Helligkeit und Kontrast
BenQ beziffert die Helligkeit des M2700HD mit 400 cd/m², den statischen Kontrast mit 1.000:1 und den dynamischen Kontrast mit 50.000:1. Letzterer beschreibt aber das Kontrastverhältnis von zwei aufeinander folgenden Bildern. Wir konnten diesen Wert in unserem Test nicht verifizieren. In unseren Messungen erreichten wir eine maximale Helligkeit von knapp 350 cd/m² und einen Kontrast von 880:1. Damit sind die Herstellerangaben zwar nicht erfüllt, beide Werte stellen für ein TN-Panel aber ein mehr als zufriedenstellendes Ergebnis dar.
Durch die leichte Intensitätsreduzierung der RGB-Kanäle sank der Kontrast im Zuge der Kalibrierung auf den sRGB-Standard auf 776:1. Der Kontrastregler selbst sollte unangetastet bleiben, denn bei einem Wert von 50 Prozent ab Werk ist der Weißpegel optimal eingestellt.
Helligkeitsverteilung
Wir untersuchen Helligkeitsverteilung und Bildhomogenität an einem weißen Testbild, das wir an 15 Punkten vermessen. Daraus resultieren die Helligkeitsabweichung in Prozent und das DeltaC (d.h. die Buntheitsdifferenz) in Bezug auf den zentral gemessenen Wert. Für das DeltaC liegt die Wahrnehmungsschwelle, in Bezug auf Unbunttöne als Referenz, bereits bei etwa 0,5. Ein DeltaC von 4 sollte nicht signifikant überschritten werden, sonst ist mit größeren Farbstichen zu rechnen.
In der Helligkeitsverteilung sind mitunter große Ausreißer zu erkennen. Die maximale Abweichung befindet sich mit über 14 Prozent in der oberen rechten Ecke. Auch bei der Bildhomogenität sind insbesondere am oberen und unteren Rand starke Schwankungen zu erkennen. Insgesamt ist das Ergebnis aber für diese Preisklasse als noch befriedigend zu bewerten.
Blickwinkel
Laut Hersteller beträgt der Blickwinkel horizontal 170 und vertikal 160 Grad bei einem Kontrastverhältnis von 10:1. Diese Angaben beziehen sich jedoch nur auf den Restkontrast und nicht darauf, ob das Bild bei bestimmten Blickwinkeln Farbverfälschungen unterliegt.
Von der Seite betrachtet nimmt das Bild sehr schnell einen Gelbstich an, alle anderen Farben und der Kontrast unterliegen im Vergleich dazu keiner so starken Veränderung. Von oben betrachtet liegen nahezu keine Farbverfälschungen vor, lediglich der Kontrast beginnt ab einem gewissen Winkel an zu sinken. Von unten betrachtet zeigt sich der für ein TN-Panel typische Negativeffekt, welcher die Farben umkehrt.
Wegen der großen Breite des 27-Zollers kommt es auch schon bei einem normalen Betrachtungsabstand zu leichten Kontrastverminderungen und Farbverfälschungen an den Rändern. Gerade bei großen Diagonalen machen sich die Schwächen eines TN-Panels besonders bemerkbar.
Ausmessung und Kalibration
Wir haben im Folgenden den BenQ M2700HD vor und nach Kalibration und Profilierung umfangreich vermessen und die Ergebnisse ausgewertet. Die Ergebnisse sind insbesondere für die elektronische Bildverarbeitung interessant. Für den Office-Betrieb und Spiele ist zumindest eine ausreichende Neutralität des Bildschirms wichtig. Die Messungen werden in einer eigenen Software ausgewertet. Das ermöglicht exakte und detaillierte Aussagen zum vorliegenden Testgerät.
Farbraumvergleich
Zunächst haben wir ermittelt, wie gut der BenQ M2700HD verschiedene Farbräume abdeckt. Als Referenz nutzen wir den Arbeitsfarbraum sRGB. Da es sich um einen Bildschirm ohne erweiterten Farbraum handelt, ist ein Arbeiten mit AdobeRGB oder ECI-RGB 2.0 nicht sinnvoll möglich. Zusätzlich haben wir mit dem „ISOcoated_v2_eci.icc“-Profil verglichen. Es basiert auf den FOGRA39-Charakterisierungsdaten und repräsentiert die Standard-Druckbedingungen für den Offset-Druck auf bestimmten Papiertypen.
sRGB ist gewissermaßen der kleinste gemeinsame Nenner für das Zusammenspiel verschiedener Eingabe und Ausgabegeräte im Consumerbereich. Zum Funktionieren dieser „sRGB-Kette“ ohne Farbmanagement sollten allerdings alle beteiligten Komponenten die Spezifikationen möglichst exakt erfüllen, oder selbständig geeignete Transformationen durchführen. Für einen modernen Tintenstrahldrucker, der i.d.R. einen deutlich größeren Farbraum abdecken kann, bedeutet dies, dass treiberseitige Umrechnungen vorgenommen werden müssen. Ein Bildschirm mit erweitertem Farbraum muss einen brauchbaren sRGB-Modus besitzen.
3D-Farbraumvergleich
Erläuterung der 3D Ansichten: Das schwarze Netz stellt den jeweiligen Referenz-Farbraum dar, das weiße den Monitorfarbraum. Die tatsächliche Schnittmenge beider Farbräume macht der bunte Würfel kenntlich. Der Monitorfarbraum kann den Referenzfarbraum dann nicht mehr vollständig darstellen, wenn das schwarze Netz aus dem Würfel herausragt. Falls der Monitorfarbraum größer ist als der jeweilige Standardfarbraum, so ragt das weiße Netz aus dem Würfel heraus.
Die Farbraumansicht wurde anhand des während der Profilierung erstellten ICC-Matrix-Profils mit dem Programm ICC3D generiert. Es berechnet für die Aufbereitung eine Vielzahl von Stützstellen aus den vorhandenen Parametern. Durch die Kalibration auf den für den jeweiligen Arbeitsfarbraum empfohlenen Weißpunkt, der aber keine zwingende Vorgabe darstellt, wird der Farbraum gegenüber der Werkseinstellung etwas eingeschränkt bzw. verändert (umso stärker, je weiter die Intensität der Farbkanäle reduziert werden musste).
Die Abweichungen zu den im UGRA-Test ermittelten Abdeckungen kommen dadurch zustande, dass die dort vermessenen Tonwerte im Hinblick auf ein maximales DeltaE (originäre Definition von 1976) von 5 ausgewertet werden. Eine hier ermittelte Abdeckung von 100 Prozent führt daher nicht zwangsläufig zu einer vollständigen Abdeckung des angegebenen Referenzfarbraumes.
sRGB: 96,6 % Abdeckung
ISOcoated (FOGRA39): 93,1 % Abdeckung
Der Farbraum des BenQ M2700HD ist dem sRGB-Farbraum sehr ähnlich und deckt diesen mit guten 96,6 Prozent ab. Damit handelt es sich um ein Display ohne erweiterten Farbraum, was für ein Multimedia-Monitor die richtige Wahl sein dürfte. Der ISOcoated-Farbraum wird immerhin noch mit 93,1 Prozent abgedeckt.