Test LG BU70QGA: 4K-Laser­beamer mit webOS Signage
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webOS Signage

Der LG ProBeam BU70QGA ist der erste Projektor der Welt, der mit dem Betriebssystem webOS Signage aufwartet. Bislang hat es der Hersteller exklusiv in seinen Digital-Signage-Displays installiert. Ein Blick ins OSD des Beamers reicht bereits, um eine Vielzahl der sich damit ergebenen Möglichkeiten zu entdecken. Dazu gehören die Unterstützung des Chrome-Browsers für die Internetnutzung, die Display-Spiegelung von Smartphone und Notebook, wenn sie Miracast-fähig sind, und die Gestaltung von Präsentationen direkt im Projektor.

Layout-Editor für Präsentationen
Layout-Editor für Präsentationen
Es können Bilder, Preise und Texte direkt im Projektor geändert werden
Es können Bilder, Preise und Texte direkt im Projektor geändert werden

Ein Mediaplayer spielt Videos, Fotos und Vorlageninhalte ab. Sie können in verschiedene Wiedergabelisten übernommen werden. Eine individuell erstellte Playlist kann nun über die Zeitplanfunktion abgespielt werden. Diverse Zeitpläne ermöglichen es, dass sie an bestimmten Tagen zu festgelegten Uhrzeiten projiziert werden. Überdies ist es in der Kalenderansicht möglich, die Playlist zu editieren und zu löschen.

Wer zu Hause eine komplette Vorführung mit Vorprogramm, Trailern, Kinowerbung und Hauptfilm plant, kann sie ganz entspannt auf der großen Leinwand mit Freunden genießen. Sogar eine Pause zwischen Eiscreme-Spot und Hauptfilm ist möglich, um in dieser Zeit den Zuschauern das leckere Eis zu reichen oder sie mit frischen Getränken zu versorgen.

Smartfunktionen mit Apps, wie wir sie von Fernsehern kennen, bietet dieser Projektor nicht. Wirklich vermissen tun wir sie nicht, weil bei einem Installations-Beamer die Bildsignale üblicherweise vom AV-Receiver zugespielt werden. An dieser Schaltzentrale befinden sich nicht nur der 4K-Blu-ray-Player, sondern in aller Regel ein Apple TV 4K oder Fire TV Stick, um Streamingdienste zu nutzen.

Connect Care bietet in Echtzeit die Möglichkeit, den Projektor mittels Cloud-Service aus der Ferne zu verwalten und durch Fernüberwachung zu kontrollieren. Es können Fehlerdiagnosen erstellt werden. Das Ziel ist ein stabiler Betrieb auf Messen und Präsentationen.

Auflösung

Der LG ProBeam BU70QGA ist ein 1-Chip-DLP-Projektor. Der Hersteller gibt die Auflösung mit 3840 x 2160 Pixeln an. Das stimmt nicht, denn der implementierte DLP-Chip besitzt real lediglich Full-HD-Auflösung. Erst mittels XPR-Shift-Funktion können 4K-UHD-Inhalte angenommen, verarbeitet und projiziert werden. Allerdings nicht nativ, sondern indem einzelne Pixel des Full-HD-DMDs mehrfach nacheinander wiedergegeben werden.

Der aktuell einzige DLP-Heimkino-Projektor, der native 4K-Auflösung bietet, ist der Barco Freya. Dieser kostet 120.000 Euro. Alle anderen DLP-Beamer, die preislich darunter liegen, nutzen die Shift-Technologie mit geringerer Auflösung.

Alle eingehenden Bildsignale bis 2160p skaliert der LG ProBeam BU70QGA auf seine native Auflösung. Das XPR-Shift-Element ist dabei nicht zu hören.

Bildschärfe und Konvergenz

Der Vorteil der 1-Chip-Technologie liegt darin, dass keine Konvergenzfehler auftreten können, weil nicht drei Chips aufwendig aufeinander abgestimmt werden müssen. Auch rote Säume infolge von chromatischen Aberrationen können wir nicht ausmachen.

Original-Testbild
Original-Testbild

Der Projektor liefert in der Mitte ein knackscharfes Bild. Einzelne Zeilen werden sehr gut herausgearbeitet und bieten dabei einen exzellenten In-Bild-Kontrast.

Ausschnitt aus der Bildmitte: So sehen die Linien im Original aus
Ausschnitt aus der Bildmitte: So sehen die Linien im Original aus
100 %-Ausschnitt Mitte
100 %-Ausschnitt Mitte

Der hervorragende Eindruck setzt sich über weite Strecken des Bildes fort. Oben links und rechts verzeichnen wir eine gestochene Schärfe. Verfärbungen sind mit bloßem Auge nicht zu sehen. Selbst direkt vor der Leinwand sind einzelne schwarz-weiße Zeilen bestens differenziert.

100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben links
100 %-Ausschnitt oben rechts
100 %-Ausschnitt oben rechts

Lediglich ganz unten am Bildrand verliert die Schärfe ein wenig. In der Praxis ist das kaum relevant.

100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten links
100 %-Ausschnitt unten rechts
100 %-Ausschnitt unten rechts

Farbwiedergabe

Der LG ProBeam BU70QGA hat ab Werk den Bildmodus „Allgemein“ aktiv. Die Farbraumabdeckung übertrifft den Farbraum Rec. 709, sodass Grün, Gelb und Magenta ein wenig über ihre Ziele hinausgehen. Das Ergebnis ist eine recht satte Farbdarstellung mit ordentlichem Weißpunkt von 6903 K.

Nach der Kalibrierung liegen fast alle Primär- und Sekundärfarben etwas näher an ihren Targets, ohne die gewünschte Perfektion zu erreichen. Die Ausnahme bildet Rot mit einer Punktlandung. Eine weitere Verbesserung ist leider nicht möglich, da der Stellbereich des CMS limitiert.

Diagramm: Farbraum Rec. 709 ab Werk
Farbraum Rec. 709 ab Werk
Diagramm: Farbraum Rec. 709 kalibriert
Farbraum Rec. 709 kalibriert

Der UHD-Farbraum DCI-P3 wird mit rund 80 % abgedeckt. Das überrascht ein wenig, weil die Laserlichtquelle die Möglichkeit bietet, größere Farbspektren darzustellen. Vor allem Grün, Cyan und Rot sind untersättigt. Magenta ist ab Werk viel zu blaustichig. Cyan und Magenta können etwas näher an ihre Sollwerte verschoben werden. Rot, Grün und Blau sind bereits am Limit.

Diagramm: Farbraum DCI-P3 ab Werk
Farbraum DCI-P3 ab Werk
Diagramm: Farbraum DCI-P3 kalibriert
Farbraum DCI-P3 kalibriert

Der Graustufenverlauf driftet in der Werkseinstellung zunehmend Richtung Weiß auseinander. Das erklärt den sichtbaren Rotmangel im Bild. Obwohl die Messwerte 6903 K ausweisen, wird der Weißpunkt D65 verfehlt. Nach der Kalibrierung über die 10-Punkte-Anpassung ist das Ergebnis vortrefflich. Zwar verändert sich die Farbtemperatur nominell mit 7068 K nur geringfügig, doch RGB liegen nun fast gleichauf über den gesamten Graustufenverlauf. Dadurch stellen sich deutlich farbneutralere Abstufungen in Schwarz- bzw. Weißbildern ein. Der Blau-/Grünüberschuss ist nicht mehr vorhanden.

Diagramm: Graustufenverlauf ab Werk
Graustufenverlauf ab Werk
Diagramm: Graustufenverlauf kalibriert
Graustufenverlauf kalibriert

Die Delta-E-Werte gehen mit den vorherigen Messungen einher. Der Graustufenverlauf bietet ab Werk eine durchschnittliche Abweichung von 7,7 % und einen Maximalwert von 11,6 %. Nach der Kalibrierung verbessern sich die Werte merklich auf durchschnittlich 3,1 % und 4,4 % im Maximum.

Die Primär- und Sekundärfarben weisen ab Werk ein Delta E von durchschnittlich 15,3 % und in der Spitze 27 % Abweichung aus. Im Rahmen der Kalibrierung verbessern sich die Werte merklich auf durchschnittlich 7,1 % und 24,2 % in der Spitze.

Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Delta E 2000 der Graustufen ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Delta E 2000 der Graustufen kalibriert
Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben ab Werk
Diagramm: Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert
Delta E 2000 der Primär- und Sekundärfarben kalibriert

Das Gamma verläuft bereits in der Werkseinstellung ideal um 2,2 herum. Im Rahmen der Kalibrierung nähert es sich der Perfektion. Die noch vorhandene Abweichung ist so gering, dass sie in der Praxis nicht relevant ist. Bildsignale werden in hellen und dunklen Bereichen vollständig vom LG ProBeam BU70QGA reproduziert.

Diagramm: Gamma 2,2 ab Werk
Gamma 2,2 ab Werk
Diagramm: Gamma 2,2 kalibriert
Gamma 2,2 kalibriert
Michael B. Rehders

… arbeitet seit 1996 als freiberuflicher Journalist, Fotograf und Autor mit Schwerpunkt Projektoren. Als Color-Management-Experte hält er Vorträge auf Hochschulen, Universitäten, Messen und schult Grafiker sowie Fotografen im Umgang mit Messequipment und Farbmanagement. Für PRAD ist er seit 2023 tätig.

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