Bildhomogenität
Die Helligkeitsverteilung ist zufriedenstellend. Die größte Abweichung finden wir mit -10 Prozent auf der linken Seite, sie ist aber noch deutlich entfernt von der Sichtbarkeitsschwelle für das bloße Auge. Der Mittelwert liegt bei 94 Prozent.
Bei der Farbreinheitsuntersuchung finden wir die größten Abweichungen nebeneinander im oberen Drittel. Das mittlere deltaE von nur 1,1 ist dennoch sehr schön niedrig. Auch unter Berücksichtigung des Maximalwertes von nur 2,5 deltaE in der Ecke oben rechts gibt es hierfür eine gute Note.
Bei längerer Betrachtung mit dem bloßen Auge meint man eine Abdunkelung im oberen Drittel zu erkennen. Mit den Helligkeitsmesswerten korreliert das nicht, wahrscheinlich ist dies eine Folge der dort liegenden Farbabweichungen. Die Randbereiche wirken in der unteren Hälfte ein wenig unruhig, die oft zu sehenden fingerbreiten Aufhellungen zeigt dieses Panel aber nicht.
Bei größeren Blickwinkeln legt sich ein grauer Schimmer über das Weißbild. Horizontal betrachtet ist er ab etwa 40 Grad auffällig, diagonal ist er noch stärker ausgeprägt.
Coating
Die Oberflächenbeschichtung des Panels (Coating) hat auf die visuelle Beurteilung von Bildschärfe, Kontrast und Fremdlichtempfindlichkeit einen großen Einfluss. Wir untersuchen das Coating mit dem Mikroskop und zeigen die Oberfläche des Panels (vorderste Folie) in extremer Vergrößerung.
Das Panel des d2769Vh ist nicht mattiert und hochglänzend. Die Oberfläche spiegelt stark, bei dunklem Bild sieht der Betrachter sich selbst und seinen Hintergrund deutlich im Monitor. Je nach Position können die Lichtquellen im Raum sehr lästige Reflexionen hervorrufen.
Die einzelnen Subpixel sind in der Makroaufnahme sehr sauber und unverzerrt zu erkennen. Die Oberfläche der beinahe glasklaren Folie ist spiegelglatt, beste Voraussetzung für optimale Schärfeleistung und Kontrast – solange kein Fremdlicht stört. Der Kristalleffekt (Glitzern) kann bei einer solchen Beschichtung nicht entstehen.
Blickwinkel
Das Foto zeigt den Bildschirm des AOC d2769Vh bei horizontalen Blickwinkeln von +/- 75 Grad und vertikalen von +60 und -45 Grad. Die Farben bleiben auch bei extremen Blickwinkeln weitgehend stabil, nur die Helligkeit nimmt bei sehr großen Blickwinkeln deutlich ab.
Im Menüpunkt Bildverstärkung kann ein separater rechteckiger Teil des Bildschirms heller dargestellt werden. Hierfür stehen sieben Größen von 14 bis 100 Prozent zur Verfügung. Dieser Bereich kann dann sowohl horizontal wie vertikal verschoben, als auch mit individuelle Helligkeit und Kontrast versehen werden.
Farbwiedergabe
Bei Monitoren für den Consumer- und Office-Bereich testen wir zunächst die Farbwiedergabe in der Werkseinstellung nach dem Reset sowie – falls vorhanden – in einem sRGB-Modus. Anschließend wird der Monitor mit Quato iColor Display kalibriert.
Für die Messungen verwenden wir eine eigene Software, als Messgeräte werden ein X-rite i1 DisplayPro Colorimeter und ein X-rite i1 Pro Spektrofotometer eingesetzt.
Farbraumabdeckung
Die Farbraumuntersuchung zeigt, dass der d2769Vh den sRGB-Farbraum mit 87 Prozent nur zufriedenstellend abdeckt.
Die Erläuterungen zu den folgenden Charts haben wir für Sie zusammengefasst: DeltaE Abweichung für Farbwerte und Weißpunkt, DeltaC Abweichung für Grauwerte, und Gradation.
Nach dem Reset im OSD sind folgende Werte vorgegeben: Modus Standard, Farbeinstellung Warm, Gamma 1, Helligkeit 90 und Kontrast 50.
Vergleich der Werkseinstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Die Werkseinstellung ist ein wenig warm, der native Weißpunkt liegt 300K unterhalb der Referenztemperatur von 6500K. Bei den Graustufen hält sich die Farbtemperatur innerhalb eines Bereiches von -240K, die deltaC-Abweichungen und auch der Rangewert sind dementsprechend schlecht. Das Gamma liegt im Mittel nur bei 1,99, die Kurve ist aber stark abfallend und absolut nicht normgerecht.
Für normale Arbeiten im Bereich Office, Internet und auch Video ist die Farbwiedergabe dennoch völlig ausreichend. Mit Blick auf die Eignung für farbverbindliches Arbeiten bewerten wir in der Werkseinstellung nur die Grauwiedergabe. Wegen des erhöhten Rangewertes und des nicht konsistenten Weißpunkts ergibt sich schließlich nur eine sehr schlechte Bewertung.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich der sRGB-Einstellung mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Visuell liefert der sRGB-Modus den gleichen Bildeindruck wie der zuvor beschriebene Standardmodus. Die Messsonde kommt zum selben Ergebnis, die Graubewertung ändert sich also nicht. Bei den Buntfarben finden wir viele große und mittlere Abweichungen, dadurch wird der Mittelwert sehr hoch. Zusammen mit dem wiederum nicht konsistenten Weißpunkt ergibt sich auch hier nur eine sehr schlechte Note.
Leider ist der Helligkeitsregler im sRGB-Modus wieder einmal gesperrt. Mit 236 cd/m² ist die Helligkeit für gewöhnliche Arbeitsumgebungen viel hoch eingestellt. Für eine solche Sperre gibt es keinen vernünftigen Grund.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.
Vergleich des kalibrierten Monitors mit dem sRGB-Arbeitsfarbraum
Durch die Kalibrierung und Profilierung wird eine möglichst hohe Neutralität und Linearität der Farbwiedergabe erzielt. Farbechtheit (im Rahmen der Monitorgrenzen) erreicht man erst im Zusammenspiel mit farbmanagementfähiger Software.
Vor der Kalibrierung mit iColor 3.8 und dem Xrite i1 Pro haben wir zunächst den Weißpunkt im Anwendermodus justiert. Hierfür mussten die Rot- und Grün- ein wenig abgesenkt werden. Der anschließend gemessene Gammawert von 1,97 war ein wenig niedrig. Die beiden anderen Stufen des Gammareglers brachten uns aber nicht weiter: Gamma2 lieferte einen viel zu niedrigen Messwert von nur 1,67 ab, während Gamma3 die Farbmischung sichtbar veränderte. Wir sind dann doch lieber bei Gamma1 geblieben.
Die Charts belegen den Erfolg der Kalibration. Beim Grauverlauf sehen wir nur noch kleine und kleinste Abweichungen, auch der Rangewert bleibt noch im grünen Bereich. Die Gammakurve hält sich jetzt gut an den Normverlauf. Bei den Primärfarben kann das fehlende Farbraumvolumen natürlich nicht herbeigezaubert werden, doch die Mischfarben gelingen schon sehr gut. Der Kontrastwert geht um 11 Prozent zurück, bleibt aber nach wie vor auf einem sehr guten Niveau.
Nach der Kalibrierung zeigt der d2769Vh mit guter Farbwiedergabe was ab Werk möglich gewesen wäre, wobei natürlich mit der eingeschränkten Farbraumabdeckung ein farbverbindliches Arbeiten kaum möglich ist.
Die ausführlichen Testergebnisse können als PDF Datei heruntergeladen werden.