem 16:9-Format und der 4K-Auflösung ist der Dell S2722QC auch generell für den Unterhaltungsbereich gut geeignet. Modernes 4K-Material kann der Proband nativ wiedergeben, und bei 1080p-Material hat die interne Skalierung aufgrund des ganzzahligen Multiplikators ein leichtes Spiel. Wie wir bereits im Kapitel „Interpolation“ gezeigt haben, sind die hauseigenen Skalierungsfähigkeiten des Geräts ferner überdurchschnittlich potent, sodass selbst ältere Videoformate bis hin zu 576p und 480p verzerrungsfrei maximal flächenfüllend angezeigt werden können.

HD-Zuspieler wie Blu-ray-Player, HDTV-Empfänger und Spielekonsolen können direkt an eine der beiden HDMI-Buchsen des Dell S2722QC angeschlossen werden. Der Ton wird wahlweise über die integrierten Lautsprecher wiedergegeben oder an den analogen Audio-Ausgang weitergeleitet.

Der Dell S2722QC bietet obendrein eine Voreinstellung für Filme (Bildmodus „Film“) an, die uns zwar subjektiv durchaus gefallen hat, aber zugleich auch etwas kühl wirkt (messtechnisch 8500 K statt der für HDTV üblichen 6500 K). Zur Beurteilung haben wir daher auch hier den Standard-Modus verwendet.

Wie wir bereits im Farbraumvergleich gezeigt haben, besitzt der Dell S2722QC in puncto Farbdarstellung ein verstecktes Feature und deckt auch den DCI-P3-Farbraum zu 92 % ab. Obwohl für die Videobearbeitung leider ein Bildmodus mit klar definiertem Farbraum fehlt, sehen wir im Unterhaltungsbereich in der kräftigeren Darstellung von stark gesättigten Farben vor allem einen Vorteil. Eine überzogen bunte Darstellung muss man dabei nicht befürchten, da Hauttöne und mittlere Sättigungsbereiche sehr natürlich dargestellt werden.

In Verbindung mit seinem für ein IPS-Panel erstklassigen Schwarzwert und Kontrast macht daher sogar das Anschauen von Spielfilmen auf dem Display richtig Spaß. Die Ausleuchtungsschwächen sind eher großflächig und dezent und treten daher auch in Cinemascope-Filmen nicht übermäßig störend in den schwarzen Bildrändern in Erscheinung.

Die 24p-Wiedergabe für ein ruckelfreies Bild beherrscht der Dell S2722QC ebenfalls. Via HDMI ist die Option sofort sichtbar. Via USB-C bzw. DisplayPort muss man zumindest im Grafikkartentreiber von NVIDIA zuerst oben die 4K-Auflösung in der Rubrik „Video-Auflösungen“ (anstelle der empfohlenen nativen Auflösung in der PC-Rubrik) auswählen. Dann lässt sich eine Bildwiederholungsrate von unter 60 Hz auswählen.

Einen Overscan-Regler haben wir im OSD des Dell S2722QC nicht gefunden und auch nicht wirklich vermisst. Das Eingangsformat kann aber bei Bedarf von RGB auf YCbCr umgestellt werden.

Ein weiteres eher verstecktes Feature des Dell S2722QC betrifft den Bereich HDR. Das Gerät besitzt hier zwar keine VESA-Zertifizierung, dürfte aber in etwa DisplayHDR 400 leisten. Ab Werk ist die vom Hersteller „Smart HDR“ getaufte Funktion im OSD deaktiviert. Aktiviert man sie über die Optionen „Desktop“, „Film HDR“ oder „Spiele HDR“, wird das Display auch unter Windows als HDR-fähig erkannt und entsprechend behandelt.

Unverständlicherweise funktioniert das aber nur bei einer HDMI-Eingangsquelle. Ferner haben wir dabei einen kleinen, aber reproduzierbaren Fehler entdeckt. Das Ein- oder Ausschalten von „Smart HDR“ führt zunächst zu einem schwarzen Bildschirm. Erst wenn man manuell erneut die richtige Signalquelle auswählt (auch über die Wahl „Auto“ möglich) erscheint wieder ein Bild.

Damit ist der Dell S2722QC auf jeden Fall auch bei Netflix und Co in der Lage, entsprechende Filme in HDR wiederzugeben. Dass man in dieser Leistungsklasse noch keinen echten HDR-Genuss erwarten darf, sollte aber berücksichtigt werden.

Bewertung

ca. 412,00 €
4.2

(GUT)

Fazit

Der Dell S2722QC wird vor allem für den Einsatz zu Hause beworben und macht hier in unserem Test auch rundum eine gute Figur. Sein optisch sehr ansprechendes Design macht nicht nur auf dem Schreibtisch, sondern ebenso in jeder Wohnumgebung eine gute Figur. Für ein ergonomisches Arbeiten bietet das flimmerfreie Display alle üblichen Einstellmöglichkeiten.

Über die moderne USB-C-Konnektivität, die den Kabelsalat auf dem Schreibtisch reduziert, werden sich vor allem Notebook-Besitzer freuen. Da das Gerät gleich über zwei HDMI-Anschlüsse verfügt, können problemlos ohne Umstecken auch mehrere externe Geräte aus dem Unterhaltungsbereich verbunden werden.

Bei der Bildqualität kann der Dell S2722QC ebenfalls überzeugen. Das schlechte Abschneiden im Vergleich mit dem sRGB-Farbraum sollte man nicht überbewerten. Es liegt vor allem (allerdings nicht ausschließlich) an einem vom Marketing nicht weiter erwähnten Feature. Der Proband hat nämlich einen schon sehr deutlich erweiterten Farbraum und deckt DCI-P3 zu 92 % ab.

Ferner lässt sich das Display erstaunlich gut kalibrieren und kann dann sogar für die Bildbearbeitung eine hohe Farbgenauigkeit liefern. Für eine etwas ambitioniertere und auch auf Farbgenauigkeit abzielende Videobearbeitung nützt das allerdings nichts. Da haben wir einen Bildmodus mit klar definiertem Farbraum schon vermisst.

Im Unterhaltungsbereich ist der Dell S2722QC mit seinem erweiterten Farbraum, dem hohen Kontrastverhältnis und seiner 4K-Auflösung im 16:9-Format uneingeschränkt sehr gut aufgestellt. Das gilt umso mehr, da er auch die 24p-Wiedergabe beherrscht und im Zweifel sogar ältere Videoauflösungen überdurchschnittlich gut skalieren kann.

Mit seinen Allround-Qualitäten kann der Dell S2722QC obendrein mit guten Schaltzeiten und einer geringen Signalverzögerung aufwarten. Hier braucht man dann für die 4K-Auflösung natürlich eine potente Grafikkarte. Zudem handelt es sich um ein 60-Hz-Panel, und der Monitor besitzt keine Sync-Technologie. Er ist also für ein Rollenspiel gut geeignet, für Ego-Shooter reicht es dagegen nicht.

Ansonsten ist die 4K-Auflösung beim langen Lesen von Texten im Homeoffice wie auch im Unterhaltungsbereich schon ein spürbarer Mehrwert – vor allem im Vergleich zu einem Full-HD-Monitor.

Das Ziel „4K-Auflösung in einem guten Allrounder zu einem erschwinglichen Anschaffungspreis“ erreicht der Dell S2722QC somit mit Bravour (429 Euro UVP). Allerdings sei erwähnt, dass man die 4K-Auflösung mittlerweile auch schon deutlich günstiger bekommt – mit dem Dell S2721QS sogar aus selbem Haus zu einem aktuellen Straßenpreis von 325 Euro. Dabei scheint es sich im Prinzip um das gleiche Gerät zu handeln – lediglich auf USB-C muss man zugunsten eines DP-Eingangs verzichten.

Testlogo Dell S2722QC

Hinweis in eigener Sache: PRAD hat den Dell S2722QC im Einzelhandel erworben.

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Manuel Findeis

... beschäftigt sich beruflich wie privat seit über 20 Jahren intensiv mit den Themen und Entwicklungen in der IT-Branche. Als freiberuflicher Autor, Testredakteur und Fotograf, kennt er die Anforderungen an ein gutes Display. Für PRAD ist er seit 2013 tätig.

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4 Gedanken zu „Test Dell S2722QC: 4K-Allrounder überzeugt“

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