Einleitung
Der LT3053p rundet die ThinkVision-Reihe von Lenovo nach oben hin ab. Das für die Darstellung verantwortlich zeichnende AH-IPS Panel stammt von LG und wird unter anderem auch im neuen DELL U3014 eingesetzt. 2560×1600 Pixel und eine Bildschirmdiagonale von 30-Zoll sorgen für viel Platz auf dem Desktop. Erst die gerade auf den Markt drängenden 4K-Monitore bieten hier mehr – zu entsprechenden Preisen.
Dank der GB-r-LED-Hintergrundbeleuchtung reicht der Farbumfang des neuen Modells deutlich über sRGB hinaus. Das ist eine wichtige Voraussetzung für ernsthafte Bildbearbeitung und Proofsimulation. In Kombination mit der präzisen 14bit-LUT peilt Lenovo ganz offensichtlich das Prosumer-Segment an.
Eine Hardwarekalibration ist allerdings nicht vorgesehen. Dafür versprechen zwei vorkalibrierte Bildmodi eine akkurate Farbreproduktion auch in nicht farbmanagementfähiger Umgebung. Die semiprofessionelle Ausrichtung wird durch eine mitgelieferte Lichtschutzblende unterstrichen.
Testumgebung
Farbmessgeräte: X-Rite i1 Pro, X-Rite DTP94
Grafikkarte: EVGA GeForce GTX780
Software: iColor Display 3.8.5.1, UDACT, CCalc 2.0 (Inhouse-Vermessungstool)
Externe Zuspieler: Lumagen RadianceXD, iScan VP50, OPPO BDP-93
Lieferumfang
Lenovo liefert den LT3053p mit DVI-D, DisplayPort-, D-Sub-VGA-, USB- (2.0 und 3.0) und Netzkabel aus. Die beigefügte CD enthält das vollständige Benutzerhandbuch. Ein Installationsposter veranschaulicht Standfußmontage und Ergonomiefunktionen. Die Werkskalibration wird durch ein Informationsblatt belegt. Ungewollte Lichteinstrahlungen und Reflexionen verringert eine beigelegte Lichtschutzhaube, die sehr einfach montiert werden kann.
Optik und Mechanik
Lenovo verpasst dem LT3053p ein schlichtes dunkles Kunststoffgehäuse. Entsprechend stark sticht die auffällige rote Kabelhalterung auf der Rückseite hervor. Auf weitere Designspielereien wird verzichtet. Abgesehen von möglichen Platzproblemen lässt sich der Riese damit gut in fast jede Arbeitsumgebung integrieren.
Die Rahmenbreite beträgt etwa 2,3 cm. In der Tiefe beansprucht das Gehäuse ohne Standfuß rund 7 cm. Nach seiner Montage werden gut 24 cm benötigt. Damit ist der LT3053p weder besonders schlank noch sehr ausladend.
Die Verarbeitungsqualität ist gut. Nur zwischen Panel und Rahmen können wir etwas ungleichmäßige Spaltmaße ausmachen. Sie bleiben aber auf vertretbarem Niveau.
Der Regelungsbereich der Höhenverstellung beträgt 11 cm. In der niedrigsten Einstellung beträgt der Abstand von Rahmenunterkante zur Tischoberfläche 3 cm. Eine Einrastfunktion verhindert das ungewollte Ausfahren des Standbeins beim Anheben.
In der höchsten Position ermitteln wir 14 cm. Die maximale Neigung nach hinten wird bei 30 Grad erreicht. Eine Neigung in Gegenrichtung ist bis etwa 5 Grad möglich. Die VESA100-Verschraubung ermöglicht die Montage alternativer Befestigungssysteme.
Der Standfuß erlaubt eine Rotation um 45 Grad in beide Richtungen. Er sorgt für einen sicheren Halt auf allen Oberflächen, könnte aber noch etwas massiver ausfallen.
Über das integrierte Drehgelenk kann der Bildschirm auch im Hochformat (Pivot) betrieben werden.
Die im Betrieb entstehende Abwärme wird passiv über das Gehäuse abgeführt. Zu diesem Zweck wurden einige Lüftungsschlitze auf der Rückseite eingelassen. Im Normalbetrieb können wir keine Störgeräusche ausmachen. Während der Anzeige von Testbildern mit harten Kontrasten ist leichtes Fiepen wahrnehmbar.
Stromverbrauch
Die Leistungsaufnahme erreicht klassenübliches Niveau. Wir messen 48 Watt bei einer Leuchtdichte von 140 cd/m². Das liegt im Bereich des DELL U3014 und deutlich unter dem Verbrauch vergleichbarer Bildschirme mit CCFL-Hintergrundbeleuchtung. Die Verwendung von LEDs macht sich hier sehr positiv bemerkbar.
Lenovo verzichtet auf einen separaten Netzschalter. Im ausgeschalteten Zustand können wir mit knapp 0,3 Watt aber keinen signifikanten Stromverbrauch mehr feststellen. Mit einer USB-Verbindung zum Rechner erhöht sich die Leistungsaufnahme um rund 1,5 Watt.
Hersteller | Gemessen | |
Betrieb maximal | 130 W | 76,9 W |
140 cd/m² | k.A. | 48,0 W |
Betrieb minimal | k.A. | 37,7 W |
Energiesparmodus | < 1,2 W | 0,7 W |
Ausgeschaltet | < 1,2 W | 0,3 W |
Anschlüsse
Das Schnittstellenangebot des Lenovo LT3053p ist umfangreich. Es umfasst jeweils einen DisplayPort-, DVI-, HDMI-, MHL- und D-Sub-VGA-Eingang. Ein DisplayPort-Ausgang ermöglicht die Verknüpfung mehrerer Bildschirme in Buskonfiguration.
Über zwei USB-Upstream-Anschlüsse können die beiden rückwärtig positionierten Downstream-Anschlüsse den Videoschnittstellen frei zugeordnet werden. Ein separater KVM-Switch ist damit in den meisten Fällen überflüssig.
Drei weitere USB-Downstream-Anschlüsse wurden seitlich eingelassen. Sie unterstützen die Spezifikation 3.0 und sind fest mit dem entsprechenden Upstream-Anschluss verdrahtet. Die Buchse mit gelber Auszeichnung kann darüber auch zum Laden von Mobilgeräten verwendet werden. Neben diesen Anschlüssen befindet sich ein 3,5 Zoll Klinkenstecker für die Wiedergabe von Audiosignalen, die via DisplayPort- oder HDMI-Eingang zugespielt werden.
Bedienung
Die fünf Bedienelemente wurden in der unteren rechten Ecke des Rahmens eingelassen. Ihre Beschriftung hebt sich gut gegen das dunkle Gehäuse ab. Optimierungsbedarf besteht dagegen beim Druckpunkt, der zu stark ausfällt. Zwei Pfeiltasten werden zur Navigation durch das OSD und die Veränderung ausgewählter Parameter verwendet. Bestimmte Aktionen können direkt ausgeführt werden. Dazu zählen Helligkeitseinstellung, Signaleingangswahl und Lautstärkeanpassung.
OSD
Das OSD gliedert sich in fünf Hauptmenüpunkte, von denen bei digitaler Zuspielung nur drei Abschnitte aktiv sind. Über den Helligkeitsregler wird die Intensität der Hintergrundbeleuchtung reguliert. Ein Kontrastregler steuert den Weißpegel, der ab Werk aber bereits ideal abgestimmt ist.
Der Weißpunkt wird im Bildmodus Custom über drei RGB-Gain-Regler angepasst. Alle anderen Bildmodi sind fest mit einem bestimmten Weißpunkt verknüpft. Dazu zählen auch die beiden vorkalibrierten Speicherplätze sRGB und AdobeRGB, hinter denen sich entsprechende Farbraumtransformationen verbergen.
Eine Veränderung der Tonwertkurve ist leider nicht möglich. Das ist angesichts der Markpositionierung und der leistungsfähigen Elektronik unverständlich und verschenkt Potential im Hinblick auf eine Softwarekalibration. Immerhin wird aber die jeweils vorgesehene Tonwertkurve in sRGB- und AdobeRGB-Modus annähernd reproduziert.
Die beiden Skalierungseinstellungen erlauben die seitengerechte und flächenfüllende Anzeige und Signalen mit quadratischem Pixelseitenverhältnis. Einschränkungen ergeben sich damit insbesondere bei SD-Videosignalen, die mehr oder weniger stark verzerrt werden. Ein Schärfefilter wurde nicht implementiert.
Weitere Einstellungen umfassen die Auswahl der Menüsprache und die Steuerung der Bild im Bild Funktion.