Reaktionsverhalten
Das Reaktionsverhalten eines Monitors wird im Wesentlichen von den Schaltzeiten, dem Beschleunigungsverhalten und der Latenzzeit bestimmt. Diese Einflussgrößen ermitteln wir mit Fotosensoren und einem Oszilloskop. Den Asus PA246Q haben wir in nativer Auflösung bei 60 Hz am DVI-Anschluss vermessen.
Schaltzeiten
Nach der älteren Norm ISO 13406-2 wird der Monitor von Schwarz zu Weiß umgeschaltet und wieder zurück. Die gemessenen Schaltzeiten zwischen 10 und 90 Prozent Helligkeit hin und zurück (rise + fall) werden addiert und als Bildaufbauzeit bezeichnet. Die aktuelle Norm ISO 9241-305 beschreibt die Bildaufbauzeit als mittlere Übergangszeit zwischen fünf verschiedenen Grauwerten hin und zurück, hierbei darf der Hersteller die günstigsten Einzelwerte aus dem Messfeld heraussuchen. Die Bildaufbauzeit wird auch als Reaktionszeit oder Response Time bezeichnet.
Erläuterung der Darstellung Die erste Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel von Schwarz zu Grauwerten zwischen 30 % (RGB 77) und 100 % (RGB 255 = Weiß, entspricht ISO 13406-2). Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei starken Kontrasten. Die zweite Messreihe enthält die Zeiten für einen Wechsel zwischen zwei Graustufen, deren RGB-Werte jeweils um 30 Prozent auseinander liegen. Diese Reihe beschreibt das Verhalten bei geringen Kontrasten suggeriert.
Das Handbuch des PA246Q nennt eine Ansprechzeit von 6 Millisekunden (grau zu grau). Wir messen eine gemittelte Bildaufbauzeit (hin und zurück) von 8,6 Millisekunden. Das ist ein typischer Wert für ein aktuelles beschleunigtes IPS Panel.
Overdrive
Jeder Helligkeitsstufe eines Bildpunktes ist eine ganz bestimmte Steuerspannung zugeordnet. Leider folgen die Pixel den Spannungsänderungen bei Helligkeitswechseln nur zögerlich, was bei schnell bewegten Bildern zu sichtbaren Qualitätseinbußen führen kann. Zur Beschleunigung der Wechsel kann man nun zunächst eine höhere Spannungsdifferenz anlegen als es dem Helligkeitsunterschied eigentlich entsprechen würde. Anschließend wird die Spannung korrigiert, um die Helligkeit auf den korrekten Zielwert zu bringen. Dieses Verfahren wird als Overdrive bezeichnet.
Wie die meisten Monitore von Asus ist auch der PA246Q mit der Trace Free Technologie ausgerüstet, die ein spezielles Overdrive-Verfahren bezeichnet. Anders als sonst aber ist die Wirkung beim PA246Q fest eingestellt und kann im OSD nicht verändert werden. Die Grafik zeigt den Helligkeitsverlauf bei einer Folge von je vier Frames, die zwischen 80 und 50 Prozent Grauwert wechseln.
Hier sind deutliche Beschleunigungsmaßnahmen erkennbar, das Panel lässt sich meist bis zu zwei Frames Zeit für den Helligkeitswechsel. In allen Helligkeitsbereichen treten deutliche Überschwinger auf, vor allem zum helleren Niveau hin.
Hier sieht man auch, dass das Backlight des PA246Q selbst bei voller Helligkeit noch getaktet wird. Die nach unten zeigenden Spitzen in der Helligkeitskurve entstehen durch kurze Pausen, in denen das Backlight aus- und wieder eingeschaltet wird. Die grüne Kurve zeichnet den Verlauf ohne Pausen.
Latenzzeit
Neben kurzen Schaltzeiten, die für den schnellen Bildaufbau notwendig sind, ist vor allem die Latenzzeit (Verzögerung) eines Monitors von Bedeutung für das Reaktionsempfinden. Dies gilt besonders für Spiele mit schnellen Bewegungen, wie sie bei Rennsimulationen oder Shootern vorkommen. Wenn zwischen der Eingabe und der Bildausgabe zu viel Zeit vergeht, wird die Steuerung zu indirekt und der Spielspaß wird beeinträchtigt. Dieser Effekt wird als Input Lag bezeichnet.
Eine Normvorgabe für die Bestimmung der Latenzzeit bei Monitoren gibt es nicht (siehe hierzu auch unser Special „Untersuchung des Input Lag Testverfahrens“). Wir messen zunächst die Verzögerungszeit bis zum eindeutigen Beginn des Aufleuchtens (10 Prozent der Endhelligkeit). Zu diesem Wert addieren wir noch die Hälfte der mittleren Bildaufbauzeit (hin und zurück).
Erläuterung der Darstellung: Die Verzögerungszeit des LCD ergibt sich als die Zeitdifferenz zwischen dem Steuersignal (rot) und dem Aufleuchten des Pixels (10%-Schwelle, grüne Kurve).
Wir messen beim PA246Q eine Verzögerungszeit von 16,7 Millisekunden. Hinzu kommt noch die halbe mittlere Bildaufbauzeit von 4,3 Millisekunden, die mittlere Gesamtlatenz beträgt somit 21 Millisekunden. Anscheinend wird ein Frame zwischengespeichert.
Subjektive Bewertung
Unsere Messdaten können wir auch nach dem subjektiven Testlauf bestätigen. Der Bildaufbau des Asus PA246Q liegt auf hohem Niveau und so eignet sich der Monitor auch für schnelle Shooter und Rennsimulationen und sollte auch Anwender mit hohen Anforderungen zufriedenstellen können. Weder Corona- noch Nachzieheffekte sind uns aufgefallen. Eine Verzögerung von etwas über einem Frame ist praktisch nicht spürbar. Auf Grund der hohen Auflösung sollte aber besonders bei neuen Spielen auf eine potente Hardware geachtet werden damit Verzögerungen durch einknickende Frameraten nicht unverdienter Weise dem Asus PA246Q angelastet werden.